Chemiepark Marl: 75 Jahre Ausbildung von Chemische Werke Hüls (CWH), Hüls, Degussa und Evonik
Gegenwärtig werden bei Evonik in Marl rund 750 junge Menschen in 19 verschiedenen Berufen ausgebildet. Etwa 150 von ihnen sind keine Mitarbeiter von Evonik, denn das Spezialchemieunternehmen bildet auch für etwa 40 weitere Unternehmen im Chemiepark sowie in der Umgebung aus. Vor 75 Jahren bestand der erste Ausbildungsjahrgang aus 55 Auszubildenden: 13 Chemielaborjungwerkern, zwei Glasapparatebläsern, vier Kaufleuten und 36 in einem Metallberuf.
In Marl zeugen 75 Jahre Ausbildungsgeschichte dabei von Kontinuität – aber sie sind auch Ausdruck vieler Veränderungen. Die Bezeichnung für junge Menschen in der Berufsausbildung ist dafür ein Beispiel: War früher von den "Stiften" die Rede, so wurden daraus im Verlauf der Zeit "Lehrlinge". Ab 1971 gab es auch die nicht mehr, sondern "Auszubildende".
Als ein Spezialchemieunternehmen ist Evonik nicht nur Betreiber des Chemieparks Marl, sondern spielt auch eine verantwortliche Rolle bei der Ausbildung junger Menschen in der Region. Damit setzt Evonik die Tradition von Vorgängergesellschaften wie Chemische Werke Hüls (CWH), Hüls oder Degussa fort.
NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider: "Mit dem herausragenden Engagement in der Ausbildung beweist Evonik in vorbildlicher Weise unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung, die ich mir für den Industriestandort Nordrhein-Westfalen und die Menschen im Land häufiger von der Wirtschaft wünschen würde."
Einer der größten Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen, der Chemiepark Marl, ist seit 75 Jahre ein bedeutender Platz der Ausbildung. Inzwischen haben dort mehr junge Menschen erfolgreich ihre Berufsausbildung abgeschlossen, als manche Kreisstadt Einwohner hat. "Fast 17.000 Ausgebildete sind es bis heute – und diese Erfolgsstory schreiben wir weiter fort", sagte Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik Industries, während einer Feierstunde an der NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider, Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung sowie zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens teilnahmen.
"Stift" oder "Azubi"? - Für Wessel ist das nicht nur ein Wechsel der Begriffe, sondern auch ein Wertewandel: "In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Erwartung an junge Menschen in der Berufswelt stark verändert. Heute sollen Auszubildende von Anfang an mitdenken, mitreden und mitentscheiden. Eine solide Berufsausbildung vermittelt deshalb mehr als Wissen in der Theorie und Können in der Praxis. Zusätzlich fordert und fördert sie erfolgreiche Teamarbeit, soziale Kompetenzen und neue Ideen. Das ist uns bei der Ausbildung von Evonik wichtig, denn gut ausgebildete Mitarbeiter sind eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens. Umso mehr freuen wir uns, dass die Ausbildung im Chemiepark Marl in diesem Jahr ganz besondere Aufmerksamkeit und Anerkennung erhält."
Wessel betonte die große Bedeutung einer modernen Ausbildung: „Im Jahr 2015 ist Industrie 4.0, die Digitalisierung unserer Wirtschaft und Gesellschaft, ein großes Thema. Es wird die Auszubildenden von heute ihr ganzes Arbeitsleben lang begleiten. Angesichts des Ausbildungsstandards im Chemiepark sage ich das mit Zuversicht. Denn ich bin mir sicher: Unsere jetzigen Auszubildenden werden als Fachkräfte von morgen aus Herausforderungen Chancen und aus Chancen Erfolge machen.“
25 zusätzlichen Ausbildungsplätzen
Auch Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung, gratulierte zum 75. Jubiläum und betonte: "Die Bedeutung einer guten Ausbildung, die in Erwerbsarbeit und einer damit verbundenen Anerkennung mündet, ist nicht hoch genug einzuschätzen." Gerade die Ausbildungssituation an der Ruhr sei durch die endgültige Stilllegung des Bergbaus stark betroffen. Um diesen Wegfall von Ausbildungsplätzen zu kompensieren, engagiere sich die RAG-Stiftung für Ausbildungsprogramme an Ruhr und Saar. Am Standort Marl werde die RAG-Stiftung zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres die Schaffung von 25 zusätzlichen Ausbildungsplätzen im "Sonderausbildungs-programm Marl" der Landesregierung unterstützen. Dabei werde das Ausbildungszentrum im Chemiepark Marl die 25 Auszubildenden des Programms während ihrer Ausbildung zusätzlich zu ihren eigenen Auszubildenden aufnehmen. "Ich freue mich, dass durch die Nutzung der bestehenden und exzellenten Ausbildungsinfrastruktur am Standort den jungen Leuten eine optimale Chance für ihren Start ins Berufsleben geboten wird", so Bergerhoff-Wodopia.
Besetzung von Ausbildungsplätzen für den Standort Marl
Auch wenn sich der Wettbewerb um gute Auszubildende und Fachkräfte in Deutschland verschärft – den Ausbildern im Chemiepark Marl bereitet die Besetzung von Ausbildungsplätzen bislang keine schlaflosen Nächte. Ein Pluspunkt ist dabei das Ansehen, das sich der Standort in der Berufsausbildung erworben hat. Aktuell schaffen mehr als 99 Prozent der Auszubildenden einen Abschluss. Und zahlreiche von ihnen mit Top-Leistungen.
Gute Auszubildende, gute Ausbilder, guter Ausbildungsbetrieb – das Erfolgsgeheimnis schlechthin? "Nein", sagt Dr. Hans Jürgen Metternich, bei Evonik als Ausbildungsleiter Nord auch für den Standort Marl zuständig. "Wirklich gut ist eine Berufsausbildung erst, wenn am Ende beide Seiten überzeugt sind: Es hat sich gelohnt."
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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