Flossbachs Querpass, die Fußball-Kolumne
Bitte holt Ernst Huberty zurück - Bundesliga in Corona-Zeiten
Das war er nun, der erste Spieltag der Saison 2020/2021. Es wird eine besondere Spielzeit, weil der „Lungenbeißer“ Corona die Welt und somit auch den Fußball beherrscht. Es wird Geisterspiele geben und es wird auch noch Spielabsagen geben. Mit Strategie, Disziplin und einer gehörigen Portion Geduld werden wir diese Unwägbarkeiten meistern. Davon bin ich überzeugt.
TV-Kommentatorin schlechter als Schalker
Weniger überzeugt haben mich die Westclubs am ersten Spieltag. Bis auf dem BVB konnte kein Club aus dem Westen drei Punkte einfahren. Schalke hatte SPIELfrei. Leverkusen holte genauso wie Bielefeld in der Prärie einen Punkt. Köln verlor zu Hause 2:3 gegen Hoffenheim und der BVB gewann, wie gesagt, gegen die Gladbacher Hufeisen 3:0.
Dabei sahen die 20.000 Augen, so viele wie in keinem anderen Stadion, ein abwechslungsreiches Spiel. Reyna, erst 17 Jahre jung, war es vorbehalten, den ersten Treffer für die Gelbblüter zu erzielen.
Wenn es uns kalt wird, dann holen wir den Norweger raus. Das macht auch der BVB. Der heißt Haaland und, nach kurzer Beratschlagung mit Sancho, darf er nach bewährten Strickmuster zweimal vollstricken.
Den Ball ins Rollen brachte der FC Schalke 04. In München gab es am Freitagabend ein Achter ohne Steuermann. Die Österreicher nennen einen chancenlosen Club „Sausengegner“. Ich glaube ganz sicher, dass einigen Schalke-Spielern noch die Ohren sausen, weil die Schallgeschwindigkeit von Sane, Gnabry & Co. Spuren hinterlassen haben. Nachdem ich schon zur Halbzeit mit Schmäh-Messages bombardiert wurde, habe ich vor lauter Frust Bilder aus dem Archiv herausgesucht. In 1976 gewannen die Knappen 7:0 bei den Bayern. Am Ende konnte selbst dieser historische Sieg das 0:8 nicht ausgleichen.
Das ganze Leben ist ein Quiz
Ich muss es loswerden: Die Schalker Knappen-Spielern hatten schon einen rabenblauen Tag, aber die Reporterin Claudia Neumann vom ZDF hat das Unmögliche geschafft, sie war noch schlechter als die im Berger See Ertränkten. Ich will nur ein Beispiel von einem Dutzend widergeben: Als beim Stande von 3 oder 4:0 für die Münchner David Wagner ins Bild genommen wurde und der Kommentar von CN kam: „Er hat noch Hoffnung“, spätestens da habe ich das Spiel mit Musik untermalt. Nein, nicht „Alles nur geklaut“ von den Prinzen, sondern „Das ganze Leben ist ein Quiz“ von Hape Kerkeling. Es reicht. Ich habe auch noch Hoffnung. Bitte holt den Ernst Huberty oder lasst den Heri Fassbender wieder „guten Abend allerseits“ flöten.
Es geht weiter. Die nicht aus den Hufen kommenden Gladbacher müssen in die Eisen steigen, um Union am Samstag zu besiegen. Wichtiges Match. Ein Fehlstart wirkt nach.
Der BVB muss zu den Puppenspielern nach Augsburg. Dort sollten sie an den Fäden ziehen, um weitere drei Murmeln aus dem Eis einzufahren.
Bielefeld spielt gegen den 1. FC Köln. Ein Ost-West-Duell. Dem Aufsteiger ist mit seiner Euphorie etwas Zählbares zuzutrauen. Sollte es dann auch so kommen, werden die Kölner Dom-Glocken läuten.
Leverkusens Werkself wartet auf sprudelnde Bullen. Da steckt schon so etwas wie „Spitzenspiel“ drin.
Am Samstag zur Prime Time, also 18.30 Uhr, müssen gefrustete Schalker Bremer Fischhäppchen verdrücken. Die sind schwer zu kauen oder liegen schon mal schwer im Magen. Wenn man dann noch einen empfindlichen Magen hat, dann kommt alles wieder hoch. Hier ist es ein Schicksalsspiel. Jedenfalls hat der Club, der hier Gräten lässt, ein Punkte-Problem.
So, ich hole mir Punkte in der Bergwertung und erklimme die Hoheward in Sane-Tempo.
Ihr Holger Flossbach
Autor:Lokalkompass Marl aus Marl |
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