Zu wenig Ladestationen für E-Autos
Wer keine Garage hat, muss suchen
Für 42,8 Millionen Autofahrer in Deutschland ist das Tanken kein Problem. Bundesweit gibt es gut 14.091 Tankstellen, die Spritpreise lassen sich per App vergleichen, einmal Volltanken dauert nur ein paar Minuten. Davon können E-Autofahrer nur träumen.
Zwei Drittel der Deutschen würden ein Elektroauto am liebsten über Nacht zu Hause laden, hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in einer repräsentativen Umfrage erfahren. Wer eine eigene Garage besitzt, kann sich eine Wandbox Leistung einbauen lassen und die Batterie in drei, vier Stunden aufladen – fertig.
Was kostet eine eigene Ladestation?
- Für die benötigten Geräte, Leitungen und die Installation muss man in der Regel rund 2000 Euro einkalkulieren. Wallbox: Je nach Modell und Ladeleistung entstehen Kosten zwischen 400 und 1.500 Euro für eine Wallbox – oder auch höher.
- Installationskosten können sehr stark variieren. Ist bereits ein Starkstromanschluss in der Nähe vorhanden? Müssen Leitungen erst verlegt werden und sind größere Umbauten nötig? Je nach Aufwand liegen die Kosten etwa zwischen 1.200 und 2.200 Euro.
Das Problem ist nur: Zwei Drittel der Deutschen wohnen in Mehrfamilienhäusern. Und sie haben kaum eine Möglichkeit, ein Elektroauto zu Hause zu laden.
Der Autoclub befragte Immobilienverwalter in den elf größten deutschen Städten, die zusammen 4815 große Tiefgaragen und Parkflächen verwalten. Ergebnis: Nur zwei Prozent haben zumindest eine Wandbox oder eine Ladesäule. In 96 Prozent der Tiefgaragen aber steht nicht einmal eine gewöhnliche Steckdose zum Laden eines E-Autos zur Verfügung.
In privaten Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern kann man theoretische Wall-Boxen aufstellen – aber es dürfen nicht zu viele Autos auf einmal laden, sonst wird das vorgesehene Strom-Kontingent überschritten. Wenn in einer Garage also zum Beispiel vier Wallboxen nebeneinander stehen, kann es sein, dass der Strom gedrosselt wird. Diese Wall-Boxen wurden bis vor Kurzem übrigens von der KfW finanziell bezuschusst – diese Förderung ist jetzt aber ausgelaufen.
Und „Fortschritte sind dabei auch kurz- und mittelfristig nicht zu erwarten“, heißt es in der ADAC-Studie: „Nur ein Viertel der befragten Unternehmen erwägt in den nächsten drei Jahren die Einrichtung von Lademöglichkeiten.“
Hohe Kosten, technische Probleme und rechtliche Unsicherheiten nannten die Verwalter als Gründe – am häufigsten aber „das nicht geäußerte Interesse seitens der Mieter und Eigentümer“.
Kein Wunder: In Deutschland sind laut Kraftfahrtbundesamt heute rund 1.185,627 Elektroautos zugelassen. „Zudem ist ein erheblicher Teil der Elektrofahrzeuge derzeit Teil von Firmenflotten, die fast ausschließlich auf dem Betriebsgelände geladen werden“, erklärt der Bundesverband Elektromobilität (BEM).
Weltweit dürfte es 2025 erst sechs Millionen öffentliche Ladepunkte geben.
Für „Laternenparker“ – also Autofahrer ohne Garage – dagegen wird es mit einem E-Auto erst mal sehr mühsam.
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