Ulrike Strätling: Die Kraft der Glücksmomente

Ulrike und Udo Strätling halten zusammen. Gemeinsam haben sie sich jahrelang liebevoll um Ulrike Mutter gekümmert. Foto: Stadtspiegel
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Ulrike Strätling ist eine fleißige Autorin - und eine besondere, denn ihre Geschichten zum Vorlesen bringen in das Leben von Menschen, die an einer dementen Erkrankung leiden, Lichtblicke und Glücksmomente. Außerdem bietet sie ab sofort eine regelmäßige Sprechstunde im Julie-Kolb-Zentrum an.

„Als die Kaffeemühle streikte“ lautet der Titel des neuesten Werkes der Marlerin. Es enthält zauberhafte Storys um Küchenklatsch, auf den Seiten tummeln sich Tiere. Und die Zuhörer können in Erinnerungen an ihre Kinderzeit schwelgen. Ulrike Strätling meint dazu: „Wichtig ist es, mit den Geschichten den Kranken nicht zu überfordern. Deshalb sind sie kurz gehalten.“ Die Storys drehen sich um Dinge und Begriffe aus dem alltäglichen Leben, In einfachen Sätzen sind Uhrzeiten, Wochentage, Jahreszeiten, Farben und vieles mehr in ein heiteres Erlebnis gepackt.
Manchmal ist auch etwas zum Raten dabei. oder die Zuhörer - denn es ist ein Vorlesebuch - können und sollen etwas ergänzen. Die Autorin hat hautnahen Kontakt zu ihren Zuhörern und anderen Vorlesern. „Wenn ich in Seniorenwohnheimen vorlese, erfahren ich immer eine warmherzige Resonanz. Der schönste Lohn.“

Die gelernte Erzieherin (Jahrgang 1952) hat jahrelang ihre an Demenz erkrankte Mutter daheim bereut. Gerne, denn „meine Mutter ist ein ganz wundervoller Mensch. Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit und habe von meiner Mutter nur Liebe erfahren.“ Auch ihr Ehemann Udo hatte sich intensiv um die Pflege seiner Schwiegermutter daheim gekümmert. "Heute ist meine Mutter, weil es notwendig wurde, im Julie-Kolb-Zentrum gut untergebracht", so Ulrike Strätling.

Durch die Erkrankung und die häusliche Pflege ihrer Mutter wurde Ulrike Strätling zum Schreiben inspiriert. Mittlerweile hat sie eine eindrucksvolle Reihe an Büchern herausgebracht, die von ihrem Mann und auch ihrer Tochter teilweise fantasievoll mit Bildern bereichert und gestaltet wurden.

So wie Familie Strätling gibt es viele Marler, die daheim einen pflegebedürftigen Angehörigen oder Partner betreuen. Eine Aufgabe, die seelische und körperliche Kraft kostet. Für sie - aber auch für Profis, die beruflich Umgang mit Demenzkranken haben - sind die Bücher von Ulrike Strätling geeignet: Sie können daraus ihren Schützlingen vorlesen.

Und: Ulrike Strätling gibt wertvolle Tipps, wie man pflegebedürftigen Menschen vorliest. Beispiele: „Begeben Sie sich auf Augenhöhe mit dem Zuhörer, schauen Sie ihn beim Vorlesen zwischendurch an und berühren Sie seine Hände.“ Es sei sinnvoll, das Vorlesen zu einem Ritual zu machen, beispielsweise abends am Bett, zu einer bestimmten Uhrzeit: „Das erleichert den Kranken die zeitliche Orientierung und gibt ihm Sicherheit.“

Wenn Ulrike Strätling öffentlich liest, bringt sie gerne Gegenstände aus „der guten alten Zeit“ mit, Dinge, die befühlt und betrachtet werden können. „Damit kann man kleine, wertvolle Momente des Glücks hervorzaubern.“
„Als die Kaffeemühle streikte“, Brunnen-Verlag, 130 Seiten, ISBN 978-3-7655-4123-0
Weitere Infos unter: www.geschichtenfuerdemenzkranke.de

WICHTIGER HINWEIS:
Unter dem Titel "Niemand braucht alleine zu sein“ bietet Ulrike Strätling an jedem vierten Donnerstag im Monat von 10 bis 12 Uhr eine vertrauliche Alzheimer-Sprechstunde für erfahrene Angehörige von Demenzkranken an. Treffpunkt ist das AWO Julie-Kolb-Senioren-Zentrum, Lipper Weg 6. Sie könnte auch weitere Mitstreiter brauchen. An ehrenamtlicher Mithilfe Interessierte melden sich unter 02365/ 45304 bei Ulrike Strätling.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

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