LWL-Wohnverbund Marl: Monika Wolter setzt sich seit fast 44 Jahren für Menschen mit Hilfebedarf ein

Würde es immer wieder genauso machen: Monika Wolter.
Foto: LWL/Seifert
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 Seit fast 44 Jahren setzt sich Monika Wolter für Menschen mit Hilfebedarf ein, beim Marler Wohnverbund des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Ihr Fazit: "Ich würde es wieder genauso machen. Ich habe keinen Tag bereut, denn ich habe durch die Menschen, die ich betreut habe, viel Dankbarkeit erfahren." Dabei hatte sich die gelernte Kinderkrankenschwester anfangs gar nicht zugetraut, in einer Einrichtung für Menschen mit einem Hilfebedarf zu arbeiten. Als sie an ihrem ersten Arbeitstag hörte, dass es gleich zum "Puken" gehe, hat dieser unbekannte Begriff bei ihr für einen kleinen Adrenalinausstoß gesorgt. Würde sie diese Herausforderung meistern können? Dass es hierbei lediglich um das Waschen und Windeln der Bewohner:innen geht, wurde ihr erst später klar, als sie diese Tätigkeiten längst verrichtet hatte.

Kinder-Kurzzeit-Wohngruppe

Monika Wolter fing im sogenannten Schwerbehindertenbereich an, stieg bereits ein Jahr später, mit 19 Jahren zur Stationsleitung auf und hob am 14. Februar 2000 gemeinsam mit der damaligen Wohnverbundsleitung Judith Hoffmann die Kinder-Kurzzeit-Wohngruppe (KiKu) aus der Taufe. Bis heute ein Erfolgsprojekt, das betreuenden Angehörigen von Menschen mit Hilfebedarfen die Möglichkeit gibt, einige Tage von ihrer täglichen Verantwortung auszuruhen und ihre Lieben in guten Händen zu wissen. Circa ein Jahr später übernahm die damals 41-Jährige zusätzlich die Leitung einer Wohngruppe und damit den gesamten heutigen Kinder- und Jugendbereich.

weniger Vorurteile gegen Menschen mit einem Hilfebedarf

Eine große Herausforderung sei für sie anfangs der Umgang mit autoagressiven Menschen gewesen. "Hier zu unterscheiden, wann jemand einfach nur meine Aufmerksamkeit erregen möchte und wann ich einschreiten muss, ist mir anfangs nicht leichtgefallen", erinnert sich die 63-Jährige. Aber im Laufe der Jahre lernte sie die Situationen so gut einzuschätzen, dass sie oft von Kolleg:innen nach ihrer Meinung gefragt wurde. Eine ganz andere Herausforderung in der jüngeren Vergangenheit sei die Digitalisierung gewesen, so Wolter: "Aber, die digitale Dokumentation über die Bewohner:innen hat sich für mich als große Erleichterung meiner Arbeit erwiesen." Als positiv empfindet die "angehende Ruheständlerin" auch die Tatsache, dass es weniger Vorurteile gegen Menschen mit einem Hilfebedarf gibt, man nicht mehr so häufig angestarrt werde, wenn es auf einen Ausflug gehe.

Seit Oktober arbeitet Monika Wolter ihre Nachfolgerin Aylin Sundrum ein. Das ist ein Luxus, der einen reibungslosen Übergang garantiert, auch für ihr Herzensprojekt, die Kinderkurzzeitwohngruppe (KiKu). Das erleichtert ihr das Loslassen. Langeweile wird bei der Hertenerin in Zukunft nicht aufkommen. Dafür sorgt auch das erste Enkelkind, eines ihrer bereits erwachsenen Kinder. Für Ihre Nachfolgerin hat Monika Wolter eigentlich nur einen wichtigen Rat: "Behalte einfach die Ruhe, dann kannst Du auch stressige Situationen gut regeln."

individuelle Betreuung und Förderung

Die Kinderkurzzeitwohngruppe (KiKu) bietet für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer geistigen Behinderung eine zeitweise individuelle Betreuung und Förderung.
Während dieser Zeit leben die Kinder in einer Gruppe, wie in einer Familie zusammen. Zum abwechslungsreichen Tagesprogramm gehören zum Beispiel Spaziergänge, Ausflüge, Sport und Stadtfahrten. So kann die KiKu in Ferienzeiten oder zur Überbrückung von Versorgungslücken, etwa beim Übergang von der Schule in die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Anspruch genommen werden.

Jede Familie mit einem Kind mit Hilfebedarf hat einen gesetzlichen Anspruch auf eine sogenannte Verhinderungspflege. Das bedeutet: eine Hilfe im häuslichen Umfeld oder eine Kurzzeitpflege in einer speziellen Einrichtung. Die Kosten werden von der Pflegekasse und dem überörtlichen Sozialhilfeträger übernommen.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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