Trotz psychischer Leiden - wie gutes Leben gelingen kann
Die LWL-Klinik Herten für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) lädt zur nächsten Fortbildung für Fachleute im psychiatrischen Gesundheits- und Versorgungsbereich am 17. August 2022 ein. Prof. Dr. Holmer Steinfath, Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Göttingen, referiert zu "Zeit und Lebensvollzug" im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen.
In seinem Vortrag orientiert sich Steinfath unter anderem an der Frage des Berliner Philosophen Michael Theunissen: "Können wir in der Zeit glücklich sein?" Dieser vertrat die These, dass Glück nur im stets gefährdeten Widerstand gegen die Herrschaft der Zeit möglich sei. Zur Bestätigung seiner These stützte sich Theunissen auf psychopathologische Befunde vor allem zur Depression. Steinfath selbst erinnert an Theunissens Zeitreflexionen und an seine Deutung psychischen Leidens als einem Leiden insbesondere am Vergehen der Zeit. Dem pauschalen Ansatz von der "Herrschaft der Zeit" setzt Steinfath in seinen Ausführungen jedoch entgegen, dass es wichtig sei, verschiedene Formen zeitbezogener Schwierigkeiten zu unterscheiden. Auf dieser Grundlage solle dann erneut nach den Bedingungen eines gelingenden Lebens in der Zeit gefragt werden. Damit lasse sich der Idee eines "Widerstands gegen die Herrschaft der Zeit" im positiven Sinn "das Ideal eines Einklangs mit der Zeit" dagegenhalten.
Die Fortbildung ist eine Fachveranstaltung
ausschließlich für Medizinerinnen, Mediziner, Psychologinnen und Psychologen sowie andere Fachleute. Sie startet um 17.15 Uhr im Schloss Herten, Im Schloßpark 20. Aufgrund der geringen Platzkapazität ist eine telefonische Voranmeldung dringend erforderlich. Anmeldungen nimmt Ursel Böhm von der LWL-Klinik Herten entgegen, Tel. 02366 802-5102.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.