Holger Flossbachs Bundesliga-Querpass
Auf Schalke braucht der Geißbock Windeln
Der Samstag war am besten, für die Vereine aus dem Westen. Darüber hinaus gab es acht Auswärtssiege am 6. Spieltag. Kein einziger Heimsieg. Da können die BVB-Fans mit dem schwer erkämpften Mentalitätspunkt gegen starke Bremer Kohlfeldt-Musikanten zufrieden sein.
Der flotte Dreier kam aus Gelsenkirchen, Leverkusen und Gladbach. Alle drei netzten drei Mal ein.
Der Orkan „Schalke“ fegte am Samstag über den Leipziger Augustusplatz und ließ den Nagelsmann wie den alten Augustus aussehen. Da nutzte weder Lamentieren noch jedwede zehnminütige Systemumstellung, um die Duracell-Blauen zu besiegen. Eine Klasse-Partie der Wagner-Festspiele, die Geschmack auf mehr macht. Man darf sich wieder freuen auf „schwer“ arbeitende Knappen.
Ähnlich überzeugend gewannen die Fohlen in Hoffenheim. Das zarte Röschen wächst eben langsam und die Mechanismen des Trainers müssen greifen und werden greifen. Das 3:0 bedeutet, dass das Team nur einen Punkt von der Spitze entfernt ist. Trainer Rose kennt sich mit Gipfeln aus. Denn im Salzburger Land gibt es viele 2000er und der Club im Tal war Abonnenten-Gipfel-Stürmer. Immerhin arbeitet Marco Rose auf dem Bökelberg - und da stehen auch schon fünf Meisterschafts-Kreuze.
Mit dem gleichen Ergebnis holten sich die Leverkusener drei Punkte aus der Augsburger Puppenkiste. Die Bosz-Schützlinge weisen ebenfalls 13 Punkte auf und sind auf Tuchfühlung zur Spitze.
Der SC Paderborn stellte alle Leidenschaft gegen eine Übermacht aus dem Alpenvorland. Zirka 800 Millionen gegen rund 25 Millionen geschätzter Marktwert (Transfermarkt.de). Da mutet die 2:3-Niederlage wie ein Riesenerfolg. Zwar gebrauchte man eine Menge Glück, aber mit etwas mehr Glück hätte es fast zu einer Sensation gereicht. Denn ein 2:3 lässt Raum für Überraschungen.
Schlimm erwischt wurden die zahnlosen Böcke aus Köln. Das 0:4 gegen die krallenausfahrenden "Berliner Bären“ wiegt schwer. Jetzt braucht der Geißbock Windeln, um sich bei der Schalker Komposition nicht in die Hose zu machen. Am Samstagabend ist der Westschlager das Topspiel.
Düsseldorf verlor unglücklich gegen den Tabellendritten SC Freiburg. Die Freiburger Streicher gehen ihren Weg und erwarten jetzt den Dortmunder Bummelzug. Da können sich die BVB-Favr(e)oiten nicht düpieren lassen. Hier ist Mentalität gefragt, denn eines haben die Streich-Schützlinge: MENTALITÄT!
Die Leverkusener erwarten die Leipziger Wut
Rache vom Rhein muss sein. Darum werden sich die rheinländischen Düsseldorfer mächtig ins Zeug legen, um die Kölner in Berlin zu rächen. Tut auch den Funkel-Schützlingen in der Tabelle gut. Denn mit lediglich vier Zählern hat man Blick in die Laterne.
Die Leverkusener erwarten die Leipziger Wut. Denn Nagelsmann wird sich etwas Systemvolles einfallen lassen, um die Schalker Demütigung in Leverkusen zu kaschieren. Doch Bayer 04 hat Qualität und das Spiel dürfte ein Highlight werden.
Der SC Paderborn kann durch einen Sieg das Tabellenende verlassen und den Mainzer Trainer Schwarz schwarz aussehen lassen. Der muss eh auf die Tribüne, weil er die erste Gelbrote Karte der Bundesligageschichte bekam. Als Trainer natürlich. Eingewechselt hat er sich nicht. Wäre vielleicht besser...
Das Finale im Westen steigt am Sonntag um13.30 Uhr in Gladbach. Hier ziehen die Fohlen an den Fäden der Augsburger Holzpuppen. Kein Zweifel, das wird ein Dreier, alles andere wäre eine Enttäuschung. Auch wenn der Boss Bosz daheim erst einmal jubeln durfte.
Die Spannung in der Liga macht einfach Spaß. Darum fahre ich am Freitag nach Berlin, von dort am Samstag nach Leverkusen und Gelsenkirchen und am Sonntag von Gladbach nach Frankfurt. Das Fußball-Klima gefällt mir.
Ihr Dauerbrenner
Holger Flossbach
Autor:Lokalkompass Marl aus Marl |
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