Marl-Sinsen: Klient:innen im Ambulant Betreuten Wohnen erfahren Selbstwirksamkeit

Nicole Patzkowski leitet das Ambulant Betreute Wohnen im LWL-Wohnverbund Marl-Sinsen.
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  • hochgeladen von Siegfried Schönfeld

Natürlich sei die Corona-Pandemie auch für die Klient:innen im Ambulant Betreuten Wohnen (ABW) für Marl, Haltern und Herten eine große Belastung, so Nicole Patzkowski vom Marler Wohnverbund im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). "Trotzdem hat Corona bei einigen Klient:innen auch eine positive Entwicklung angestoßen", sieht die Diplom Sozialarbeiterin eine erfreuliche "Nebenwirkung" der Pandemie.

Freiheit und Selbstwirksamkeit

Wie wohl die meisten Menschen haben auch die Klient:innen des ABW an mangelnden Kontakten gelitten. "Allerdings kommt hier noch die psychische Erkrankung hinzu", weiß Patzkowski um die Not der zu Betreuenden. Erfreulicherweise konnten alle Hausbesuche stattfinden. Dabei habe es durchaus auch positive Aspekte gegeben. "Eine unserer Klientinnen hat aufgrund ihrer Erkrankung große Probleme, ihr häusliches Umfeld zu verlassen", erzählt die Leiterin des ABW. "Aber aus Angst vor einer möglichen Ansteckung hat sie mir vorgeschlagen, dass wir uns in der Nähe ihrer Wohnung auf einer Parkbank treffen." Das sei für Marisa Schmitt (Name geändert), die an einer Sozialphobie leidet, ein großer Schritt gewesen. "Mittlerweile treffen wir uns häufig draußen," beschreibt Patzkowski die aktuelle Situation. Auch der Radius habe sich vergrößert. Kurze Spaziergänge seien möglich. "Diese Entwicklung bedeutet für Marisa Schmitt eine Zunahme an persönlicher Freiheit und Selbstwirksamkeit. Denn die Idee, sich draußen zu treffen, kam von ihr." Aber auch das ABW- Team hat kreative Lösungen gefunden.

Corona-konformen Stammtisch

Weil viele Gruppenangebote wie Koch- oder Trommelkurse nicht stattfinden konnten, richtete man kurzerhand einen Corona-konformen zweiwöchentlichen Stammtisch in Cafés in Marl und Herten ein. Hier waren Teammitglieder regelmäßig vor Ort und Klienten und Klientinnen konnte ganz zwanglos dazukommen. "Von diesem Angebot wurde reger Gebrauch gemacht," so Patzkowski. Deshalb werde man es auch nach Corona fortsetzen. Und auch hier gab es eine positive Entwicklung: "Als eine Kollegin das "Stammtisch-Café" privat besuchte, traf sie dort auf einen Klienten. Auf die Frage, seit wann er sich denn zutraue, alleine ein Café zu besuchen entgegnete er: "Ist doch super, durch unsere Treffen habe ich mich daran gewöhnt, in ein Café zu gehen. Hier ist mir alles vertraut. Jetzt komme ich auch alleine her."

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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