Frauen helfen Frauen, 16 Lotsinnen für den Kreis Recklinghausen
Wo gibt es Informationen und Unterstützung für Frauen? Das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Recklinghausen hat gemeinsam mit dem Haus der Kulturen der Stadt Herten erstmalig Lotsinnen ausgebildet, die wissen, wo Frauen Hilfe erhalten. Die insgesamt 16 Teilnehmerinnen geben dabei ihr Wissen in den Bereichen Frauenberatung, Gesundheit und Opferschutz als Multiplikatorinnen weiter und helfen beispielsweise bei der Suche nach geeigneten Ansprechpartnern.
"Mit dem Lotsinnen-Projekt möchten wir Frauen weiter stärken. Durch ihre Kinder und Familien sind sie gut mit anderen Frauen vernetzt und können als Vermittler ihr Wissen schnell weitergeben", sagt Anja Boßert vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Recklinghausen. "Die Lotsinnen sind auch als Gruppe immer mehr zusammengewachsen. Auch sie konnten voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen", ergänzt Annelie Rutecki vom Haus der Kulturen in Herten.
Die Teilnehmerinnen des Lotsinnen-Projekts besuchen bereits das Internationale Frauencafé in Herten oder arbeiten als Elternbegleiterinnen in den Programmen Griffbereit oder Rucksack KiTa in Recklinghausen. In sechs Arbeitstreffen lernten die Lotsinnen verschiedene Einrichtungen im Kreis Recklinghausen kennen und machten sich mit deren Hilfsangeboten vertraut.
"Es ist wichtig, dass Frauen die Hilfe brauchen, auch wissen, woher sie diese bekommen", sagt Teilnehmerin Farzana Ahmadi, die sich auch im Internationalen Frauencafé in Herten engagiert. "Dabei geht es nicht nur um Beratung in negativen Situationen wie beispielsweise bei häuslicher Gewalt. Auch für Themen wie Partnerschaft oder Kinderwunsch gibt es Informationsangebote." Um einen Überblick über das breit aufgestellte Angebot der Beratungsstellen zu erhalten, besuchten die Lotsinnen unter anderem die Frauenberatungsstelle Recklinghausen und Pro Familia in Recklinghausen. Außerdem kamen sie mit Vertretern vom Opferschutz der Polizei, dem Frauenhaus Recklinghausen sowie der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung in Kontakt.
"Wenn wir unser Wissen weitergeben und anderen Frauen helfen können, macht uns das selber stärker und glücklich", erklärt Meryem Stein von den Elternbegleiterinnen ihre Motivation. "Die Ansprechpartner vor Ort persönlich kennen zu lernen und die Atmosphäre dort zu erleben, ist besser, als wenn man nur eine Adresse auf einem Stück Papier hat."
Im nächsten Jahr wird das Lotsinnen-Projekt weitergeführt. Dabei sollen die Frauen zusätzlich für die Arbeitsfelder Bildung, Integration in den Arbeitsmarkt, Freizeit- und Sportangebote, gesunde Ernährung sowie Diskriminierung sensibilisiert werden.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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