Privatsphäre und soziale Netzwerke: "Ein zu überdenkender Interessenkonflikt"
"deutsche Bürger fordern mehr Privatsphäre ein, geben jedoch alles aus Ihrem, sowie aus dem Leben von Familie und Freunden preis"
Der s.g. Nacktscanner an Flughäfen, videoüberwachte Räumlichkeiten der Arbeitsplätze und auch anderer öffentlich zugänglichen Orten,
sowie diverse Maßnahmen, welche in der letzten Zeit zur "Überwachung"
eingeführt worden sind, sind für viele von uns ein Dorn im Auge.
Warum aber "posten" Mädchen und Jungen, Frauen und Männer extrem freizügige Fotos von sich, während Sie im gleichen Atemzug gegen den Nacktscanner und für Schutz der Privatsphäre sind?
Jedem von uns sagen die s.g. "Payback-Karten" etwas.
In diversen Diskussionsrunden wird ständig darüber geschimpft, dass man doch längst durchschaut hat, was in Wirklichkeit hinter dem System der "geschenkten Punkte" steckt.
Man hat freiwillig Alter, Wohnort und seinen kompletten Namen angegeben und ist Bestandteil verschiedenster Marktanalysen - unverschämt.
Rein theoretisch betrachtet sieht es doch so aus:
"Eine junge Frau zeigt in einem sozialen Netzwerk anhand von Fotos wie stolz
Sie auf Ihre fünf Jahre alte Tochter ist, teilt den 134 "Freunden" mit, dass Sie sich nun auf den Weg macht, um die Kleine im Kindergarten "Sonne, Mond und Sterne" auf der "Bärchenstraße 222 in Bärenhausen" abzusetzen.
Diese junge Frau teilt Ihren Freundinnen beim Kaffeeklatsch immer wieder mit,
wie sehr Sie sich stets um Ihr Sternchen sorgt, vorallem jetzt; weil man doch neulich einen pädophielen Mann ganz in der Nähe aus der Haft entlassen hat.
Die junge Frau wirkt selbstverständlich bei jeder Aktion gegen die Freilassung solcher Sträflinge mit.
An dieser Stelle möchte ich einen kurzen Moment zum Nachdenken anbieten.
Ebenfalls erschütternd ist, dass es Menschen, welche konkret für das Recht der Privatsphäre kämpfen nicht mehr möglich ist, aktiv am Leben in der "neumodischen" Gesellschaft teilzunehmen.
Viele Unternehmen geben öffentlich bekannt, dass Bewerbungen nur über das "Online-Portal" oder per E-Mail im PDF-Format angenommen und berücksichtigt werden.
Was ist mit den kompetenten, älteren Bewerbern, deren Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz im steigenden Alter sowie geringer sind?
An Gewinnspielen jeglicher Art kann lediglich über "Facebook" teilgenommen werden.
Etliche Fotos der überzeugten "Nicht-User" werden von "Freunden" online gestellt, so dass die Eingrenzung bzw. der Versuch der Sicherung der Privatsphäre deutlich erschwert wird.
Diverse Parteien "versprechen" uns für den Schutz unserer Rechte im Hinblick
auf den privaten Bereich zu sorgen, agieren aber aktiv inmitten des Geschehens von "social networks, reality-Shows und noch mehr Transparenz des einzelnen Bürgers".
Jeder Einzelne von uns sollte all diese Kommunikationsmittel mit Vorsicht genießen und vorallem aber in Maßen!
Echte Werte in Form eines netten Gesprächs von Angesicht zu Angesicht, oder ein Spaziergang bei dem man gemeinsam Enten füttern geht sind nicht durch "Clicks, Likes oder Farmerama" zu ersetzen.Fehlt der Bezug zur Realität und finden "Freundschaften" nur noch elektronisch Gehör, so ist die Gefahr groß, dass das "Näschen" für die gesunde Einschätzung unserer Mitmenschen "nicht mehr den richtigen Riecher hat" und es zu falscher Einschätzung und somit zu einem großen Missverständnis oder gar zu einer unerkannten Gefahr führt.
Autor:Katharina Labrenz aus Marl |
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