Flossbach strickt an glorreicher TSV-Ära - Interview

Wer wird Bezirksliga-Meister? Nur der TSV, versichert Holger Flossbach... Foto: Stadtspiegel
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  • hochgeladen von Mariusch Pyka

Lange dümpelte der TSV Marl-Hüls in der Bezirksliga vor sich her. Der Traditionsverein besitzt zwar immer noch die größte und treueste Fangemeinde in Marl, doch sportlich war‘s über Jahre mau um ihn bestellt. Bis Holger Flossbach auf die Bühne trat.
Der positiv Fußballverrückte hatte schon immer ein Auge auf die Blau-Weißen geworfen und erfüllte sich seinen lang gehegten Traum als er das Traineramt übernahm - und anfing, an einer neuen Ära am Leokamp zu basteln. Dazu gehören so schillernde Neueinkäufe in der Winterpause wie Stefan Zepanski und Ercan Kacar, die beide aus der NRW-Liga zum TSV gelockt wurden.
Der TSV Marl-Hüls sorgte zuletzt für Furore bei den Neuzugängen. Doch zum Jahres-Auftakt in der Bezirksliga musste der Traditionsklub vor 450 Zuschauern mit 1:1 gegen den VfB Hüls II einen schmerzhaften Nackenschlag hinnehmen. Für Trainer Holger Flossbach aber nur Motivation, um noch ehrgeiziger nach vorne zu blicken.
Stadtspiegel: Herr Flossbach, sie stellen auf der TSV-Seite regelmäßig große Berichte ein. Sind Sie nach all den Trainerjahren wirklich noch so fußballverrückt.
Flossbach: „Diese Frage kann ich zu 100 Prozent mit Ja beantworten. Mir macht die Arbeit mit meinen Jungs nach wie vor einen riesigen Spaß. Und dazu kommt ja, dass das Fenster für mich immer mehr zugeht. Momentan spiele ich ja selbst noch aktiv für die Alten Herren, aber in absehbarer Zeit wird das körperlich nicht mehr möglich sein. Und deshalb genieße ich ganz bewusst jede Minute, in der ich auf dem Platz stehe.“
Für die Kommunikation mit der Mannschaft nutzen Sie die neuen Medien also schon. Inwiefern fließt die moderne Technik in Ihre Arbeit mit der Mannschaft ein?
„Naja, ich habe ja selbst Kinder und bin mit der Technik also mehr oder weniger vertraut. Für E-Mails und so weiter reicht es also. Nur mit manchen Wörtern aus der Jugendsprache wie zum Beispiel .Chillen‘ wusste ich zuerst nichts anzufangen. Sportlich habe ich früher in der Verbandsliga noch regelmäßig den Laktatwert meiner Spieler gemessen. In der Bezirksliga fehlen für so etwas allerdings die finanziellen Mittel. Die herkömmlichen Methoden sind aber auch absolut ausreichend.“
Apropos Technik, mit Ercan Kacar konnten Sie kurz vor Toreschluss einen feinen Techniker für das linke Mittelfeld verpflichten, der in zahlreichen höherklassigen Vereinen wie dem VfB Hüls zu den Leistungsträgern gezählt hat. Welche Qualitäten bringt er in die Mannschaft ein?
„Ercan ist ein Linksfuß und schließt damit eine wichtige Lücke in unserem Kader. Er ist sehr dribbelstark und besitzt viel Erfahrung. Bei seinem Kurzeinsatz gegen den VfB Hüls hat man seine Qualitäten bereits gesehen. Das Spielverständnis muss noch ein bisschen besser werden, aber er bedeutet eine große Verstärkung für uns.“
Wenn ein Spieler wie Kacar, der vorher bei Velbert gespielt hat, zu einem klassenniedrigeren Verein wechselt, dann braucht es triftige Gründe. In wieweit spielt der Name Holger Flossbach dabei eine Rolle?
„Diese Frage kann ich nicht beantworten. Bei der Verpflichtung von Stefan Zepanski hat mein Name wahrscheinlich eine größere Rolle gespielt, weil er schon mal unter mir gespielt hat und ich immer guten Kontakt zu meinen ehemaligen Spielern halte. Ich denke, bei Ercan war die Entscheidung eher von unseren traumhaften Trainingsbedingungen beeinflusst. Und so eine Kabine wie wir sie haben, findet man bis hoch in die Regionalliga nicht nochmal.“
Auf der TSV- Homepage schreiben Sie, dass die Zugänge - menschlich gesehen - allesamt ein guter Fang sind. Wie viele Punkte bringt es einem Team eigentlich während einer Saison, wenn es menschlich gut funktioniert?
„Das ist das absolute A und O. Eine Mannschaft, die sich nicht versteht, kann auch nicht gewinnen. Man sieht es ja alleine am Beispiel Dortmund. Die Art und Weise, wie sie ihre Tore bejubeln, beweist, was für ein tolles Kollektiv sie sind. Und Kollektiv schlägt eben Klasse.“
Gegen den VfB Hüls musste der TSV ein Unentschieden hinnehmen. Nicht nur aufgrund des Spielverlaufes ein Punktverlust. Wie groß sind die Chancen, Tabellenführer Vestia noch einzuholen?
„Es war ein Rückschlag, aber die Saison ist noch lange nicht vorbei. Wir wollen Disteln auf den Fersen bleiben. Und am letzten Spieltag geht es ja ausgerechnet gegeneinander. Mal sehen, was passiert. Garantieren kann ich aber auf jeden Fall, dass meine Mannschaft alles geben wird.“

Autor:

Mariusch Pyka aus Marl

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