In Sickingmühle gibt's den "Schulbus auf Beinen"

Zugeparkte, uneinsehbare Straßeneinmündungen sind eine Gefahr für kleine Schulkinder. Das Konzept "Walking Bus" (Geh-Bus) hatte Lehrerin Danika Hempel in ihrer Examensarbeit entwickelt. Foto: ST | Foto: Foto: ST
  • Zugeparkte, uneinsehbare Straßeneinmündungen sind eine Gefahr für kleine Schulkinder. Das Konzept "Walking Bus" (Geh-Bus) hatte Lehrerin Danika Hempel in ihrer Examensarbeit entwickelt. Foto: ST
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Sie sind klein, brauchen besonderen Schutz, aber der Straßenverkehr und viele „Große“ nehmen auf sie und ihre besonderen Bedürfnisse zu wenig Rücksicht. Doch für Schulanfänger wird jetzt in Marl-Sickingmühle etwas getan.
Aufmerksamen Verkehrsteilnehmern werden die blauen Bordsteine bereits aufgefallen sein. Der „blaue Bogen“ soll dazu beitragen, dass die Straßeneinmündungen nicht zugeparkt werden und vor allem Schulanfänger im „Walking Bus“ sicher zur Grundschule und wieder zurück nach Hause kommen. Schulleiterin Petra Badners schickte jetzt den Walking Bus offiziell auf die Reise und wünschte der Gehgemeinschaft stets „gute Fahrt“.
Das Konzept: Der Walking Bus – die Idee stammt aus Großbritannien – ist ein „Schulbus auf Beinen“. Kinder gehen in Gruppen zu Fuß zur Schule und nehmen auf festgelegten Routen an ausgeschilderten Haltestellen weitere Schülerinnen und Schüler auf.
Wie beim (motorisierten) Schulbus gibt es einen festen Fahrplan („Laufplan“) und einen „Fahrer“ (der die Gruppe ans Ziel bringt) sowie außerdem einen „Schaffner“ (Betreuer), der am Ende läuft und darauf achtet, dass auf dem Weg zur Schule niemand abhanden kommt. Fahrer und Schaffner sind zunächst Eltern, die ihre Aufgabe nach und nach an die Kinder übergeben können.
Das Konzept für den Walking Bus hatte die ehemalige Lehramtsanwärterin Danika Hempel im vergangenen Jahr in ihrer Examensarbeit entwickelt. Gemeinsam mit den städtischen Verkehrsplanern Dr. Jürgen Göttsche und Udo Lutz haben Lehrer und Eltern das Konzept mit Leben gefüllt.
Das Projekt ist jetzt gestartet. Aktuell sind elf Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse auf einer blauen und grünen Linie in Sickingmühle unterwegs. Die blaue Linie führt vorbei an den Haltestellen Hammer Straße, Gartenstraße und Alte Straße zur Grundschule, der Walking Bus auf der grünen Linie nimmt an den Haltestellen am Vosskamp und am Vennheider Weg weitere Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zur Grundschule in der Alten Straße 30 auf.
Die Streckenverläufe und Haltestellen (die Schilder dafür wurden von den Schülerinnen und Schülern selbst gestaltet) richten sich nach der Adresse der Kinder - die Wege zu den Haltestellen sollen kurz sein - und nehmen den sichersten Weg zur Schule mit möglichst wenig Gefahrenpunkten. Reflektierende Kleidung oder leuchtende Westen und Schärpen stellen sicher, dass der Schulbus auf Beinen für alle Verkehrsteilnehmer weithin sichtbar ist.
„Im Walking Bus können schon die Schulanfänger lernen, sicher und selbstbestimmt am Verkehrsgeschehen teilzunehmen“, sagt Janine Filipowski, Klassenlehrerin der Klasse 1 und Koordinatorin des Projektes. „Darüber hinaus macht der Gang zur Schule fit für den Unterricht und fördert die sozialen Kontakte unter den Schülerinnen und Schülern“.
Damit der Walking Bus auf seiner „Laufstrecke“ freie Sicht hat und ungehindert vorankommt, haben die Marler Verkehrsplaner sich den Blauen Bogen ausgedacht. Er soll dazu beitragen, dass die Kreuzungen und Straßeneinmündungen auf dem Laufplan des mit Muskelkraft betriebenen Schulbusses nicht zugeparkt werden.
Dazu hat Udo Lutz jeweils die Bordsteine in den Bereichen blau eingefärbt, in denen das Parken grundsätzlich verboten ist: nämlich „vor und hinter Kreuzungen und Einmündungen bis zu je fünf Meter von den Schnittpunkten der Fahrbahnkanten“, wie es offiziell in Paragraph 12 der Straßenverkehrsordnung steht. „Bei vielen Autofahrern ist diese Regelung offenbar in Vergessenheit geraten“, sagt Udo Lutz, der im Marler Stadtgebiet beruflich viel unterwegs ist. „Der blaue Bogen zeigt den Autofahrern jetzt unübersehbar, wo sie nicht parken dürfen, damit der Walking Bus und andere Verkehrsteilnehmer die Einmündungen und Kreuzungen sicher passieren können“.
Der Blaue Bogen ziert die Einmündungen der Gartenstraße in die Hammer Straße, in den Lenkerbecker Weg und in die Stichstraße in Höhe der Kita Sausewind sowie – auf der grünen Buslinie – die Einmündung des Vennheider Weges in die Alte Straße.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

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