Beschützer, Bewacher, Fahnder: Jürgen Plöpst, Detektiv

Im Visier des Fahnders: Fernglas, Kamera, Schreibzeug, Handy sind nur ein Teil der Ausrüstung. Foto: Stadtspiegel
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Matulla, Magnum, Marlowe: Mit seinen fiktiven Kollegen, die Autos verwanzen, Klientinnen verführen oder doppelhändig im Sturzflug auf Schurken schießen, hat Jürgen Plöpst wenig gemeinsam. Der Marler ist echt und ein echter Profi.
Beispiele? Jürgen Plöpst beschützt Promis, bewacht Fabrikhallen, auf denen Waren im Wert von Millionen plötzlich Beine bekommen. Er liegt auf der Lauer, um Stalker zu überführen. Das Leben eines Detektivs ist häufig unbequem: Warten bei 40 Grad in der prallen Sonne, im Auto ausharren bei minus fünf Grad. Bereit sein für den entscheidenden Moment, die Kamera immer einsatzbereit.
„Wir werden oft bei der Polizei oder vor Gericht als Zeugen vernommen. Strafbare Handlungen, wie sie die TV- oder Roman-Kollegen am laufenden Band begehen, gibt‘s bei uns nicht“, so Plöpst kurz und bündig. Er hat aber hin und wieder auch mit den Reichen, Schönen, Berühmten zu tun, beispielsweise seit sieben Jahren bei der Grimme-Gala. So schwärmt er von der ebenso hübschen wie netten Iris Berben, hat die charmante und witzige Senta Berger ins Herz geschlossen, lobt Hape Kerkeling für dessen freundliche Umgänglichkeit.
Nicht nur VIPs, auch einfache Handwerksmeister beauftragen die SCI Wirtschaftsdetektei, um einen Mitarbeiter zu überprüfen, der in Verdacht steht, dass er mit Krankenschein woanders arbeitet - das ist Lohnfortzahlungs-Missbrauch.
Anderes Beispiel: „Kommt es in Firmen zu Diebstählen, baue ich eine Legende auf und schleuse Mitarbeiter in die Firma ein, um der Sache nachzugehen.“ In einem solchen Fall muss der Betriebsrat dazu sein Okay geben. „Schlimm wird‘s, wenn genau dort, nämlich im Betriebsrat, die Laus im Pelz sitzt. Da kann man als Detektiv nichts mehr machen.“
Jede Menge Filmstoff würden die Erfahrungen des Marlers bieten. Eine der zahlreichen, schillernden Geschichten: „Ich habe John Malkovich seine Gage überbracht. Bar.“
Das kam so: Der exaltierte Hollywood-Mime sollte anstelle des erkrankten Robert de Niro den ersten Grimme-Online-Award im Juli 2005 überreichen. Die Gala fand in dem Schlosshotel Bensdorf (Bergisch-Gladbach) statt. Also fuhr Plöpst hin, mit Geldkoffer. „Zufällig waren auch der Schauspieler Nick Nolte und Jerry Hall, Mick Jaggers Ex-Frau, Gäste des Hotels.“ Abends saß das Promi-Trio an der Bar, Gläser stemmend, beschützt von den Marler Fachleuten für Sicherheit.
Eine ganz andere Welt: „Wir arbeiten seit Jahren mit der Käthe-Kollwitz-Schule zusammen. Die Grundschüler lernen in Kursen, Gefahrenzonen zu erkennen oder Personen zu beschreiben.“
Wenn Beobachter ihren Job richtig machen, gibt‘s immer ein Resultat. „Wir finden die Wahrheit heraus - aber das ist durchaus nicht immer das, was der Klient wissen möchte.“ Oft möchten Auftraggeber einen bestimmten Verdacht - beispielsweise eheliche Untreue - bestätigt haben und sind dann regelrecht enttäuscht, wenn „nichts dran“ ist. Also vielleicht doch ein bisschen wie bei Marlowe und Matulla ...
Der Stadtspiegel Marl stellt in loser Folge spannende Fälle von Jürgen Plöpst vor.

Infobox: Die SCI-Wirtschaftsdetektei in Marl hat rund 15 Mitarbeitern, bei Bedarf auch mehr. Zu ihren Aufgaben gehören Personenschutz, Bewachtung, Kaufhaussicherheit, Messeschutz und vieles mehr. Hinzu kommen einige Dozenten, denn SCI bietet auch ein umfangreiches Sortiment an Seminaren an, geleitet von fachlich versierten Dozenten: ehemalige Polizeibeamte, Juristen, Experten für Selbstverteidigung, Psychologen. Jürgen Plöpst (48, Familienvater) ist selbst anerkannter Detektiv-Ausbilder. Er hat drei Ausbildungen von jeweils dreijähriger Länge mit Bravour bestanden. Er kann auch Waffensachkunde unterrichten. Urspünglich kommt der Marler aus dem Bergbau, sattelte aber Mitte der 90er Jahre um. Seit 2002 ist er sein eigener Chef. Laut Jürgen Plöpst müssen Detektive geistig und körperlich fit sein, Geduld und technisches Verständnis mitbringen. Ein einwandfreier Leumund (polizeiliches Führungszeugnis) ist obligatorisch. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Ausbildungen verschiedenster Grade nimmt die IHK ab.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

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