Blumensiedlung in Marl
Heimatforscherin Ilse Seck beeindruckt der Gemeinschaftsgeist
Marl hat viele Gesichter und Geschichten zu erzählen. Die Blumensiedlung gehört zu den spannensten Vierteln, weiß Hobbyhistorikerin Ilse Seck, die hier richtig verwurzelt ist.
Mehrere Generationen von Frauen, Männern und Kindern haben die Blumensiedlung in Marl zu dem gemacht, was sie heute ist. Eine echte Heimat. Doch wann, von wem und unter welchen Bedingungen wurde diese Siedlung mit den schönen Blumen-Straßennamen erbaut?
Gisela Bude war die erste Siedlerin, die begann, die Entstehungsgeschichte aufzuschreiben. Nach ihrem Tod führte Ilse Seck ihr Werk fort. Nun ist die vollständige Geschichte der Blumensiedlung Marl auf der Homepage der Siedlergemeinschaft nachzulesen.
Ilse Seck beendet Werk von Gisela Bude
Doch bis es soweit war, haben die beiden Marler Hobby-Chronistinnen viel Recherchearbeit geleistet. Gisela Bude, geboren am 28. Juli 1935, hat den Aufbau der Siedlung schon als Kind hautnah miterlebt. Sie erzählte die Geschichte der Blumensiedlung von 1932 bis 1944. Als Gisela Bude im Mai 2019 verstarb, fasste Ilse Seck den Entschluss, die Siedlungsgeschichte bis zum Jahr 2000 zu vervollständigen.
„Als ich erstmals die Geschichte von Frau Bude auf der Homepage der Siedlergemeinschaft las, war ich so begeistert und gleichzeitig auch traurig, dass ihre Geschichte 1944 endet“, erzählt die 75-jährige Marlerin. Wie die Geschichte der Blumensiedlung weitergegangen ist, wusste Ilse Seck ja genau, war ihr Großvater Johann Krupka selbst einer von 54 Gründungsmitgliedern der Siedlergemeinschaft, an seiner Seite stets sein Sohn - ihr Vater Fritz Krupka. So stand ihr Entschluss schnell fest, die Geschichte auf der Homepage zu vervollständigen und für die nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Häuser wurden verlost
Sie erinnert sich: „1933 war der Großteil der Siedlung fertiggestellt, den die späteren Hausbesitzer in Gemeinschaftsarbeit erbaut hatten. Viele der 54 Häuslebauer kamen aus Ostpreußen. Hier in Marl arbeiteten sie bei den beiden Zechen und den Buna-Werken, der späteren CWH. Gemeinsam bauten sie jedes Haus. Dabei setzte jeder seine speziellen Kenntnisse ein. Erst als alle Häuser fertig waren, wurde per Losverfahren ermittelt, welches Haus der Einzelne bekam.
Kaum fertig gestellt, wurde die Siedlung Ende 1944 ausgebombt. Zwölf oder 14 Häuser waren stark betroffen. Großvater Johann Krupka wurde unter den Trümmern seines Hauses begraben und starb. „Die ausgebombten Siedler kamen in sechs Baracken unter“, weiß Ilse Seck. „Mein Vater und meine Mutter bauten das Elternhaus mühevoll aus den Trümmersteinen wieder auf und lebten dort bis an ihr Lebensende."
Besentag und jede Menge Feste
Die Familien von Ilse Seck und ihren Geschwistern leben noch heute Tür an Tür in der Siedlung. „Der Zusammenhalt in der 1932 gegründeten Siedlergemeinschaft Drewer Mark-Blumensiedlung ist einfach wunderbar“, schwärmt Ilse Seck. „Wichtiger Treffpunkt war damals die Evangelische Kirche und ist nach der Kirchenschließung immer noch das (Gemeinde-) Haus Blumensiedlung. Ob Besentag, gemeinsame Radtouren, Frühlings-, Sommer- und Herbstfeste oder Nikolausbesuche von Haus zu Haus, die Siedlergemeinschaft hat jede Menge Spaß und hält nach wie vor fest zusammen."
Kurz-Infos
Auch Ilse Seck und ihr Mann Jürgen sind mittlerweile schon seit 20 Jahren Mitglieder des Vereins.
Wie der Aufbau und das Leben der Siedlung weitergeht, erfährt man in den Geschichten der Chronistinnen Gisela Bude und Inge Seck auf der Homepage der Siedlergemeinschaft Drewer Mark- Blumensiedlung: www.blumensiedlung.de
Gern stellt sich Ilse Seck zur Verfügung, an Marler Schulen über die Geschichte der Blumensiedlung zu berichten.
Autor:Petra Pospiech aus Recklinghausen |
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