insel-Kabarett: Echte Rampensäue
Pointen prasseln einem wie Pistolenkugeln um die Ohren. Die insel-Kabarettisten verstehen ihr Handwerk und strapazieren das Zwerchfell der Zuschauer. Hier ein Blick ins "Trainingslager" vor der großen Premiere am 25. Januar.
Erster Blick auf der Bühne, vom treuen Stammpublikum ist natürlich nioch nichts zu sehen. Moderatorin „Matschberger“ (Ursula Krehut) schlägt die Beine übereinander und klammert sich an banalen Fragen fest, während ihre Studiogäste - zwei Astronauten, verkörpert von Wilfried Böhlmann und Hardo Formanski - sich aufs Peinlichste fetzen. Die insel-Kabarettisten pulverisieren in ihrem neuen Programm „Die Außerirdischen“ mit Photonentorpedos deutsches Trash-TV.
Ein ganz normaler Wochentag. Gegen halb sieben am Abend, während sich der Marler Stern zusehends leert, sind nach und nach die sieben kreativen Köpfe in den insel-Saal, ihrem Probe- und Auftrittsraum, eingetrudelt.
"Wir machen alles selbst"
Die glorreichen Sieben der insel-VHS sind allesamt Darsteller, Autoren, Requisieure, Darsteller, Beleuchter, Kostüm- und Maskenbildner. „Wir machen ja alles selbst“, erläutert Ursula Krehut, Vorsitzende der beliebten und renommierten Truppe, die aus einem insel-Kurs vor über 30 Jahren hervorgegangen ist.
„Wir“, das sind Ulla Krehut, Hardo Formanski, Renate Herrmann, Christa Goronczy, Manfred Kipinski, Reinhold Rösner und Wilfried Böhlmann sowie Barbara Friedrich. Seit drei Jahren Souffleuse und damit der „Küken“ der Amateuer-Künstler. „Fürs Soufflieren wurde ich einfach so eingekauft, denn ich wollte zwar mitmachen, mag aber nicht auf der Bühne stehen“, lacht Barbara Friedrich.
VHS-Kurs mit Folgen
Gelacht wird überhaupt viel, laut und herzhaft, und das nicht nur bei den insgesamt fünf Vorstellungen, die ab dem 25. Januar geboten werden. Denn ihren Sinn für komische Situationen und Wortspielereien leben die Mitwirkenden - echte „Rampensäue“ - auch gerne unter sich aus.
Mit „Radio Marl“ ist in der alljährlich neuen Sketche-Parade lokales und aktuelles Geschehen Ideenlieferant für die herrlich-spöttischen Betrachtungen von Krehut & Co., ansonsten wetzen sie sich an der großen Politik, mieser TV-Kost, sezieren Promi-Klatsch und alles, was ihrem Publikum Spaß macht.
Das Team ist überaus fleißig. Aus 16 und mehr Sketchen bestehet das Programm, ein roter Faden zieht sich hindurch. Es gibt also eine Menge Text zu lernen, die Bühnenpräsentation zu üben und zu diskutieren. Ulla Krehut: „Sobald im September das neue insel-Programm erscheint, beginnen wir mit den Proben, treffen uns einmal pro Woche. Ab Neujahr sind dann tägliche Proben angesetzt.“
Sketche am laufenden Band
Sie mischt seit 1983 mit und ist damit die Dienstälteste. Ulla Krehut (jugendliche 70) erinnert sich: „Ich wollte damals mit meiner Freundin bei der insel einen kreativen Kurs besuchen. Aber Häkeln und Stricken lag uns nicht. Es wurden ein Kabarett-Kurs und ein Laienschauspielkurs angeboten. Wir entschieden uns für den Kabarettkurs: Der war nämlich billiger.“ Sie lacht. Gegründet wurde das inszwischen legendäre insel-Kabarett seinerzeit von Hubert Leineweber.
Die amtierenden Kabarettisten feilen akribisch an ihren Sketchen. Und haben keinerlei Hemmungen, gute Ideen anderer zu verwerten. Ulla Krehut zitiert aus dem Motto des Ensembles: „Wir haben abgeschrieben, umgeschrieben, uns verschrieben und manchmal sogar selbst geschrieben.“
Vorstellungen:
"Die Außerirdischen", 25. Januar, 8. Februar, 15. Februar, jeweils um 20 Uhr, sowie am 2. Februar und 16. Februar, jeweils um 17 Uhr.
Karten-Vorverkauf im i-Punkt im Marler Stern.
Autor:Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein |
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