Diogenes Verlag

Beiträge zum Thema Diogenes Verlag

Kultur

Über KI: Charles Lewinskys Roman „Täuschend echt“
Wenn Kirsten einen Roman schreibt

Er war schon sechzig Jahre alt, als ihm 2006 mit seinem euphorisch gefeierten Roman "Melnitz", der vom Schicksal einer jüdischen Familie in der Schweiz über mehrere Generationen von 1871 bis 1946 erzählt, der literarische Durchbruch gelungen ist. Dabei hat Charles Lewinsky, der einige Jahre als Redakteur und Ressortleiter der Sendung "Wort-Unterhaltung" des Schweizer Fernsehens gearbeitet hatte, schon früher viel geschrieben: sein erstes Theaterstück mit 16, den ersten (unveröffentlichten)...

  • Wattenscheid
  • 20.11.24
  • 1
Kultur

Daniela Kriens Roman „Mein drittes Leben“
Tod der Tochter

„Wie ein schwarzes Loch steht es im Zentrum meines Seins und schluckt jede Zukunft, bevor sie beginnen kann.“ Das schwarze Loch, in das die Protagonistin Linda in Daniela Kriens neuem Roman gefallen ist, weitet sich aus zu einer tiefen Lebenskrise. Sie war als Kuratorin beruflich erfolgreich und führte mit dem bildenden Künstler Richard eine glückliche Beziehung. Und dann war nichts mehr so, wie es vorher war. Die siebzehnjährige Tochter Sonja stirbt bei einem Verkehrsunfall, wird auf dem Weg...

  • Wattenscheid
  • 04.09.24
  • 1
Kultur

Moritz Hegers Roman „Die Zeit der Zikaden“
Die Entdeckung der Langsamkeit

Zuletzt hatte der 53-jährige Stuttgarter Autor Moritz Heger im Vorgängerroman „Aus der Mitte des Sees“ (2021) die Lebens- und Sinnkrise eines Mönchs in den Mittelpunkt gestellt. Es war ein bedächtiges Buch mit tiefgehenden Selbstreflexionen des Protagonisten. Moritz Heger, der auch noch als Gymnasiallehrer für Deutsch und evangelische Religion tätig ist, zelebriert auch in seinem neuen Buch wieder die Langsamkeit, das Innehalten, das Zu-sich-selbst-finden. Im Mittelpunkt des Romans stehen zwei...

  • Wattenscheid
  • 28.06.24
  • 1
Kultur

Bernhard Schlinks Roman „Das späte Leben“
Zwischen Leben und Tod

„Ich war zu alt, als dass die neue Rolle mein Leben entscheidend hätte verändern können. Ich hatte meinen Ort in der Welt bereits gefunden“, bekannte Bernhard Schlink 2009 in einem FAZ-Interview über sein „zweites Leben“ als Schriftsteller. Er war immerhin schon Mitte vierzig, als er seinen ersten Roman vorlegte, war bis zu seinem 65. Lebensjahr nicht einmal Berufsschriftsteller, und doch hat er mit „Der Vorleser“ einen der (vor allem auch international) erfolgreichsten deutschen Romane der...

  • Wattenscheid
  • 12.12.23
  • 1
Kultur

John Irvings Roman „Der letzte Sessellift“
Essenz des Lebenswerkes

„Ich wollte nicht Schriftsteller sein wegen eines Langweilers wie Ernest Hemingway. Ich wollte Schriftsteller sein wegen Hardy, Dickens, Melville“, hatte der amerikanische Schriftsteller John Irving einmal in einem Interview bekannt. Typisch für ihn – etwas provozierend und abseits des Mainstreams. So hat der 81-jährige, inzwischen in Toronto lebende Irving auch immer geschrieben. Seine 15 Romane, in denen gesellschaftliche Außenseiter (oftmals mit ausschweifendem Sexualleben) im Mittelpunkt...

  • Wattenscheid
  • 21.04.23
Kultur

Schriftsteller Martin Suter wird 75
Schreibe, was mir gefällt

Seine Kreativität und sein Arbeitseifer scheinen grenzenlos zu sein. Vor einem Jahr legte der Schweizer Erfolgsautor Martin Suter unter dem Titel ›Einer von euch‹ eine Romanbiografie über den Fuß­ballstar Bastian Schweinsteiger vor, er war kürzlich Hauptdarsteller einer Kino-Dokumentation, und kurz nach seinem 75. Geburtstag erscheint sein neuer Roman ›Melody‹. »Ich versuche jedes Mal ein Buch zu schreiben, das mir gut gefällt. Damit bin ich im­mer gut gefah­ren, weil ich of­fenbar selbst...

  • Wattenscheid
  • 28.02.23
Kultur

Stefanie vor Schultes Roman „Schlangen im Garten“
Trauerhaus Mohn

Die Autorin Stefanie vor Schulte hat mit ihrem im letzten Jahr erschienenen, vorzüglichen Romanerstling „Junge mit schwarzem Hahn“ die Messlatte für sich selbst sehr hoch angelegt. Als ihr 2021 in Hamburg der Mara-Cassens-Preis verliehen wurde, hieß es in der Jury-Begründung: „Mit einer klaren und bildhaften Sprache, schafft es die Autorin, Vergangenheit und Gegenwart in einem zu bündeln, ohne sich in tagespolitische Aussagen zu verlieren." In ihrem zweiten Roman hat sich die 48-jährige, in...

  • Wattenscheid
  • 25.12.22
Kultur

Ian McEwans Roman „Lektionen“
Kubakrise und Klavierlehrerin

Der persönlichste, der umfangreichste, der beste – der neue Roman von Ian McEwan wurde schon vor dem Erscheinen der deutschen Übersetzung mit reichlich Vorschusslorbeeren überschüttet. Um es vorwegzunehmen – an die Meisterwerke des inzwischen 74-jährigen britischen Autors reichen die „Lektionen“ nicht heran. „Mich interessiert das menschliche Innenleben, das nicht von oberflächlicher Logik angetrieben ist“, hat Ian McEwan einmal selbst sein dichterisches Credo beschrieben. Die Abgründigkeit,...

  • Wattenscheid
  • 04.10.22
Kultur

Donna Leon wird 80: Neuer Brunetti-Roman
Ein interessanter Mann

Es gibt literarische Figuren, die bekannter sind als ihre Schöpfer. Das gilt für Georges Simenons Kommissar Maigret, für Agatha Christies Miss Marple und ganz sicher auch für Donna Leons Romanprotagonisten Guido Brunetti. Im Frühjahr ist der 31. Roman mit dem eigenbrötlerischen Kriminalkommissar aus Venedig seit 1992 erschienen, und viele von ihnen standen (auch dank der Verfilmungen)lange auf den Bestsellerlisten. Pünktlich zum Geburtstag hat der Diogenes Verlag den Band „Ein Leben in...

  • Wattenscheid
  • 24.09.22
Kultur

Andrej Kurkows Roman „Samson und Nadjeschda“
Das abgetrennte Ohr in Kiew

Kann man heute einen Roman des wichtigsten ukrainischen Schriftstellers Andrej Kurkow vorbehaltlos lesen? Kurkow, 1961 im damaligen Leningrad geboren und in Kiew aufgewachsen, sieht sich selbst als ukrainischen Autor, hat aber stets seine Bücher auf Russisch geschrieben – so auch seinen vor vier Jahren erschienenen Roman „Graue Bienen“, in dem er sich schon mit dem Krieg im Donbas auseinandergesetzt hat. Kurkows bisweilen etwas verspielt wirkenden Romane waren stets auch politisch, nicht mit...

  • Wattenscheid
  • 10.08.22
Kultur

Marco Balzanos Roman „Wenn ich wiederkomme“
Hoffnung ist wie Durst

„Ich wähle gern Themen, die unter unser aller Augen sind, aber von der Politik, den Medien verzerrt oder gar nicht angefasst werden“, erklärte der italienische Schriftsteller Marco Balzano jüngst in einem Interview mit der in Wien erscheinenden Tageszeitung „Die Presse“. Einem solch brisanten Thema widmet sich der 44-jährige, in Mailand lebende Autor in seinem dritten in deutscher Übersetzung erschienenen Roman. Es geht um Arbeitsemigration und deren schwerwiegende Folgen. Im Mittelpunkt des...

  • Wattenscheid
  • 26.05.22
  • 1
Kultur

Zum 80. Geburtstag des Schriftstellers John Irving
Gelassener und zufrieden

„Das Schreiben wird leichter, wenn es die einzige Arbeit ist. Man wird anspruchsvoller, konzentrierter - man kann langsamer und sorgfältiger schreiben“, hatte der Schriftsteller John Irving kürzlich in einem Interview über altersbedingte Veränderungen in seinem Schreiben erklärt. „The Last Chairlift“ lautet der Titel seines neuen, noch nicht vollendeten Romans, dessen deutsche Übersetzung für 2023 avisiert ist. Darin steht eine Skirennläuferin im Mittelpunkt, der zwar keine große sportliche...

  • Wattenscheid
  • 01.03.22
  • 1
  • 1
Kultur

Stefanie vor Schultes vorzügliches Romandebüt
Leichen tropfen von den Bäumen

Es gibt sie doch noch, die so rar gewordenen Momente, wenn man aus dem immer unüberschaubarer werdenden Berg an Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt auf ein echtes Juwel stößt, wenn man die berühmt-berüchtigte Stecknadel im Heuhaufen ausfindig gemacht hat. Die 47-jährige, mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Marburg lebende Stefanie vor Schulte hat uns mit ihrem Romanerstling einen solchen Glücksmoment beschert. „Warum muss er finden, was niemand finden will. Warum muss er wissen, dass die...

  • Wattenscheid
  • 04.01.22
  • 1
  • 2
Kultur

Bernhard Schlinks Roman „Die Enkelin“
Der verständnisvolle Kaspar

Der inzwischen 77-jährige Bernhard Schlink hält in seinem neuen Roman mehr als dreißig Jahre nach dem Mauerfall ein leidenschaftliches Plädoyer für ein verständnisvolles, vorurteilsfreies Miteinander. „Versöhnen, nicht spalten“, lautete einst die Losung des Ex-Bundespräsidenten Johannes Rau. Und auf einen Rund-um-Versöhnungskurs schickt Schlink auch den männlichen Protagonisten seines Romans, den Buchhändler Kaspar. Irgendwie schafft es dieser Autor immer wieder, aktuelle, kontrovers...

  • Wattenscheid
  • 28.10.21
  • 1
  • 1
Kultur

Vor 125 Jahren wurde der amerikanische Erfolgsautor Scott Fitzgerald (am 24.9.) geboren
Ein großer Unvollendeter

„Er war immer mein Lieblingsschriftsteller“, erklärte einmal die Filmemacherin und Autorin Doris Dörrie über den Amerikaner Francis Scott Fitzgerald, der zeitlebens ein unglücklicher Mensch war. Zunächst, weil er als junger Student in Princeton nicht den erhofften Erfolg in der Footballmannschaft hatte, dann fühlte er sich als Werbetexter unterfordert, und später verfiel er dem Alkohol, weil seine Ehefrau Zelda in der Psychiatrie endete. Im September 1913 begann Fitzgerald, der am 24. September...

  • Wattenscheid
  • 11.09.21
Kultur

Moritz Hegers Roman „Aus der Mitte des Sees“
Bleiben oder gehen?

Um es gleich vorweg zu nehmen, der zweite Roman des 50-jährigen Stuttgarter Autors Moritz Heger hat nur eine (im konventionellen Sinn) spärliche Handlung und kommt daher nur äußerst behäbig in Fahrt. Ein Mönch zieht monologisierend Bilanz. Dabei geht es weniger um Religion, sondern um Lebensentwürfe, Vertrauen und den inneren Zwiespalt zwischen Nähe und Einsamkeit. Autor Moritz Heger, im Hauptberuf noch als Gymnasiallehrer für Deutsch und evangelische Religion tätig, hat die Idee zu diesem...

  • Wattenscheid
  • 16.06.21
Kultur

Sasha Filipenkos Roman „Der ehemalige Sohn“
Ein Land im Koma

„Als ich damals versuchte zu schreiben, wie es ist, konnte ich eigentlich schon davon ausgehen, dass ich auch erzähle, was passieren wird. Für mich als Autor ist es natürlich super, dass mein Roman jetzt so aktuell ist“, erklärte der Autor Sasha Filipenko kürzlich. Man muss gleich vorweg schicken, dass dieser Roman bereits vor sieben Jahren im Original erschienen ist. Warum das wichtig ist? Filipenkos Roman spielt in Belarus, und die von ihm beschriebenen politisch-gesellschaftlichen...

  • Wattenscheid
  • 22.04.21
Kultur

Vor 100 Jahren wurde der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt geboren (5. Januar)
Humorvoller Tragiker

Er war mal spöttelnder Pessimist, mal tiefsinniger Grübler, vor allem aber ein außerordentlich humorvoller Tragiker - der bedeutende Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt, der am 5. Januar vor 100 Jahren geboren wurde und Bühnenwerke und Romane von bleibendem Wert verfasst hat. Umfangreiche Manuskripte lagen vielerorts in den Schubladen parat: Am 5. Januar 1991 wäre sein 70. Geburtstag zu feiern gewesen. Als hätte der begnadete Dramatiker seinen letzten Auftritt selbst perfekt...

  • Wattenscheid
  • 02.01.21
Kultur

Ian McEwans schmaler Anti-Brexit-Roman „Die Kakerlake“
Wenn aus Samsa Sams wird

"Als Jim Sams, klug, doch beileibe nicht tiefgründig, an diesem Morgen aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in eine ungeheure Kreatur verwandelt." Wer denkt bei diesem Romaneinstieg von Ian McEwan nicht sogleich an Kafkas „Verwandlung“ und die Hauptfigur Gregor Samsa, die plötzlich zum Käfer geworden war? Bei Jim Sams ist es genau andersherum, er ist plötzlich eine Kakerlake und schwingt als Premier in Downing Street 10 das Zepter der Macht. Um ihn herum hat sich alles verändert. Sams...

  • Wattenscheid
  • 27.11.19
Kultur

Ian McEwans neuer Roman „Maschinen wie ich“
Nur die Beatles zum Leben erweckt

„Der erste wirklich funktionsfähige, künstliche Mensch mit überzeugender Intelligenz und glaubhaftem Äußeren, mit lebensechter Motorik und Mimik kam auf den Markt, eine Woche ehe unsere Truppen zu ihrer hoffnungslosen Falkland-Mission aufbrachen“, heißt es in Ian McEwans neuem, gleichermaßen faszinierenden wie gewagten Roman „Maschinen wie ich“. Der 70-jährige britische Autor, der ein Faible für Figuren in psychischen Grenzbereichen pflegt und uns wiederholt mit schockierenden Geschichten...

  • Wattenscheid
  • 23.05.19
  • 1
Kultur

Zuschauerin des eigenen Lebens

Bernhard Schlinks Roman „Olga“ (erscheint am 12. Januar) „Sie macht keine Mühe, am liebsten steht sie und schaut.“ Mit diesem für seine Protagonistin Olga charakteristischen Satz eröffnet Bernhard Schlink seinen neuen, weit ausholenden Roman. Auf etwas mehr als 300 Seiten versucht der Bestsellerautor ein historisches Panorama von über hundert Jahren auszubreiten. "Ich war zu alt, als dass die neue Rolle mein Leben entscheidend hätte verändern können. Ich hatte meinen Ort in der Welt bereits...

  • Wattenscheid
  • 11.01.18
Kultur

Erfolgreicher Spätzünder

zum Tod des Schriftstellers Hans Werner Kettenbach Für einen überaus erfolgreichen Schriftsteller fand Hans Werner Kettenbach erst ungewöhnlich spät den Weg zur Literatur, aber eigentlich ist er immer ein Spätzünder gewesen. Erst im Alter von 28 Jahren fand er einen Beruf, mit dreißig heiratete er, sein Studium schloss er mit 36 Jahren ab, und seinen ersten Roman veröffentlichte er kurz vor seinem 50. Geburtstag. Zwischendurch hatte er sich als Bauhilfsarbeiter, als Stenograf und auch als...

  • Wattenscheid
  • 05.01.18
Kultur

Ein interessanter Mann

Neuer Brunetti-Roman zum 75. Geburtstag von Donna Leon am 28. September* Es gibt literarische Figuren, die bekannter sind als ihre Schöpfer. Das gilt für Georges Simenons Kommissar Maigret, für Agatha Christies Miss Marple, für Bella Block aus der Feder von Doris Gercke, für den Detektiv Wilsberg von Jürgen Kehrer und ganz sicher auch für Donna Leons Romanprotagonisten Guido Brunetti. 26 Kriminalromane um den eigenbrötlerischen Kriminalkommissar aus Venedig sind seit 1992 erschienen, und viele...

  • Wattenscheid
  • 18.09.17
Kultur

Romane nach genauem Plan

Zum 75. Geburtstag des Schriftstellers John Irving am 2. März* "Ich muss wissen, wohin die Geschichte führt, sonst verheddert man sich, sonst schreibe ich ziellos. Für jeden neuen Roman entwerfe ich zunächst einen genauen Plan und kenne das Ende, bevor ich zu schreiben beginne", hat Erfolgsautor John Irving über sein literarisches "Patentrezept" aufgeklärt. Seine 14 Romane wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, mindestens die Hälfte davon waren weltweite Bestseller, und doch fällt Irvings...

  • Wattenscheid
  • 21.02.17
  • 1
  • 1
  • 2
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.