Kohlekraftwerk Datteln 4 wird zum Milliardengrab, jetzt auch Probleme mit dem Kessel-Stahl
Einen weiteren Rückschlag muss Uniper bei dem umstrittenen Kohlekraftwerk Datteln 4 hinnehmen. Die ohnehin durch die Klagen des BUND um Jahre verspätete Inbetriebnahme verzögert sich bis mindestens Ende 2018, wie eine Uniper Sprecherin einräumen musste. Grund dafür sind massive Probleme mit der Kesselanlage. Diese hatten auch schon zu einem Aus eine Kohleblocks in Hamm und zu jahrelangen, Millionen teuren Verzögerungen in Walsum geführt.
Hier wie dort sind es Probleme, die auf die Verwendung von sogenanntem T-24-Stahl und der Verschweißung zurückzuführen sind. Der BUND hatte schon vor der Genehmigung auf zu erwartende Probleme mit T-24 hingewiesen.
Mehr als fraglich ist, ob die defekten Schweißnähte repariert werden können, wie Uniper hofft. In Walsum musste schließlich der vermeintliche Super-Stahl T-24 ausgebaut und durch traditionellen ersetzt werden. Doch mit dem traditionellen Stahl können nicht mehr die angepeilten hohen Temperaturen gefahren werden, der Wirkungsgrad geht zurück, die CO2-Emissionen steigen. Der BUND geht davon aus, dass im Zweifel eine neues immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren notwendig werden könnte.
Wie auch immer: Der Kraftwerksschwarzbau Datteln 4 entpuppt sich mehr und mehr als Milliardengrab. E.on/Uniper hatten das Kraftwerk nach einer ersten BUND-Klage 2007 auf auf eigenes Risiko gebaut. Nachdem der BUND den Kraftwerksbau und die Inbetriebnahme gerichtlich stoppte, machte die Landesregierung den Weg für eine neue Genehmigung frei. Auch dagegen klagt der BUND. Trotzdem wurde die Inbetriebnahme genehmigt und der Kohlemeiler ging in den Probebetrieb. Setzt sich der BUND gerichtlich durch, muss Uniper das Kraftwerk wieder abreißen.
"Wenn das Kraftwerk am Ende an technischen Problemen scheitert, soll uns das recht sein", so der stellvertretende BUND-Landesvorsitzende Thomas Krämerkämper. "Lieber ist uns allerdings eine juristische Entscheidung, mit der ein grundsätzliches Urteil über die Unvereinbarkeit des Kraftwerks mit dem Umwelt- und Klimaschutz verbunden wäre." Ein endgültiges Aus des Kohlemeilers würde der Atmosphäre jährlich bis zu 8,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid ersparen.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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