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Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Dieses Sprichwort ist durchaus auf das Schreiben von Glossen übertragbar. - So habe ich es mir zum Prinzip gemacht, das gerade mit Verwunderung Erlebte möglichst zeitnah niederzuschreiben. Und wenn erst einmal das Grundgerüst einer Glosse steht, beginne ich damit, hier und da einige satirisch überhöhte Passagen einzuflechten. Mit der glossierten Schilderung des “alltäglichen Wahnsinns” gelingt es mir, gesellschaftliche Entwicklungen, die auf mich verstörend wirken, in einem milderen Licht zu sehen - und letztendlich darüber zu schmunzeln.
Wie aus einigen Beiträgen ersichtlich, bin ich auch beim Bürgerfunk Herten aktiv. Sendungen schneiden und moderieren, Beiträge zu lokalen Themen erstellen und vor allen Dingen "fungiere" ich als Webmaster für unsere Homepage www.genialvital-Herten.de
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„Wir wohnen in der Nähe von Recklinghausen – genauer gesagt in Herten“, ließ ich meinen Sonnenliegen-Nachbarn wissen, als er mich nach unserem Heimatort befragte. An seinem eher ratlosen Gesichtsausdruck merkte ich, dass ihm die Erwähnung von Recklinghausen nicht wirklich hilfreich bei der geographischen Zuordnung gewesen war – ebenso gut hätte ich Dinslaken oder Dorsten als zielführende Orte nennen können. Noch vor Jahrzehnten reichte der Zusatz Ruhrgebiet für eine Standortbestimmung aus,...
Gegen diese zähe Mischung aus Dreistigkeit und Beharrungsvermögen scheint wohl kein Kraut gewachsen zu sein – zumindest nicht in Herten. Die relativ kleine Gruppe von Alkoholikern hat sich ihr ursprüngliches Terrain zurückerobert und auf dem Otto-Wels-Platz deutet nichts mehr darauf hin, dass vor einem Jahr ein Alkohol-Verbot für die Innenstadt mehrheitlich beschlossen wurde Zunächst testete eine Vorhut die Wachsamkeit der zuständigen Behörde und man versteckte die Bierflaschen unter den...
Reisen bildet bekanntlich – so werde auch ich mit einem beträchtlichen Zuwachs an Wissen die Heimreise antreten und hoffen, dass ich die im Urlaub unfreiwillig erworbenen Fachkenntnisse niemals in der Praxis anwenden muss. Denn wer wechselt schon gern das Rohrsystem unter der Spüle ohne fremde Hilfe aus oder baut für seinen Enkel ein Baumhaus mit Strom- und Wasseranschluss. Ich scheine wohl ein bevorzugtes Opfer für alle Besserwisser und Hobby-Bastler zu sein und so gehen häufig kostbare...
Hilfe, ich werde von der mir selbst verursachten Bilderflut förmlich erdrückt. Kaum drei Tage von zu Hause weg und schon beherbergt mein Rechner weitere 938 Fotos, die teilweise einander derart ähneln, dass selbst Freunde der „Finde-die-zehn-Unterschiede-Bilder-Rätsel“ Schwierigkeiten hätten, die minimalen Abweichungen zu erkennen. Mit fast pathologischem Eifer geistere ich während unserer Urlaube durch die Gegend und fotografiere bis die Speicherkarte qualmt. Die Ursache für meine Fotomanie...
Ja, es gibt doch noch Menschen, die lebenslang in Liebe miteinander verbunden sind. So schien es mir zunächst, als ich auf dem schmalen Uferweg des Gardasees einem älteren Ehepaar begegnete, das sich auf wackligen Beinen mühselig Zentimeter um Zentimeter erkämpfte. Keiner der Beiden hätte wohl noch selbständig einen Schritt machen können, wenn sie nicht Arm in Arm zu einer Einheit verschmolzen gewesen wären. Vielleicht hatte sich das Paar den Herzenswunsch erfüllt, noch einmal an den Ort...
Häufig sind es wahre Elendsgestalten, die uns mit vorgehaltenem Papp-Becher um eine Spende bitten. An manchen Tagen gleichen die Fußgänger-Zonen einem Panoptikum, in dem uns vor Augen geführt wird, zu welch grausamen Spiel Natur und Schicksal fähig sind. Verformte und zitternde Körper sowie zur Schau gestellte Amputationen rühren uns an und wenn dann noch eine bettelnde Mutter mit Kind vor einem Schaufenster lagert, erleichtern wir Portemonnaie und Gewissen, indem wir uns zu einer Geldspende...
Im Grunde genommen ist alles beim Alten geblieben. War es einst das leere Blatt Papier, welches meine Gedanken und Ideen in eine Art Schockstarre versetzte, so verhindert jetzt die weiße Schreibfläche meines Computer-Programms jeglichen Zugriff auf das zuvor Ausgedachte. Während der Cursor ungeduldig in der Startposition blinkt und geradezu nach Bewegung lechzt, herrscht in meinem Inneren eine Art innerstädtischer Leerstand, den man auch durch Ansiedlung von Ein-Euro-Läden oder Billig-Bäckern...
Die Werbegemeinschaft Westerholt hatte ihr traditionelles Sommerfest monatelang zuvor angekündigt, so dass Petrus alle Zeit der Welt gehabt hätte, für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen. Dass hierzu nicht unbedingt Niedrigtemperaturen und Dauerregen gehören, müsste dem alten Herrn eigentlich aus den Vorjahren klar geworden sein, in denen er sich wiederholt als Stimmungskiller hervorgetan hatte. Für den Samstag hatten „die da oben“ in der Wetterzentrale die Regen-Zeitschaltuhr...
Seit seinem Auszug waren annähernd vier Monate vergangen. In den nüchtern eingerichteten Räumen deuteten jetzt nur noch wenige Dinge auf den Menschen hin, mit dem Lydia in einer immerhin drei Jahre währenden Gemeinschaft gelebt hatte. Höhen und Tiefen hatte es gegeben, Streit und Versöhnung, man grollte und schmollte, spielte wechselseitig die Rolle des Beleidigten, ganz so, als bestehe gegenüber dem Gesetzgeber die Verpflichtung, sich absolut eheähnlich zu verhalten. In den ersten Wochen nach...
Sicherlich werden Sie auf Anhieb erkannt haben, dass mit diesem Foto keine spezielle Biermarke beworben werden soll. Folgt man der Fernsehwerbung, sind es in der Regel eher smarte und erfolgreiche Männer, die einen arbeitsreichen Tag bei einem Gläschen Bier ausklingen lassen. Doch die Wirklichkeit sieht häufig anders aus, wofür mein Foto ein trauriger Beleg ist. Es entstand vor etwa zwei Jahren in der Nähe des Otto-Wels-Platzes mit Hilfe eines Teleobjektivs. Der junge Mann ist auf dem Weg zum...
Tief im Süden unserer Stadt gibt es eine Straße, die den geheimnisvollen Namen Herseln trägt. Gern wüsste ich, warum sie seinerzeit so benannt wurde, doch all meine Bemühungen, Ursprung oder Anlass zu erfahren, liefen bislang ins Leere. „Nichts leichter als das", werden sich jetzt Computer-Besitzer sagen und flugs zum Rechner eilen, um sich auf die elektronische Suche zu begeben. Den Weg dahin können sich die Leser getrost ersparen, denn selbst die allwissende Suchmaschine Google kennt den...
Im Laufe der Jahre hat sich unsere Siedlung zu einem Prominentenviertel gemausert. Gleich um die Ecke wohnt Gorbatschow und nur wenige Meter weiter terrorisiert Berti Vogts einmal mehr die Nachbarn mit seinem lärmenden Laubsauger. Schon von Ferne sehe ich den wallenden Haarschopf von Prinz Eisenherz, so dass mir noch die Flucht in die nächste Querstraße möglich ist. Hier laufe ich jedoch Inge Meysel in die Arme und bin wehrlos deren Geschwätzigkeit ausgeliefert. Während sie mich mit ihren...
Sie sei nicht gut für mich, warnten mich meine Freunde, und ich solle mich besser von ihr fernhalten. Doch all diese wohlmeinenden Ratschläge bringen mich nicht davon ab, sie auch weiterhin zu besuchen. Schließlich ist sie im Laufe der Zeit zu einer Schönheit herangewachsen, der allerdings ein gewisser Hang zur Verschwendung nachgesagt wird. Noch vor wenigen Jahren hatte sie kaum Wert auf ihr Äußeres gelegt. Zudem war sie in der Nachbarschaft nicht sonderlich gelitten, weil ihretwegen Männer in...
Keine Spur von Wiedersehensfreude bei den Hertener Bürgern, wenn sie neuerdings vermehrt altbekannte Gesichter auf der Bank des Otto- Wels-Platzes entdecken. Da wurde einst im Stadtrat wochenlang über ein Alkoholverbot in der Innenstadt diskutiert und letztendlich einvernehmlich beschlossen, die Problemgruppe in weniger exponierte Randbezirke zu verbannen – und - nur wenige Monate später scheint es wohl niemanden der Verantwortlichen aufzufallen, dass auf dieser Bank Bier und Hochprozentiges...
Cäsar hätte bei einem Bummel durch die Innenstädte wohl recht viel Freude gehabt. Seinen Wunsch, von dicken Männern umgeben zu sein, sähe er hier - geschlechtsübergreifend - in schier unglaublicher Vielfalt verwirklicht. Bei der Kurzlebigkeit der heutigen Ehen beschränkt man sich offensichtlich auf den Vorsatz, gemeinsam dick und fett zu werden, wobei auch der Nachwuchs - dank einer konsequenten Frühmast - bereits im Einschulungsalter Körpermaße aufweist, die allenfalls der sportlichen Karriere...
Morgens um 11 Uhr im Foyer eines Einkaufszentrums. Der Alkohol, den man hier Prosecco oder Champagner nennt, fließt bereits in Strömen. Die hohen Stehtische sind dicht umlagert von elegant gekleideten Frauen und Männern, denen es nur schwerlich gelingt, ihr „Uns-geht-es-gut-Gehabe" unter Kontrolle zu halten. Aufgesetzte Fröhlichkeit und lautes Stimmengewirr sorgen dafür, dass ich mich mit Wortfetzen begnügen muss. Porsche, Sylt und Sushi sowie der Schwiegersohn, der seine eigene Praxis eröffnet...
Fluch oder Segen, das ist hier die Frage. Die Antwort hierauf werden wir spätestens am 1.6.2012 erhalten, denn dann endet die Erprobungsphase in der Hertener Innenstadt, in der gemäß Ratsbeschluss das Fahrradfahren in der Fußgängerzone offiziell erlaubt ist. Slalomfahrende Raser wird es nun mehr denn je geben, so dass die weniger Sportlichen schon einmal den rettenden Seitensprung üben sollten. Besonders hart trifft dieser Verkehrsversuch Personen, die sich mit Gehhilfen oder kleinen Kindern in...
„Junger Mann", tönte es hinter mir in der Kassenschlange, „lassen sie mich mal eben vorbei?" Als Ältester in der Gruppe der Wartenden konnte nur ich gemeint sein, denn offensichtlich hat man erst nach Vollendung des sechzigsten Lebensjahres Anspruch auf diese eher beschämende Anrede. So erröte ich auch jedes Mal ein wenig, wenn man mich beim morgendlichen Brötchen-Kauf mit aufgesetzter Piepsstimme unerträglich freundlich fragt, darf es sonst noch etwas sein, junger Mann?" Eine perfekte Lösung...
Immer seltener hatten wir ihre Geschäfte betreten, geschweige etwas bei ihnen gekauft. Dennoch lamentieren wir lauthals, wenn ein allteingessener Ladenbesitzer entmutigt aufgibt und einem weiteren Billig-Bäcker Platz macht. Die uns vertrauten Firmenschilder verschwinden zusehends und werden bestenfalls durch Logos überregionaler Filialisten ersetzt. Mitleid kommt auf, wenn ein Traditionsunternehmen trotzig versucht, sich über Wasser zu halten, obwohl es bereits von einem Tinten-Shop und einem...
Halten wir es doch wie der Alte Fritz: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden". Lassen wir also unsere Arroganz außen vor und rümpfen nicht ständig die Nase über bildungsresistente Mitbürger, die sich mit Kartoffel-Chips anstatt mit irgendwelchem Wissensmüll vollstopfen. Der ältere Mensch auf dem Sofa oder gar im Ohrensessel ist nicht mehr gesellschaftsfähig, er hat sich gefälligst weiterzubilden und muß zudem noch mit lächerlich wirkenden Skistöcken durch die Gegend eilen. Statt Schieber-...
Wohl kaum eine Tätigkeit ist derart von Flüchen begleitet wie das Öffnen von Verpackungen. Beinahe täglich werden wir Verbraucher vor neue Herausforderungen gestellt, wenn es gilt, die heimgebrachten Waren aus ihren maßgeschneiderten Behältnissen zu befreien. Im günstigsten Fall findet man auf dem Hassobjekt einen Hinweis, wie und wo man schneiden oder ziehen muss, um an den begehrten Inhalt heranzukommen. Weil man die Verpackung vorrangig als Werbefläche ausnutzen will, werden hilfreiche und...
Natürlich kann nicht unser Herten gemeint sein , wenn vom südlichen Klima oder gar von einem vorhandenen Bahnanschluss die Rede ist. Und allen Spöttern zum Trotz sei schon vorab gesagt, dass man wirklich 600 km weit reisen muss, um vor Ort zu ergründen, was es mit dem „Narrennest Herten“ auf sich hat. . Vor mir liegt die Festzeitschrift „1200 Jahre Herten“, die im Jahre 2007 mit deutlich spürbarer Liebe zum gleichnamigen badischen Heimatort erstellt wurde. Immerhin war man bis zum 1.10.1973...
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