Rathaussturm an Weiberfastnacht 2024 in Marl
Wie sollte es anders sein – auch beim „Rathaussturm 2024“ im Pfarrheim St. Barbara gab es für Bürgermeister Werner Arndt ordentlich Gegenwind, ehe Sternburger und Co. an Weiberfastnacht den Schlüssel und damit die Verwaltungsmacht übernahmen.
Schnell hatte sich der Pfarrsaal der St.-Franziskus-Gemeinde gefüllt. Von Fabelwesen über Piraten bis zum „Mehrfrauen“-Quartett waren jede Menge Phantasie-Kostüme zu entdecken, ehe sich Marls Stadtoberhaupt in seiner Büttenrede diesmal auch selbst ein wenig auf Schippe nahm – verkleidet als Atréju, der bekanntlich in Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ allein auf seinem Pferd Artrax auszieht, um Phantasien vor der Vernichtung zu bewahren. Mit dabei hatte Werner Arndt natürlich auch Glücksdrache Fuchur, sitzend auf der Schulter. Und so ging es verbal quer durch die aktuelle „unendliche Geschichte von Rathaus und Marschall 66“.
KRAWALL UND GETÖSE
„Im Rat von Phantasien fühlt sich mancher besonders schlau, da macht man so seine Mätzchen und spielt ‘ne große Schau. Bei der Sanierung des Rathauses gab es Krawall und Getöse, so manch einer wurde gar richtig unverschämt und echt böse. Doch außer klugen Sprüchen, Wenn und Aber, blieb letztendlich nur heiße Luft und viel dummes Gelaber. Fuchur mein kleiner Glücksdrache gab uns das Zeichen, das Rathaus wird niemals vom Creiler Platz mehr weichen“, schallte es aus des Bürgermeisters Mund.
RATHAUS SCHNEE VON GESTERN?
Das wollten die Sternburger nicht so stehen lassen: „Das Rathaus ist doch Schnee von gestern, Marschall 66 dazu ein alter Western. Sinnvoll wär ein schnelles Ende, drum reichen wir dir unsere Hände. Wir lösen Dich von deinen Zwängen, und werden Dich hier heut verdrängen.“
SEITENHIEB DURCH DIE STERNBURGER
Beim Wortgefecht ging es weiter munter hin und her. Doch für die Narren war klar, sie wollten an den Schlüssel. So setzte es noch den einen und anderen Seitenhieb: „Die Pflicht ist heut, dich gehen zu lassen, um zu füllen unsere Kassen. Nicht mit Geld und Projekten voller Gier, nein, mit Wein, Weib und einer Menge Fässer Bier. Geschichten kannst Du woanders erzählen, wir lassen uns nicht weiter quälen.“ Doch so einfach wollte sich Marls erster Bürger nicht ergeben und plädierte noch einmal für die Kultur im Land: „Und Marschall 66, ich bitte euch jetzt, haltet mal inne, das ist doch für alle in Marl nur im besten Sinne. Skulpturen, Bilder und auch Malerei, die Zeit der Provisorien, sie ist dann vorbei. Menschen können hier lesen, schmökern und entspannen, in Büchern blättern und die Langeweile verbannen. Letztlich gab sich der Bürgermeister dann doch geschlagen, Schlüssel und Macht wanderten ans „Weibervolk“.
BURGKRÜMEL BEGEISTERN MIT GARDETANZ
Und natürlich wurde noch ordentlich gefeiert und Orden samt Bützchen an Mann und Frau gebracht. Premiere feierten dabei die „Burgkrümel“ – die Mini-Tanzgarde der Sternburger mit ihren vier- bis siebenjährigen Mädchen hatte schnell die Herzen der Karnevalisten erobert. Da durfte eine Zugabe natürlich nicht fehlen – inklusive „Rakete“ aus dem Publikum.
NARRENKÖNIG HÄLT SPIEGEL VOR
Narrenkönig alias Oliver Richter hielt in spielerischer Art der Gesellschaft – und auch sich selbst – den Spiegel vor, fabulierte über Konsumgesellschaft und Reibereien daheim, um letztlich doch für das wichtigste im Leben eine Lanze zu brechen: die Familie. Für Stimmung sorgten zudem die Tanzgarde der Sternburger und gewohnt stimm- sowie textsicher Christian Stojek – von Werner Arndt als „Jürgen Drews aus Marl“ angekündigt.
KARNEVALSORDEN MIT BÜTZCHEN
Für Künstlerinnen und Künstler regnete es zwischendurch selbstverständlich immer mal wieder den städtischen Karnevalsorden, der grafisch Michael Endes Bestseller darstellte. Aber auch für die Colonia-Mitglieder, Länks-de-Biek-Vertreterinnen, Gastgeber und das das Ehepaar Jacoby als Organisationsteam des Sickingmühler Straßenumzugs (findet am Sonntag, 11. Feburar 2024 ab 14.11 Uhr statt) gab es Orden.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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