Reparieren statt Wegwerfen, Elektroschrott vermeiden und das CO2-Budget entlasten
Die Menge des jährlichen Elektroschrotts in Deutschland ist nahezu ungebrochen hoch: Jedes Jahr fallen in Deutschland pro Haushalt durch nicht reparierte und entsorgte Elektrogeräte 9 Kilogramm Elektroschrott an. Für alle Haushalte in Deutschland bedeutet dies eine Menge von insgesamt 376.748 Tonnen. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Studie "Reparieren statt Wegwerfen", die der Spezialversicherer Wertgarantie zum zweiten Mal in Auftrag gegeben hat.
Bei der UN-Klimakonferenz
in Paris im Jahr 2015 haben sich rund 200 Länder darauf geeinigt, die globale Erwärmung auf maximal 2° Celsius, möglichst auf 1,5° Celsius, zu begrenzen. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen weltweit die CO2-Emissionen gesenkt werden. Zur Veranschaulichung gibt es ein weltweites CO2-Budget: Es zeigt an, wie viel CO2 noch maximal ausgestoßen werden darf, damit die Pariser Klimaziele erreicht werden. Berechnungen der Wissenschaft gehen aktuell davon aus, dass es nur noch sieben Jahre dauern wird, bis dieses globale CO2-Budget aufgebraucht sein wird - mit gravierenden Folgen für die Erde wie das weitere Aufheizen des Klimas oder häufigeres Auftreten von Wetterextremen.
Elektroschrott sorgt für vermeidbare CO2e-Emissionen
Verkehr, Landwirtschaft oder der Gebäudesektor stehen bei den Bemühungen zur Emissionsminderung oft im Fokus. Doch auch in jedem Wohnzimmer, jeder Küche oder im Büro entstehen vermeidbare CO2e-Emissionen: Durch die Entsorgung defekter Geräte und Neuanschaffung gleicher Geräte werden jährlich pro Haushalt 57,4 kg CO2e verursacht, die mit der Produktion der jeweiligen Neugeräte einhergehen. Für Deutschland bedeutet dies, dass alle Haushalte zusammen eine Gesamtmenge von 2.401.071 t CO2e pro Jahr verursachen - so viel wie ein durchschnittlicher Diesel-PKW, der in etwa 323-mal ununterbrochen um die Erde fahren würde!
Fünf Geräte
sind dabei für rund 80 Prozent dieser Menge verantwortlich: Fernseher (42 %), Laptops (19 %), Handys (7 %), Waschmaschinen (7 %) und PCs (7 %).
Defekte Geräte
werden in durchschnittlich 24 Prozent aller Fälle repariert. Bei einem Anstieg dieser Reparaturquote, also der Anzahl angegebener Reparaturen im Verhältnis zu Nicht-Reparaturen, um ein Viertel könnten 600.268 t der jährlichen CO2e-Emissionen deutschlandweit vermieden werden. Zum Vergleich: Die Reparaturquote aller bei Wertgarantie versicherten Geräte liegt bei 75 Prozent, d.h. dass 3 von 4 Geräten bei einem Defekt repariert werden können. Würde diese Quote bundesweit erreicht, könnten insgesamt sogar 1.540.177 t jährlich vermieden werden. Um die gleiche Menge innerhalb eines Jahres zu kompensieren, bräuchte man ca. 256.000 Hektar Waldfläche - das entspricht ungefähr der Hälfte der gesamten Waldfläche Thüringens.
Konsumenten sehen Hersteller in der Verantwortung
Wenn es um eine möglichst lange Nutzungsdauer bzw. Lebensdauer von Haushalts- und Elektrogeräten geht, sehen Verbraucher in erster Linie die Hersteller der Geräte in der Verantwortung: 72 Prozent stimmen zu, dass die Hersteller verantwortlich für eine möglichst lange Nutzungsdauer/Lebensdauer von Geräten sind.
Den Verbrauchern selbst wird im Hinblick sowohl auf den bewussten Umgang mit Geräten (65 %) als auch auf den bewussten Kauf (61 %) ebenfalls eine hohe Verantwortung zugeschrieben. Politik und gesetzliche Rahmenbedingungen (50 %) werden demgegenüber seltener genannt.
Reparieren statt Wegwerfen
Klar ist auch, dass nicht jeder Elektroschrott vermeidbar ist - schließlich lassen sich Reparaturen nicht immer durchführen. Ebenso hängt es häufig vom jeweiligen Produkt ab, ob ein Neukauf oder eine Reparatur aus ökologischer Sicht vorteilhafter ist.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.