Umgang mit Erkältungskrankheiten in Marl bei Kindern
Die Feiertage vor der Tür, gleichzeitig grassieren viele Viruserkrankungen. Es werden bereits jetzt mehr als doppelt so viele Virusinfektionen bei Kindern festgestellt wie im Vergleichszeitraum zum letzten Jahr. Die vielen Krankheitsfälle führen derzeit zu einer Überlastung des medizinischen Versorgungssystems. Viele Erkältungskrankheiten können allerdings zu Hause in Ruhe auskuriert werden. Daher unterstützt das Gesundheitsamt den Appell der Kinderärzte, nur im Notfall in die Kliniken zu gehen und leichte Erkrankungen – bei Bedarf in Rücksprache mit der Kinderarztpraxis - zu Hause zu versorgen.
Da die Verunsicherung bei vielen Eltern groß ist, gibt es von den niedergelassenen Kinderärzten und dem Gesundheitsamt einige Hinweise, die den Eltern Orientierung geben sollen. Außerdem hat das Gesundheitsministerium des Landes NRW in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung eine Videosprechstunde eingerichtet.
Kreisgesundheitsamt in Marl
„Viele Eltern sind besorgt wegen der zurzeit auftretenden vielen Infektionen, das ist durchaus verständlich“, sagt Dr. Jutta Hullmann, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes. Gemeinsam mit Vertretern der Kinderärzte hat sie daher paar Tipps für die häusliche Versorgung von Kindern über vier Monaten mit Erkältungskrankheiten: „Wichtig ist, dass die Eltern entspannt bleiben. Ein normaler Virusinfekt dauert in der Regel zwei Wochen – mit oder ohne Arzt. Ein Kind, das auch bei Husten und Schnupfen noch spielt und lacht und kein Fieber oder Schmerzen hat, ist höchstwahrscheinlich kein Fall für den Kinderarzt. Es darf auch etwas müder als üblicherweise sein.“
Oberstes Gebot
bei Infekten im Allgemeinen ist, dass Kinder genug trinken. „Bei kleinen Kindern sollten die Windeln zwei bis dreimal täglich nass sein, größere Kinder sollten kind-entsprechend häufig zur Toilette müssen“, erklärt die Ärztin. Bei Husten ohne Fieber sollte das Kind viel trinken, keinesfalls Zigarettenrauch ausgesetzt werden und bei kühler Luft schlafen. Empfohlen wird eine Raumtemperatur von 16 bis 18°, das Kind sollte aber warm genug angezogen sein.
Bei Schnupfen
sollten nur dann Nasentropfen verabreicht werden, wenn das Kind durch den Schnupfen eingeschränkt ist. Andernfalls empfehlen die Mediziner, ihn ohne Mittel auszukurieren.
Hat ein Kind einen Magen-Darm-Infekt,
sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das Kind gut trinkt. Eltern sollten ihm immer wieder Tee oder Wasser anbieten. Wenn das Kind Appetit hat, kann es auch essen, Brei, Zwieback, Brot oder Kartoffeln bieten sich an.
„Es gibt aber auch Anzeichen, bei denen Eltern mit einem Kinderarzt zusammen die weitere Behandlung besprechen sollten“, sagt Dr. Bernd Maltaner, Obmann des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.
Dies sei immer dann der Fall, wenn
- das Kind sehr angestrengt atmet
- das Kind nicht mehr spielt, teilnahmslos oder nicht ansprechbar ist
- der Nacken des Kindes steif ist und das Kind den Kopf nicht auf die Brust ziehen kann
- keine Fiebersenkung nach der Einnahme von fiebersenkenden Mitteln erfolgt
- das Kind nicht mehr trinken möchte
- das Fieber länger als sieben Tage dauert
- auf der Haut neue Flecken auftauchen, die sich nicht „wegdrücken“ lassen („Glasprobe“: Ein Glas darauf drücken und schauen, ob die Farbe weggeht)
Nur in Notfällen,
die nicht in den kinderärztlichen Praxen behandelt werden können, sollten Eltern mit ihren Kindern in die Kinderklinik fahren.
In Zweifelsfällen
könne Eltern ab dem 24. Dezember außerhalb der üblichen Sprechstunden bei Kinderärzten die telemedizinische Beratung im Kindernotdienst anrufen. Darauf hat das Gesundheitsministerium in dieser Woche hingewiesen. Das ist ab dem 24. Dezember und zunächst bis zum 31. Januar 2023 mittwochnachmittags von 16.00 bis 22.00 Uhr sowie an den Wochenenden und an Feiertagen von 10.00 bis 22.00 Uhr möglich. Eltern erreichen die Sprechstunde über die Rufnummer 0211/5970 7284. Diese ist eine normale Festnetznummer. Anrufer sollten daher beachten, dass die gängigen Kosten für ein Telefongespräch anfallen können. Um die Videosprechstunde nutzen zu können, benötigen Anrufende lediglich ein Smartphone, Tablet, Notebook oder einen Computer mit Kamera und Mikrofon. Die Installation einer zusätzlichen Software ist nicht nötig. Die anrufenden Eltern erhalten nach Angabe ihrer Grunddaten einen Link zur Videosprechstunde über SMS oder E-Mail sowie eine Transaktionsnummer (TAN), mit der sie der Videosprechstunde beitreten können. Einmal erfasste Anruferinnen und Anrufer bekommen dann direkt einen digitalen Kontakt zu den diensthabenden Kinderärztinnen und Kinderärzten.
Einen wichtigen Hinweis
hat Dr. Jutta Hullmann für die Eltern von erkrankten Kindern: „Bei Erkältungszeichen sollte das Kind zu Hause bleiben und sich ausruhen. So wird es am schnellsten wieder gesund.“
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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