Suchterkrankte Frauen und ihre Kinder Fachtagung befasst sich mit „Drahtseilakt“

Das Team, das die 20. Fachtagung Drogen & Justiz organisiert hat: Verena Luchini, Katja Boguslawski, Sara Tomczak, Kristin Stratmann, Sabine Peisert, Barbara Kensch-Pukrop (vorne, v.l.) sowie Thomas Wiezorrek, Peter Appelhoff, Dr. Richard Schröder (hinten, v.l.)
Foto: Kreis Recklinghausen, Svenja Küchmeister
  • Das Team, das die 20. Fachtagung Drogen & Justiz organisiert hat: Verena Luchini, Katja Boguslawski, Sara Tomczak, Kristin Stratmann, Sabine Peisert, Barbara Kensch-Pukrop (vorne, v.l.) sowie Thomas Wiezorrek, Peter Appelhoff, Dr. Richard Schröder (hinten, v.l.)
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Suchterkrankte Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen, Inhaftierung mit Kind, Schweigepflicht versus Kindeswohl – das sind nur drei der Themen, mit denen sich 120 Fachleute aus dem Kreis Recklinghausen, aber auch aus ganz NRW im Rahmen der Fachtagung "Frau – Kind – Sucht" auseinandergesetzt haben. Wertvolle Informationen, aber auch der Austausch untereinander standen bei der ganztägigen Veranstaltung imKreishaus im Mittelpunkt.

"Es ist die 20. Fachtagung, die der Arbeitskreis Drogen und Justiz veranstaltet", sagte Dr. Richard Schröder, Fachbereichsleiter Gesundheit, Bildung und Erziehung bei der Eröffnung. Schröder weiter: "Dass die Fachtagung mit 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgebucht ist, spricht für die Auswahl der Vorträge, aber auch für die Dringlichkeit des Themas."

Im großen Sitzungssaal des Kreishauses verfolgten die Beschäftigten aus den Bereichen Drogenhilfe und Justiz, aber auch Ärztinnen, Rechtsanwälte und Verantwortliche von sozialen Dienstleistern aufmerksam die unterschiedlichen Vorträge und brachten sich mit Fallbeispielen und konkreten Fragestellungen in die Gestaltung des Tages ein.

Zunächst richtete Dr. Havva Mazi von der Hochschule Bielefeld den Blick auf "Suchterkrankte Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen – Chancen und Herausforderungen für das Hilfesystem". Gleich im Anschluss nahmen Christiane Breimhorst und Felia Ricke von der Beratungsstelle für Frauen und Mädchen in Essen, Belladonna, die "Feministische Suchtarbeit" in den Blick: "Frauen und Mädchen sehen."

Den Blick auf die Kinder richtete Jörg Kons von der Fitkids-Geschäftsstelle Deutschland. Und dass eine Inhaftierung mit Kind geht, darüber informierte Renate Tertel von der Mutter-Kind-Einrichtung des Justizvollzugskrankenhauses NRW in Fröndenberg das aufmerksame Publikum.

Nach einer gesprächsintensiven Mittagspause ging es juristisch weiter: Dr. Maximilian Strutz und Aline Strutz, Rechtsanwälte aus Recklinghausen, thematisierten das Spannungsfeld zwischen berufsbezogener Schweigepflicht und Kindeswohl sowie die Fragestellung, ob eine suchterkrankte Frau per se erziehungsunfähig ist.

Hoffnung machte zum Abschluss der Rückblick von Prof. Dr. med. Dominik Schneider von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Dortmund auf "20 Jahre Unterstützung für drogenabhängige Mütter und ihre Kinder".

Die positive Resonanz zeigt uns, wie wichtig diese Netzwerkarbeit ist. Das war während der Pandemie leider nicht möglich", bilanziert Sabine Peisert, Sucht- und Psychiatriekoordinatorin des Kreises Recklinghausen. "Umso schöner ist, dass wir solche Fachtagungen wieder durchführen können, um durch Wissenstransfer und gute Vernetzung den betroffenen Müttern und Kindern bestmöglich helfen zu können."

Das bestätigt auch Thomas Wiezorrek von der Drogenberatung Westvest: "Wir sind sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Die positiven Rückmeldungen im Anschluss haben uns darin bestätigt. Es ist ein ständiger Drahtseilakt, auf der einen Seite die Mütter zu unterstützen und empathisch mit ihnen umzugehen und auf der anderen Seite Grenzen aufzuzeigen, wenn es um das Kindeswohl geht. Darum haben wir die Struktur bewusst so gewählt, dass es zunächst einen wissenschaftlichen Aufriss gibt, im Laufe der Tagung dann aber die Thematik aus den verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird.
Uns ist wichtig, auf diese Weise die Akteure, die in diesem Bereich tätig sind, miteinander zu vernetzen."

"Ich freue mich, dass es uns erneut gelungen ist, so viele Fachleute aus unterschiedlichen Professionen für unsere Fachtagung zu interessieren", ergänzt Peter Appelhoff von der Drogenhilfe Recklinghausen und Ostvest (DROB). "Für die Qualität dieser Fachtagung spricht außerdem, dass die Ärztekammer Westfalen-Lippe diese Fachtagung als Fortbildung für Ärztinnen und Ärzten anerkannt hat, die mit sieben Fortbildungspunkten bewertet ist."

Deshalb wird die 20. Fachtagung des Arbeitskreises Drogen und Justiz auch nicht die letzte gewesen sein, darin ist sich das Organisations-Team von der Drogenhilfe Recklinghausen und Ostvest, der Drogenberatung Westvest, dem Verein zur Förderung der Bewährungshilfe Marl und des Kreises Recklinghausen einig.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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