Bergbaugeschichte: Pferdeführer berichtet über die Arbeit mit Grubenpferden
Zeitzeugengespräch im LWL-Industriemuseum
Einen tierischen Arbeitsplatz im Bergbau stellt das LWL-Industriemuseum am Sonntag, 13. Januar, von 15 bis 17.30 Uhr auf der Zeche Zollern in Dortmund vor. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Zeitzeugen berichten" wird der ehemalige Pferdeführer Horst Höfer im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Arbeit mit seinem Kollegen auf vier Beinen vorstellen.
Horst Höfer begann 1947 auf der Zeche Caroline in Holzwickede seine Ausbildung als Berglehrling. Die Arbeit mit den Pferden war für viele Jungbergleute die erste Beschäftigung unter Tage, vor allem wenn sie - wie Horst Höfer - bereits auf einem Bauernhof gearbeitet hatten. "Ich habe diese Arbeit sehr geliebt", erinnert sich Horst Höfer, der mehrere Jahre bei diesem Arbeitsplatz blieb. Nach der Schließung der Zeche Caroline 1951 wechselte er zur Zeche Königsborn II/V. Dort arbeitete er als Gedingeschlepper, Hauer und schließlich bis zu seiner Pensionierung 1982 als Elektrohauer. Noch heute ist Horst Höfer dem Bergbau eng verbunden. Er betreibt mit seiner Frau Doris in Unna-Stockum mit der "Fröhlichen Morgensonne" eines der kleinsten Bergbaumuseen Deutschlands.
Der junge Pferdeführer hatte viele Aufgaben zu erledigen, von denen er immer wieder gern und mit großer Lebendigkeit erzählt. Er schildert den Stall unter Tage, das tägliche Füttern, die Pflege und weiß auch von Krankheiten zu berichten. Er räumt auf mit der Mär von den blinden Grubenpferden und beschreibt die besondere Beziehung zwischen Bergmann und Tier. Beide waren Teil einer Arbeitsgemeinschaft an einem Ort mit außergewöhnlichen, bisweilen unwirtlichen Bedingungen. Der zweibeinige Kumpel musste sich jederzeit auf seinen vierbeinigen Kumpel verlassen können.
1966 ging mit der Verrentung von Tobias auf dem Bergwerk General Blumental in Recklinghausen - dem letzten Vierbeiner im Ruhrbergbau - die Ära der Grubenpferde zu Ende. Mehr als einhundert Jahre gehörten sie zur Arbeitswelt auf den Bergwerken.
Westf. Landesmuseum für Industriekultur
Zeche Zollern
Grubenweg 5
44388 Dortmund
FOTO:"Nurmi", Zollerns letztes Grubenpferd, mit Hauer Johann Nowowieski auf der 3. Sohle von Zollern II (1953).
Foto: LWL
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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