Mauerspechte erhalten den Heinrich-Keßler-Preis 2012
Die Mauerspechte sind die diesjährigen Heinrich-Keßler-Preisträger des Heimatvereins Marl. Im Rahmen einer Feierstunde überraschte die Jury-Vorsitzende Ute Hofmann die rührigen Handwerker mit der Auszeichnung der Heimatfreunde. Nach der Preisleihung gab es Grünkohl satt. Johannes Wessels, Landwirt aus Polsum, unterhielt die Heimatfreunde auf Plattdeutsch mit allerlei Dönekes und Wissenswertem über die schöne Sprache.
Gelungene Überraschung
Damit hatten die Mauerspechte nicht gerechnet: sie hatten zwar eine Einladung zum traditionellen Grünkohlessen des Heimatvereins bei Weiß erhalten, waren aber völlig überrascht, als sie plötzlich im Mittelpunkt des Abends standen. Der Preis ist nach Heinrich Keßler benannt, der sich stark für den Erhalt der westfälischen Heimat einsetzte. Er war Mitbegründer des Heimatvereins sowie des Marler Heimatmuseums. Ihm sind unter anderem zahlreiche Exponate im Museum zu verdanken. Der Heimatverein vergibt seit 2000 einen Preis an Menschen, die sich – wie Heinrich Keßler – für den Erhalt der Heimat sowie ihrer Sprache in hervorstehender Art und Weise eingesetzt haben.
Europäisches Friedenshaus und Obstbaummuseum
Die Mauerspechte haben den Umbau der alten Friedhofskapelle in das Europäische Friedenshaus ermöglicht und mit der Pflanzung und Pflege der Obstbäume am Weierbach den Grundstein für ein Obstbaummuseum gelegt. In ihrer Laudatio lobte die Vorsitzende des Preisgerichts, Ute Hofmann, die Arbeit der ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer: „Die Mauerspechte sind eine Gruppe von Spezialisten. Die einen kümmerten sich um die Verpflegung, der nächste wurde der ‚Feinmechaniker’ genannt, es gab den ‚Saubermann’ und den ‚Koordinator’. Allen gemeinsam ist aber, dass sie als Gruppe eine verschworene Gemeinschaft sind, die viel Freude bei ihrer Arbeit haben. Freude vor allem, als sie sahen, was sie mit ihrer Hände Arbeit erreichten und von allen Seiten bewundert und gelobt wurden. Richtig ist, dass niemand, der jetzt das Europäische Friedenshaus sieht, erahnt, aus welcher Ruine es auferstanden ist.“
Preisgeld in Kastanie investiert
Neben einer Urkunde und Blumen erhielten die Mauerspechte ein Preisgeld, das sie sofort in eine Esskastanie „umwandelten“. Bekanntlich fiel die schöne Kastanienallee vor dem Friedenshaus einem Bakterium zum Opfer. Der Spendenaufruf der Stadt Marl traf bei den Mauerspechten auf offene Ohren. Dank der Großzügigkeit der Mauerspechte ist die Finanzierung eines weiteren Baumes in trockenen Tüchern.
Wenig Geld – aber funktionierendes Ehrenamt
Auch Bürgermeister und Heimatfreund Werner Arndt lobte die Mauerspechte und freute sich besonders über deren Einsatz: „Mag die Stadt Marl auch klamm an Geld sein – das ehrenamtliche Engagement ihrer Bürger ist ein Aktivposten, um den wir beneidet werden.“ Nach der Preisverleihung kamen Grünkohl, Kassler und Mettwürstchen auf die Tische. Die Gäste des Heimatvereins langten bei allem kräftig zu.
Wie viel ist ein Scheffel Weizen?
Nach dem Essen sprach Johannes „Janz“ Wessels, Landwirt aus Polsum, zu den Heimatfreunden. Als intimer Kenner und Liebhaber des Plattdeutschen sezierte er die regionalen Unterschiede der heimischen Sprache auf unterhaltsame und unnachahmliche Weise. Die Gäste hingen an seinen Lippen, als er versuchte, alte Maße und Einheiten wie Scheffel, Becher, Morgen, Ellen und Meilen in aktuelle Werte umzurechen. Wenn es jemanden gibt, der für den Erhalt des wohlklingenden Marler Platt überzeugend werben kann – dann ist es der Heimatfreund Janz Wessels!
Der Heimatverein vergibt seit 2000 einen Preis an Menschen, die sich – wie Heinrich Keßler – für den Erhalt der Heimat sowie ihrer Sprache in hervorstehender Art und Weise eingesetzt haben.
Die Preisträger sind
2001 - Helga Ahlert und Christa Kuhlmann (verstorben)
2002 - Gregor Behrens
2003 - Helmut Madynski
2006 - Mühlradfreunde
2008 – Mühlradsänger und
2010 - Eheleute Rosa-Marie Engel und Dr. Frederico Engel
2012 – Die Mauerspechte
Das sind die Namen der Mauerspechte: Lothar Grzeskowiak, Manfred Jurochnik, Rudi Lehmann, Dietmar Lotze, Dieter Kimpel, Horst Zachau und deren Ehepartner sowie Anneliese Scheffler und Hermann Börste
Autor:Peter Hofmann aus Marl |
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