Der Patiententransportzug (PTZ) des Kreises Recklinghausen mit Marler Helfern in Paderborn
- PTZ war zur Unterstützung in Paderborn. Hilfsorganisationen halfen bei der Evakuierung. Um 3.30 Uhr in der Nacht zum Sonntag haben sich 22 Kräfte von Hilfsorganisationen auf den Weg nach Paderborn gemacht. Der Patiententransportzug (PTZ) des Kreises Recklinghausen unterstützte die Einsatzkräfte vor Ort bei einer umfangreichen Evakuierung: Für die Entschärfung einer Bombe mussten 26.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Zwei Krankenhäuser und mehrere Altenheime waren in dem betroffenen Bereich und mussten ebenfalls evakuiert werden.
UM WAS FÜR EINE BOMBE HANDELT ES SICH?
Es handelte sich um eine britische Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg. Der sogenannte "Wohnblockknacker" ist etwa 2,8m lang, hat einen Durchmesser von 76cm, wiegt etwa 1,8 Tonnen und enthält 1,5 Tonnen Sprengstoff.
Patiententransportzug des Kreises Recklinghausen
Dieser Einsatz des PT Z 10 Kreis RE war ein behördlicher Auftrag durch die Bezirksregierung Münster, die im Rahmen des Amtshilfeersuchen der Bezirksregierung Detmold den Einsatz über die Leitstelle Kreis Recklinghausen anordnete.
Der »Patiententransport-Zug ist so auf aufgestellt dass das eingeplante Personal und die vorgesehenen Fahrzeuge und Rettungsmittel nicht aus dem Potential des Regelrettungsdiensts gestellt werden.
Er muss ca. 60 Minuten nach der Alarmierung als Marschverband in der festgelegten
Kräftesammelstelle abmarschbereit sein.
Der »Patiententransportzug ist eine Einheit in Zugstärke.
Sie besteht aus
• 4 Rettungswagen (RTW)2
,
• 4 Krankentransportwagen (KTW)3
und
• 1 Führungsfahrzeug
sowie zwei Notärzten
, die wahlweise mittels Rettungswagen (RTW)2
oder Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF)5
befördert werden können
Bombenentschärfung in Paderborn
Die Bombe, die im Garten eines Einfamilienhauses am Peter-Hille-Weg bei Arbeiten gefunden worden war, konnte um 17.03 Uhr am Sonntagabend erfolgreich entschärft werden. Der sogenannte Blockbuster mit 1,5 Tonnen Sprengstoff hatte alle Beteiligten vor eine Mammutaufgabe gestellt: Die größte Evakuierung der Paderborner Nachkriegsgeschichte mit einem Sperrgebiet von drei Kilometern Durchmesser musste vorbereitet werden. Etwa 26.000 Menschen waren aufgefordert, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen, dazu waren vier Seniorenzentren, vier Krankenhäuser und ein Hospiz betroffen.
Im Verlauf der Woche wurden bereits die ersten Verlegungen von Patienten vorgenommen. Am Sonntagmorgen war die Husener Straße ab 6 Uhr für den Abtransport der übrigen Patienten gesperrt. Ab 8 Uhr errichtete die Polizei Straßensperren, der Krisenstab kam zu dieser Uhrzeit zur fortwährenden Lagebesprechung an der Feuerwache Süd zusammen.
Die Evakuierungen liefen während des Vormittages nach Plan, um 11.10 Uhr waren die Altenheime und Krankenhäuser im Sperrgebiet komplett geräumt. Auch die weiteren von der Evakuierung betroffenen Menschen machten sich auf den Weg aus der Sperrzone, die ab 12 Uhr nicht mehr betreten werden durfte. Rund 1.800 Personen hielten sich zwischenzeitlich an der offiziellen Sammelstelle am Schützenplatz auf, etwa 150 waren in der Benteler-Arena, weitere 50 im Sportzentrum Maspernplatz.
Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe
Bis zum späten Vormittag hatten die Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe die Bombe freigelegt und sich über die Entschärfungsmethode Klarheit verschafft. Da sich jedoch immer wieder auch nach 12 Uhr Personen im Sperrgebiet aufhielten, konnte die Entschärfung der Bombe erst mit Verspätung beginnen. Um 14.25 Uhr startete das Team des Kampfmittelbeseitigungsdienstes erstmals mit der Arbeit, die jedoch wenig später aufgrund weiterer Personen im Sperrgebiet unterbrochen werden musste.
Nach rund einer Stunde, in der etwa 30 Menschen von der Polizei aus dem Sperrgebiet geleitet worden waren, führte der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Arbeiten fort - dieses Mal ohne weitere Zwischenfälle, so dass die Bombe um 17.03 Uhr entschärft war. Im Anschluss wurde sie mithilfe eines Krans auf einen Lkw verladen und zu einer Zerlegungsstelle transportiert. Auch die Sperrung des Evakuierungsgebietes war bis zum Abend mit Ausnahme der Husener Straße und des Peter-Hille-Weges beendet.
Die reine Entschärfungszeit habe 1,5 Stunden gedauert, teilten die Experten des Kampfmittelräumdienstes, Karl-Heinz Clemens, Rainer Woitschek und Gerd Mathee, mit. Die Arbeit an einem der drei Zünder habe sich etwas schwieriger gestaltet. Dass sie ihre Arbeit wegen Personen im Sperrgebiet zwischenzeitlich unterbrechen mussten, brachte die drei allerdings nicht aus dem Konzept. "Wir sind das durchaus gewöhnt", sagten die Experten, die ebenfalls die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten lobten.
Eine traurige Meldung gab es am Ende des Tages allerdings auch: Eine 62-jährige Frau mit gravierenden Vorerkrankungen verstarb nach dem Transport vom Brüderkrankenhaus in ein nahe gelegenes Verlegekrankenhaus wenig später im Kreise ihrer Familie.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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