Brachfläche im Gewerbegebiet Marl-Sinsen soll gewerblich neu erschlossen werden
Wie lässt sich aus einem Grundstücksstreifen, der seit Jahren von Pflanzen und Bäumen überwuchert wird und als unvermarktbar gilt, eine brauchbare Gewerbefläche machen? Das Marler Tiefbauunternehmen Roland Wübbe und die städtische Wirtschaftsförderung zeigen, wie eine Brachfläche aus dem Dornröschenschlag erweckt und zwei weitere Gewerbeflächen entwickelt werden könnten, wenn zwei Akteure kreativ ungewöhnliche Wege beschreiten.
Gewerbegebiet Marl-Sinsen
Die Ausgangslage: Das seit vielen Jahren in Marl ansässige Tiefbauunternehmen H & W Tiefbau GmbH & Co. KG möchte seine Betriebsfläche im Gewerbegebiet Marl-Sinsen erweitern und hat sein Augenmerk auf den westlich angrenzenden Grundstückstreifen gerichtet. Der Streifen kommt wegen seines Zuschnitts für eine Unternehmensansiedlung kaum in Frage, bildet aber die Verbindung zu zwei weiteren Grundstücken und wäre daher ideal für die Betriebserweiterung. Auch das erhöhte und überwucherte Erdreich abzutragen, stellt für ein Tiefbauunternehmen keine unlösbare Herausforderung dar.
Proben ergeben: unproblematische Ablagerungen
Die Crux ist allerdings: Unter dem Erdreich verrotten alte Eimer, Spaten, Schubkarren und andere Arbeitsgeräte, die hier „im Niemandsland“ des Gewerbegebietes in der Vergangenheit entsorgt wurden. Was dort genau schlummert, ist im Detail nicht bekannt. Proben haben aber ergeben, dass es sich um unproblematische Ablagerungen handelt.
Rat der Stadt Marl entscheidet
Und so könnte die Lösung aussehen: Roland Wübbe und die Stadt Marl als Eigentümerin der Fläche verständigen sich darauf, dass das Tiefbauunternehmen H & W die inzwischen von Sträuchern und Bäumen überwucherte Fläche abträgt und die unproblematischen Ablagerungen auf eigenes Risiko ordnungsgemäß entsorgt. Die vorab pauschal ermittelten Kosten könnten mit dem Kaufpreis verrechnet werden. Eine mögliche Lösung, die dem Rat der Stadt Marl zur Entscheidung vorgelegt werden soll, wenn sich abzeichnen sollte, dass für die Stadt ein insgesamt angemessener Verkaufspreis bei der Grundstücksveräußerung erzielt werden kann.
Ökologischen Ausgleich schaffen
Insgesamt könnten so insgesamt eine Fläche von fast 3.500 Quadratmetern gewerblich neu erschlossen werden. Das selbstverständlich mit der Auflage, einen angemessenen ökologischen Ausgleich zu schaffen für die „Natur auf Zeit“, die hier in den letzten Jahren wildwüchsig entstanden ist.
"Engen Austausch mit der Wirtschaftsförderung"
„Wir begrüßen sehr, dass wir im engen Austausch mit der Wirtschaftsförderung eine für beide Seiten vorteilhafte Lösung entwickeln, um unser Unternehmen am angestammten Standort zu erweitern“, sagt Roland Wübbe, der als gebürtiger Marler mit dem Stadtteil Sinsen eng verbunden ist. Auch Wirtschaftsförderer Dr. Manfred Gehrke ist zufrieden. „Wir freuen uns, wenn wir unsere heimischen Betriebe unterstützen können“, so Dr. Gehrke. „Im Bereich der Wirtschaftsförderung sind es oft die kleinen Lösungen, die große Wirkungen entfalten“.
Rat der Stadt Marl entscheidet über den DealBis dahin muss Roland Wübbe auf jeden Fall noch warten, bis er mit seinen Baggern anrücken und die neu erworbenen Grundstücke aus dem Dornröschenschlaf erwecken kann.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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