Schalke: Von wegen blaues Blut - Der Prinz geht ab - Flossbachs Chronik
Hier die Chronologie des letzten Spiels für den FC Schalke 04 aus Sicht des Schalke-Spielers Kevkev Graf Baetong.
Sonntagmorgen gegen 10.01 h in Düsseldorf, Grafenberger Allee 27: Der Graf zu seiner Frau: „Hey Babe, steh auf, die Kinder schreien. Ich muss heute noch spielen und habe noch einen dicken Kopf vom Boxkampf gestern.“ Seine Majestät dreht sich im Bett um und träumt vom 15. Mai. Da kommen wieder ca. 700.000 € aufs Bankkonto. Hahaha, sagt er sich, das hab‘ ich verdient. Auch wenn es schwerfällt und die Strapazen auf Schalke außergewöhnlich sind, aber die Mocken lindern den Schmerz.
17.22 Uhr, Köln. Die Frisur sitzt.
Gegen 13.00 h steht der Graf auf und duscht. Um Punkt 13.27 h gibt es Essen. Klassisch. Dickbein, Klöße und Sauerkraut stehen auf der Speisekarte. Für das Spiel in Köln genau das Richtige. Dickbeinige Kölner, Manager mit Kloß im Hals und Schalke Fans, die sauer werden. Baetong ruft gegen 14.30 h seinen Bodyguard Harry, „Harry, hol schon mal den Wagen!“
Gegen 15.02 h verlässt seine Adligkeit das Haus und steigt in den Wagen des vor der Tür wartenden Harry. „Harry, wo spielen wir heute?“ „In Köln.“ „Was, Köln? Ach so, warte, das klär‘ ich.“
Dann der Anruf beim Trainer de Natter: „Hey Coach, Du alte Natter, haste Dir was einfallen lassen, wie wir die Dom-Ameisen schlagen? Hahaha, Coach, das machen wir schon, und ich wollt noch sagen, ich fahr‘ sofort nach Köln. Hier ist Stau auf der A3.“ Pause.
Trainer de Natter sagt was. Wir wissen nicht was, denn der Graf redet dazwischen. „Ja, ich bin bisschen spät, und hier ist mindestens 17 Meter Stau. Ich drehe und fahre direkt nach Köln und bin heute auch mal fast pünktlich. Hole eben meine Frau, meinen Bruder, meinen Cousin, meinen Vater, meine Freundin und meine Mutter mit ihrem siebten Ehemann, ach ja, und meine Kinder, noch ab. Ja, danke.“ Aufgelegt, bevor die Natter noch reagieren kann.
Der Graf kommt gegen 16.45 h im Kölner Rhein Energie Stadion an. Bodyguard, Chauffeur und Diener Harry steuert den Wagen in die Katakomben des Stadions. Baetong sprintet (das letzte Mal heute) in die Kabine. Die Familie überfällt wie ein Heuschreckenschwarm die Vip-Räume.
Kurz auf die Aufstellung geguckt und erkannt, dass er heute auf seiner Lieblingsposition spielt. Klasse, denkt er sich, und zieht sich um. Baetong kommt als Letzter ins Stadion.
Die Fans jubeln, als sie ihn sehen. Er denkt: Ihr Armleuchter, ich hab‘ Kohle und ihr nicht
.
Zwei lange, drei kurze Läufe und drei Mal aufs Tor geschossen. „Reicht, ich bin fit“, spürt er. Ab in die Kabine. Noch einmal den Zuschauern winken. Der Familie noch eine Kusshand zuwerfen, die mit vollen Backen zurückgrüßt.
Um 17.22 h ertönt die Klingel. Raus. Kevkev macht sich seine Frisur. Schnurbartwichse in den Bart, passt. Dreiwetter-Gel ins Haar, sitzt.
Geiles Gefühl, denkt er , wenn man zum Platz geht und 55.000 Vollidioten mich sehen wollen. Hahaha, die kommen nur für mich. Total crazy.
Das Spiel ist schnell erzählt. Der Graf und seine Mannen spielen Grütze. Er meckert rum. „Choupo, hol Dir einen eigenen Ball. Benny, soll ich Dich aus den Rasen drehen, wo Dich dein Gegenspieler gerade eingedreht hat?“
Halbzeit. „Ich bin der Beste, Trainer. Nimm die anderen runter!“ Die De Natter reagiert und wechselt den Graf aus. Dieser giftet vor und in der Kabine. „Der Trainer ist schlimmer als harter Stuhlgang. Macht Bilder mit mir, das ist das letzte Spiel für Schalke. Ich hau‘ ab. Ich will weg. Ich will ein Bier. Ich will Abfindung. Ich will spielen. Ich will den Manager sehen. Ich will nach Hause. Haaarrrryy, hol den Wagen.….“
So und nicht anders war der Abgang eines Leuchtturms, dessen Licht nicht blinkte und der somit Schuld daran hat, dass Schalke Schiffbruch erlitt.
So, ich gehe jetzt, den Anker lichten,
Ihr Holger Flossbach
Autor:Lokalkompass Marl aus Marl |
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