Osterei ohne Tierquälerei: Kein Ei mit der 3 oder 2 / Auch vegane Alternativen nutzen

Foto: Alexas_Fotos Pixabay Content License

Zum Ende der Fastenzeit kommen wieder allerlei Leckereien auf den Tisch, allen voran bunt gefärbte Ostereier. Dank der schon seit 20 Jahren bestehenden Pflicht zur Kennzeichnung der Haltungsform bei Eiern und privatwirtschaftlichen Initiativen wie für das Zweinutzungshuhn können sich Verbraucher*innen inzwischen ohne Mühe für Eier aus tierfreundlicherer Haltung und ohne Kükentöten entscheiden.

Daniela Wannemacher, Teamleiterin Landnutzung beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Die Eierkennzeichnung ist eine Erfolgsgeschichte und zeigt beispielhaft, dass Verbraucher*innen sich gerne für mehr Tierwohl entscheiden, wenn sie es denn können. Käfigeier gibt es im Handel quasi gar nicht mehr, und das Interesse an der Haltung von Hühnern hat auch zu Zuchtanstrengungen für Zweinutzungshühner oder der Bruderhahn-Initiative geführt. Höhere Eierpreise gewährleisten dort auch die Aufzucht der männlichen Küken und verhindern so deren Tötung direkt nach dem Schlüpfen. Das macht Mut, und es wird Zeit, dass nun endlich auch bei Fleisch mit der Kennzeichnung angefangen wird.“

Mit der Einführung des verpflichtenden Nummerncodes auf Eiern ist erkennbar, aus welcher Haltung das Ei stammt. Seither wird bei Frischeiern praktisch kein Käfigei mit der 3 verkauft. Stattdessen stammen immer mehr Eier aus ökologischer oder Freilandhaltung mit Kennzeichnung mit 0 oder 1.

Trotzdem Augen auf beim Eierkauf

Fallstrick sind jedoch verarbeitete Produkte, und dazu zählen gerade jetzt zu Ostern auch gekocht und gefärbt verkaufte Eier: Sie müssen keine Kennzeichnung tragen. Hier achten Konsument*innen am besten auf freiwillige Kennzeichnung und Siegel, mit denen Hersteller über die Haltung der Legehennen informieren. Und wer zudem noch Initiativen zur Aufzucht von männlichen Küken unterstützen will, greift am besten zu Eiern von Zweinutzungshühnern.

Hinschauen lohnt sich auch bei den Farben für die bunten Ostereier, wenn Sie keine bedenklichen Farbstoffe im Osternest haben wollen. Färben mit Zwiebelschalen, Kurkuma oder Gras lässt die Ostereier in natürlichen Farben erstrahlen. Feiern lässt es sich aber auch gut mit veganen Produkten und ganz ohne Hühnerei.

 Wannemacher: „Ein farbenfrohes und buntes Ostern lässt sich auch ganz ohne Hühnereier und stattdessen mit veganen Schokoeiern feiern. Selbstgebastelte Osterdeko aus Naturmaterialien wie Heu oder Schafwolle und ein Zweig gelb blühender Forsythien im Zimmer machen das Osterfest noch nachhaltiger. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung hat erst kürzlich ihre Ernährungsempfehlungen angepasst, und rät nun nur noch zu einem Ei in der Woche. Gut, dass Kuchen und Gebäck, die für die meisten an Ostern mit auf den Tisch gehören, auch vegan gebacken werden können. Mit Apfelmus, Sojamehl oder fertigem Eiersatz statt mit Eiern gebacken gelingen viele schmackhafte Leckereien.“

Hintergrund:
Die verpflichtende Eierkennzeichnung gilt EU-weit, Verbraucher*innen erkennen an der Buchstaben- und Ziffernfolge auf dem Ei das Herkunftsland. Die Ziffern hinter dem Länderkürzel geben Auskunft über die Nummer des Betriebes, aus welchem die Eier stammen. Vor allem aber gibt die erste Nummer des Stempels an, wie die Haltung der Legehennen war: die 0 steht dabei für die beste Option, die ökologische Hühnerhaltung mit verpflichtendem Auslauf, kleineren Gruppen und Biofutter. Die 1 steht für Freilandhaltung, bei der die Hühner ebenfalls verpflichtenden Auslauf nach draußen haben, aber das Futter aus konventioneller Landwirtschaft stammt. Die Startziffern 2 und 3 stehen für Boden- bzw. Käfighaltung, wo die Hühner deutlich weniger Platz haben oder sogar in Käfigen untergebracht sind.

Käfig- oder Kleingruppenhaltung von Hühnern ist in Deutschland als Übergangslösung noch erlaubt und findet nur noch in begrenztem Umfang statt. Eier aus Käfighaltung gehen fast ausschließlich in die Verarbeitung. Denn: Bei verarbeiteten Produkten muss die Haltungsform nicht angegeben werden.

Deutlich besser geht es Legehennen in Freilandhaltung (ca. 20 Prozent) und in Biobetrieben (etwa 11 Prozent). Der größte Teil der in Deutschland erzeugten Eier (> 60 Prozent) stammt weiterhin aus Betrieben mit Bodenhaltung, auch dort haben die Tiere aber deutlich zu wenig Platz und keine Möglichkeit, sich wesensmäßig zu verhalten und zum Beispiel Staub- und Sonnenbäder zu nehmen und im Boden zu scharren.

Wer sichergehen will, dass die Haltungsform sich zumindest an Tierwohl ausrichtet, sollte also auf jeden Fall zu Eiern aus Freiland- oder besser Biohaltung greifen.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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