Blutsbrüder: Dennis Freund rettet amerikanischem Feuerwehrmann das Leben

Dennis Freund (li.) und seine Freundin Katharina Spittka (re.) verbrachten einige erlebnisreiche Tage in den USA bei Steve Westcott und dessen Frau Aryn. Der 28-jährige Amerikaner kann sich nach seiner Leukämieerkrankung dank der Knochenmarkspende von Dennis Freund über eine zweite Chance aufs Leben freuen. | Foto: Foto: privat
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  • Dennis Freund (li.) und seine Freundin Katharina Spittka (re.) verbrachten einige erlebnisreiche Tage in den USA bei Steve Westcott und dessen Frau Aryn. Der 28-jährige Amerikaner kann sich nach seiner Leukämieerkrankung dank der Knochenmarkspende von Dennis Freund über eine zweite Chance aufs Leben freuen.
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Diese Geschichte könnte auch einem Hollywoodfilm entsprungen sein. Ein an Leukämie erkrankter amerikanischer Feuerwehrmann trifft seinen deutschen Lebensretter, und die beiden werden dicke Freunde. Doch diese Story hat ihren Ursprung nicht in Hollywood, sondern im beschaulichen Marl.
Dort, genauer gesagt im Chemiepark, ließ der heute 26-jährige Dennis Freund, der im Werkschutz tätig ist, im Jahr 2005 eine Typisierung durchführen, um zu testen, ob er als Knochenmarkspender in Frage kommt. Dabei werden aus einer Blutprobe die Gewebemerkmale bestimmt, die dann mit denen eines Empfängers übereinstimmen müssen.
Vier Jahre vergingen, bis ihn die Nachricht erreichte, dass er der geeignete Spender für einen Patienten ist. Steve Westcott aus Sandusky Ohio erhielt drei Tage vor seiner Hochzeit die schreckliche Diagnose Leukämie.
So wurde Dennis Freund zum Lebensretter. Der Marler ließ sich in einer Dresdner Klinik Knochenmark entnehmen, das Steve Westcott bald darauf transplantiert wurde.
Doch die beiden wussten so gut wie nichts voneinander. „Ich habe nur erfahren, dass die Spende nach Cleveland an einen erwachsenen Mann geht“, erzählt Freund.
Im Regelfall sind ein Austausch der Daten und damit eine persönliche Kontaktaufnahme erst nach zwei Jahren erlaubt, wenn Spender und Empfänger ihr Einverständnis geben. So lang ist nämlich der kritische Zeitraum, in dem Zellen abgestoßen werden können.
Doch durch einen Zufall erfuhr der Infracor-Werkschützer den Namen des Patienten und über das Internet auch schnell die E-Mail-Adresse von dessen Vater. Geschrieben hat er aber nicht. „Ich wollte erstmal abwarten, bis sich der Empfänger meldet.“
Das hat er dann auch bald getan. Es gibt die Möglichkeit eines anonymen Austausches in Form von Briefen, die über das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland weitergeleitet werden. Bereits drei Monate nach der Knochenmarkspende hat der glückliche Empfänger einen solchen anonymen Brief geschrieben, in dem er seinen Wunsch nach einem persönlichen Kontakt nach zwei Jahren äußerte. „Warum zwei Jahre warten?“, dachte sich Dennis Freund und eröffnete den Kontakt per E-Mail.
Eineinhalb Jahre lang schrieben sich die beiden Blutsbrüder regelmäßig, bis es im Mai endlich soweit war, dass sie sich das erste Mal persönlich gegenüber standen. Und noch wichtiger: Steve Westcott geht es wieder gut. Er ist heute 28 Jahre alt und arbeitet als Ausbilder bei der Feuerwehr.
Dennis Freund besuchte ihn und seine Frau Aryn gemeinsam mit seiner Freundin Katharina Spittka in Sandusky. Die vier erlebten 16 aufregende Tage.
Sie machten einen Ausflug nach New York, besuchten ein Baseballspiel („ich weiß jetzt, wie es geht, es dauert aber zu lange, um es zu erklären“) in Cleveland, wagten sich in den größten Achterbahnpark der Welt in Sandusky und besichtigten die Polizeistation, in der Steve Westcotts Vater Captain ist. „Die Stadt Sandusky ist wunderschön“, berichtet Dennis Freund begeistert.
Diese erfreuliche und zugleich bewegende Geschichte erregte natürlich auch vor Ort Aufmerksamkeit. Die Zeitung „Sandusky Register“ veröffentlichte einen Artikel über den „‘Freund’ for life“.
Im nächsten Jahr möchten Steve und Aryn Westcott den Gegenbesuch antreten. Natürlich im Herbst, denn, weiß Freund: „Sie wollen unbedingt zum Oktoberfest.“ Damit die beiden dann auch ein typisch deutsches Bier selbst bestellen können, möchten sie bis dahin etwas Deutsch lernen.
Auch ein Besuch bei der Werkfeuerwehr der Infracor soll auf dem Programm stehen. Freund: „Steve ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann.“ Damit diesem Erlebnis nichts im Wege steht, müsste Dennis Freund nur noch Urlaub für diese Zeit genehmigt bekommen. Aber das dürfte unter diesen Umständen ja wohl kein Problem sein!

Dennis Freund (li.) und seine Freundin Katharina Spittka (re.) verbrachten einige erlebnisreiche Tage in den USA bei Steve Westcott und dessen Frau Aryn. Der 28-jährige Amerikaner kann sich nach seiner Leukämieerkrankung dank der Knochenmarkspende von Dennis Freund über eine zweite Chance aufs Leben freuen. | Foto: Foto: privat
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Autor:

Mariusch Pyka aus Marl

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