Almuth und Hartmut Dreier: Die Unermüdlichen aus Marl

Seit Juli 1963 sind Hartmut und Almuth Dreier verheiratet. In New York, San Franzisco, Dortmund, Stuttgart und Bochum haben sie gelebt - für Marl schlägt ihr Herz.
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Ihr Garten ist ein Paradies. Das genießen Almuth und Harmut Dreier auch - wenn sie denn zuhause sind. Denn das Paar ist in ganz Marl ehrenamtlich aktiv und auf so vielfältige Weise engagiert, dass ihre Energie Zwangzigjährige verblüfft.

„Es ist unerträglich, dass jedes dritte Kind in Armut lebt.“ Es sind solche Sätze, die fallen, wenn man sich mit Almuth und Hartmut Dreier unterhält. Barmherzigkeit, Kraft und Zuverlässigkeit sind Eigenschaften, die sie verbinden. Almuth stammt aus Göttingen, Hartmut aus Rostock. Kennengelernt haben sie sich während des Studiums.

Studentenpfarrer an der RUB

Als in diesen Tagen die Ruhr-Uni Bochum ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert hat, müssen Dreier die Ohren geklingelt haben. „Ich war damals an der RUB Studentenpfarrer.“ Mitten drin in den wilden 60er Jahren, samt Studenten-Unruhen.
Seit 1979 leben sie in Marl, gerne und mit vollem Herzen. Das Paar hat zwei Töchter und mehrere Enkelkinder. „Das ist wunderbar, sie so nah bei uns zu haben“, sagt Hartmut Dreier.

Soziale Belange, Bildungsarbeit und gewerkschaftliches Engagement treiben den 77-jährigen evangelischen Pfarrer im Ruhestand um. Das war bei seinen Pfarrstellen so und auch schon während seines Studiums. Das führte ihn nach dem Examen samt seiner jungen Frau als Stipendiat in die USA. Almuth, die als Erzieherin mit Zusatzqualifikation gearbeitet hat, unterstützte ihn bei seiner sozialen Studie in East Harlem in New York. Und erinnert sich: „Hartmut hat danach in San Franzico eine Initiative gegründet. Wir haben auf einem Kinderspielplatz Fahrräder repariert.“

Abrahamsfest und Internationales Frauenfrühstück

Mit der Liste ihrer Ehrenämter ließe sich problemlos eine Zeitungsseite füllen - wenn man sich kurz fasst. Darum hier nur einige Beispiele: Dreiers engagieren sich fürs Abrahamsfest, dem Fest der Religionen und des Austauschs. Sie sind Pax-Christi-Mitglieder, setzen sich für Frieden weltweit ein. Integration: Almuth (77) engagiert sich beim internationalen Frauenfrühstück, das an jedem ersten Donnerstag im Monat im Gemeindehaus der Kulturen von 9.30 bis 11 Uhr angeboten wird. Sie betreut einen Kinderchor und spielt Flöte. Almuth Dreier ist Lesepatin der Canisius-Grundschule: "Das mache ich sehr gerne!"

Marler Rathaus hat Abriss nicht verdient

Verlagsarbeit: Mit seinen 77 Jahren ist Hartmut Dreier aus Marl im Peter Hammer Verlag in Wuppertal im Aufsichtsrat tätig. Warum lohnt sich das? "Ich bekomme Einblicke in konzern-unabhängiges Verlagswesen. Der Peter Hammer Verlag schreibt derzeit dank vorsichtiger Programmentwicklung schwarze Zahlen." Am Rande: Dieser Verlag wurde vom verstorbenen ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten und Bundespräsidenten Johannes Rau gegründet.

Autor: Druckfrisch erschienen ist das von Hartmut Dreier, Roland Günter und Manfred Walz herausgegebene Buch "Marl - Industrie-Stadt eigener Art". Es geht um den Aufbruch mit Natur und Kultur. Kapitel wie "Die ,Vision Marl' des Bürgermeisters Rudolf Heiland", die Innenstadt-Gestaltung gestern und heute, die Identitätssuche der Stadt oder Erfolgsgeschichten wie "Scharounschule - gerettet" (von Hartmut Dreier verfasst) bietet Lesern Stoff und Anregungen für aktuelle Debatten wie die heiße Kontroverse, ob das Rathaus Marl saniert oder abgerissen werden sollte.
Hartmut Dreier argumentiert leidenschaftlich: "Das Rathaus hat keinen Abriss verdient. Marl bekennt sich nicht zu dem, was es ausmacht."

Buch-Tipp:
"Marl - Industrie-Stadt eigener Art": Hartmut Dreier, Roland Günter und Manfred Walz (Hrsg.), erschienen in der Schriften-Reihe "Einmischen und Mitgestalten" des Deutschen Werkbundes Nordrhein-Weszfalen, Band 23, Klartext Verlag Essen. ISBN 978-3-8375-1365-3

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

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