Umfrage zum Transportieren mit dem Rad: Marlerinnen und Marler wünschen sich bessere Infrastruktur
Zwar sind Lastenräder, Radanhänger oder Transporttaschen an Fahrrädern keine absoluten Exoten mehr, aber den Durchbruch als Transportmittel für die innerstädtische Alltagsmobilität hat das Rad in Marl noch nicht geschafft. Die Umweltberaterin, Kerstin Ramsauer der Verbraucherzentrale NRW hat zu den Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit im Juni Verbraucherinnen und Verbraucher zum Transportieren mit dem Fahrrad befragt. Sie wollte wissen, welche Bedingungen sich die Marlerinnen und Marler für eine stärkere Nutzung des Fahrrads zum Einkaufen und Transportieren wünschen - oder woran es beim Transportieren mit dem Rad hapert.
Es fehlt an sicheren Radwegen
Bürgerinnen und Bürger erwarten mehr und bessere Radwege, um sich beim Transportieren mit dem Fahrrad sicher zu fühlen. 51 Prozent der Befragten in Marl sagten, dass das Angebot an Radwegen in Marl erweitert werden müsse, damit das Fahrrad im Alltag öfter zum Einsatz kommen kann. Auch die schlechte Qualität der existierenden Radwege ist für etliche Befragte ein Hinderungsgrund für eine Einkaufsfahrt mit dem Rad: Über 60 Prozent wünschen sich für den Einsatz von beladenen Fahrrädern einen besseren Zustand der Radwege und Radverkehrsstraßen. Gut jeder zweite Befragte vermisst zudem sichere Abstellmöglichkeiten für sein Rad.
Transporträder könnten etliche Autofahrten überflüssig machen
Lastenräder sind bei Liebhabern zwar ein großes Thema, doch so verbreitet wie in Kopenhagen oder Amsterdam sind sie in Marl noch lange nicht. Das Interesse, ein Lastenrad auszuleihen, ist allerdings bei fast jedem achten der Befragten da. Nur 7 Prozent schließen kategorisch aus, Lastentransporte auf zwei oder drei Rädern zu erledigen. Damit ist ein Großteil der Befragten offenbar bereit, sich mit der Alternative Lastenrad zu befassen oder sich selber eines anzuschaffen. Auf das (Zweit-)Auto verzichten wollen die Verbraucher allerdings auch bei guten Transportbedingungen mit dem Rad bisher nur selten. 7 Prozent der Befragten sagten, sie könnten sich vorstellen, ein Auto durch ein Rad zu ersetzen. In den Großstädten sind es immerhin schon 17 Prozent, die eine solche private Verkehrswende erwägen. Sollten die oben benannten Hürden für den Radtransport aus dem Weg geschafft sein, können sich fast drei Viertel (77%) der Befragten vorstellen, auch den Wochenendeinkauf mit dem Rad statt dem Auto zu erledigen.
Vorradler-Kommunen sind gefragt
Das Potenzial ist also gegeben, nicht nur die Menge der sprit- und abgasintensiven - und somit besonders klimaschädlichen - Pkw-Kurzstreckenfahrten zu verringern, sondern auch die Anzahl der Pkw, die parkend die Straßen verstopfen. Die Stadt Marl kann bei kluger Planung gleich auch die größeren Transporträder bei der Anlage von Radwegen oder Abstellplätzen bedenken und so dafür sorgen, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger umsatteln. Damit die Vorzüge des Transportierens mit dem Fahrrad bekannter werden, ruft die Umweltberatung der Verbraucherzentrale NRW dazu auf, Ausleihmöglichkeiten für Lastenräder einzurichten. Für Verbraucher/-innen sollten Lastenräder und Fahrradanhänger unkompliziert in Wohnungsnähe ausleihbar sein, um die persönliche Verkehrswende zu erleichtern.
Mehr zur Aktion der Verbraucherzentrale auch unter: www.vz-nrw.de/fahrrad
Autor:Kerstin Ramsauer aus Marl |
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