Errichtung einer Rohrfernleitungsanlage zwischen dem Chemiepark Marl und der Ruhr Oel GmbH Gelsenkirchen-Scholven
Die Evonik Industries AG hat die Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Doppel-Rohrfernleitungsanlage zwischen dem Chemiepark Marl und der Ruhr Oel GmbH in Gelsenkirchen-Scholven erhalten. Die Anlage dient dem Transport von C4-Kohlenwasserstoffverbindungen, die am Raffineriestandort Scholven anfallen und zum Chemiepark Marl transportiert werden, um hier u. a. in der Kunststoffproduktion eingesetzt zu werden
. Bei der Produktion fällt ein Isobutangemisch an, das in Marl nicht verarbeitet werden kann, und in einer parallelen Leitung zurück zur Ruhr Oel GmbH in Gelsenkirchen-Scholven transportiert werden soll.
Die Leitungstrasse mit einer Gesamtlänge von knapp 10 km verläuft im westlichen Stadtgebiet von Marl im Bereich der Ortsteile Polsum und Brassert und folgt dem Verlauf der vorhandenen Hochspannungsleitung durch überwiegend landwirtschaftlich genutzte Bereiche. Vereinzelt sind auch Gehölzbestände betroffen.
Die Rohrleitungen werden unterirdisch mit einer Mindestüberdeckung von 1 m, bei landwirtschaftlichen Nutzflächen von mindestens 1,2 m verlegt. Die Verlegung erfolgt in offener Grabenbauweise.
Das Kreuzen von Gewässern und Straßen erfolgt in geschlossener Bauweise mittels eines Pressdruckverfahrens. Für die Verlegearbeiten wird ein rd. 20 m breiter Arbeitsstreifen benötigt, auf dem der vorhandene Aufwuchs entfernt werden muss. Nach Abschluss der Arbeiten wird der vorherige Zustand wieder hergestellt, so dass auf den Flächen auch die zuvor ausgeführten Nutzungen weiter möglich sind. Ein 7,80 m breiter Sicherheitsstreifen ist im Leitungsverlauf von aufwachsenden Gehölzen dauerhaft freizuhalten.
Das zugehörige Plangenehmigungsverfahren wurde im Frühjahr / Sommer 2013 von der Bezirksregierung Münster durchgeführt.
Bezüglich der ökologischen Belange hat die Untere Landschaftsbehörde beim Kreis Recklinghausen das Verfahren begleitet. Über die fachüblichen Gutachten zum Artenschutz, zur Betroffenheit von Wald sowie mit dem Landschaftspflegerischen Begleitplan wurde der mit der Maßnahme einhergehende Eingriff in Natur und Landschaft bilanziert
und wird über geeignete Kompensationsmaßnahmen auf Flächen der Evonik bzw. der Unteren Landschaftsbehörde ausgeglichen. Mit den betroffenen Grundstückseigentümern wurden außerdem entsprechende wirtschaftliche Entschädigungen vereinbart.
Derzeit wird die Trasse vermessen und ihr Verlauf im Gelände markiert. In den nächsten Wochen erfolgen bis Ende Februar die Holzeinschlagsarbeiten zur Vorbereitung der Bauarbeiten, die im Frühjahr und Sommer durchgeführt werden. Mit den betroffenen Grundstückseigentümern wurden die Maßnahmen im Vorfeld abgestimmt.
Im Stadtplanungsausschuss der Stadt Marl konnte die Verwaltung die Anfrage von WIR für Marl nach der Gefährlichkeit und Giftigkeit des Isobutangemisch nicht beantworten. WIR für Marl hat nachgeforscht.
Butane besitzen – wie alle Alkane – eine narkotische und sauerstoffverdrängende Wirkung. Bei einer dadurch ausgelösten Atemdepression können Effekte auf das Zentralnervensystem wie Erregung, Euphorie und Erbrechen, bei hohen Dosierungen auch negative Wirkungen auf Blutkreislauf und Herz (wie Herzrhythmusstörungen) auftreten.
Große Bedeutung haben die Butane als Brenngas (z. B. Feuerzeuggas), Kältemittel (Isobutan: R600a) sowie als Treibgase. Gasgemische aus z. B. 40 % Propan und 60 % Butan werden für technische Geräte wie Löt- und Schweissgeräte, Gas-Rechauds, Feuerzeuge usw. verwendet.
Verbrennung von Butan (Feuerzeuggas)
Butane werden vielfältig in der chemischen Industrie zur Darstellung von C4-Alkenen wie 1,3-Butadien, But-1-en, But-2-enen und Isobuten sowie für Synthesen höherer Kohlenwasserstoffe (für „Alkylatbenzin“), Thiophen sowie von Oxidationsprodukten wie tert-Butylhydroperoxid eingesetzt.
http://www.wir-fuer-marl.de/html/ueber-uns.html
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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