Textilien haben im Abwassersystem der Stadt Marl nichts zu suchen
Immer mehr Textilien landen in der Kanalisation und führen zu Betriebsstörungen im Abwassersystem. „Wir beobachten eine enorme Zunahme von Putzlappen und Lumpen, die die Marler über die Toilette entsorgen“, konstatiert Christoph Duschynski, Leiter der Abteilung Stadtentwässerung des ZBH.
Die Kanalisation ist kein Abfalleimer
Die Stadtentwässerung des ZBH unterhält ein kompliziertes System aus Leitungen, Rohren, Kanälen und Pumpen, das die Aufgabe hat, die Hausabwässer zu den Kläranlagen zu führen, wo sie behandelt und gereinigt wieder in den Wasserkreislauf integriert werden. „Die Betonung liegt auf Hausabwässer“, sagt Christoph Duschynski, „in unseren Pumpanlagen finden die städtischen Mitarbeiter aber jede Menge an Fremdstoffen, die die Marler über die Abwasseranlagen entsorgen.“ Klartext: die Toilette wird als Mülltonne missbraucht. „Medikamente und Speisereste haben im Kanal nichts zu suchen, sie belasten das Abwasser und bieten Ratten einen reichgedeckten Tisch. Zu Ausfällen der Pumpen führen aber zunehmend Textilien und Feuchttücher, die über die Abwässer in die Pumpen gelangen und dort zu Verstopfungen führen. Die Folge ist, dass hierdurch ständige Störungen und mitunter gar Schäden an den mehrere Tausend Euro teuren Pumpen entstehen. Bei solchen Störungen wird die geregelte Ableitung des Abwassers verhindert was wiederum zu einem Rückstau oder Überstau in der Kanalisation führen kann.
Reinigungstücher und feuchtes Toilettenpapier sind Restabfall
„Textilien und Fasertücher, zu denen neben feuchtem Toilettenpapier auch Kosmetik- und Babytücher zählen, haben in der Kanalisation nichts zu suchen, weil sie sich nicht zersetzen, vor und in den Pumpen verknoten und die Anlagen außer Betrieb setzen“, sagt Christoph Duschynski, „Diese Tücher sind über den Restabfall zu entsorgen.“
Das Beheben der Störungen an den Abwasserpumpen, verursacht durch Textilien und andere feste Materialien, ist mit hohen Kosten verbunden, die in die Berechnung der Abwassergebühren einfließen und somit von allen Marler Bürgern getragen werden müssen.
Mehrstündige Reinigung einer Pumpe am Wieskämper Weg
Mehrere Stunden dauerte es, bis eine Betriebsstörung in der Anlage am Wieskämper Weg in Polsum behoben werden konnte. Lappen, Textilien, Einweghandschuhe und sogar eine Staubmaske setzten sich immer wieder in der Pumpe fest und nahmen sie außer Betrieb. Der Mitarbeiter der Stadtentwässerung musste die Pumpe mehrfach auseinandernehmen und die Störstoffe entfernen – bis zum nächsten Lappen, der dem Laufrad der Pumpe den Garaus machte.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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