Ausbildungspaten - gesucht in jeder Hinsicht

Baschir und Ausbildungspatin Christel Bußmann verstehen sich prima.
3Bilder
  • Baschir und Ausbildungspatin Christel Bußmann verstehen sich prima.
  • hochgeladen von Kerstin Halstenbach

Ihren Stolz auf Baschir kann und mag Christel Bußmann nicht verhehlen: Der Marler (18) macht seinen Weg, ist schon im zweiten Lehrjahr. Solche Erfolgsgeschichten sind es, die Ausbildungspaten wie Christel Bußmann motivieren, sich ehrenamtlich für junge Menschen im Kreis Recklinghausen einzusetzen.

Baschir Omayrat hat die Willy-Brandt-Gesamtschule in Marl absolviert. „Ich treffe mich regelmäßig mit Frau Bußmann. Wir haben darüber gesprochen, was ich beruflich machen möchte und machen kann.“ Schon die erste Bewerbung war völlig untypischerweise ein Volltreffer: Baschir wurde in einer Straßen-Tiefbaufirma in Marl als Auszubildender angenommen. Und seitdem läuft es für ihn sehr gut. Baschir ist sich sicher: „Ohne Frau Bußmann wäre ich nicht so weit gekommen.“

Christel Bußmann bringt viel Erfahrung mit. Sie hat 35 Jahre als Lehrerin gearbeitet, war an insgesamt drei Gymnasien tätig, in Herten und in Dorsten sowie zwölf Jahre am Marler Gymnasium im Loekamp. „Als ich pensioniert wurde, wollte ich weiterhin etwas Sinnvolles machen. Ausbildungspaten sind wichtig, denn sie kümmern sich um Schüler, die keine Lobby haben. Gerade Hauptschüler werden regelrecht diskriminiert.“ Ihre ehrenamtliche Arbeit betrachtet Christel Bußmann als „hoch politisch, denn sie ist gesellschaftlich wichtig.“

Baschir ist das dritte „Patenkind“ von Christel Bußmann. „Ich verstehe mich mit seiner gesamten Familie ausgezeichnet und begleite bespielsweise mittlerweile auch seine Mutter bei Behördengängen.“ Jede Ausbildungspatenschaft sei anders als die andere, betont Christel Bußmann.

Organisiert wird das Projekt durch den eingetragenen und als gemeinnützig anerkannten Verein AusbildungsPaten im Kreis RE. Insgesamt rund 100 Paten gibt es, davon sind 80 aktiv.
Einige Unternehmen und Städte sind Mitglied im Verein, unterstützen durch ihre Beiträge und Spenden das Projekt. „Es sind aber immer noch zu wenig aktive Paten, besonders in Recklinghausen“, schlägt Gudrun Gabriel, Vorsitzende des Vereins, die Werbetrommel.
Als Ausbildungspaten können Männer und Frauen arbeiten, die Zeit haben und Lebens- und Berufserfahrungen mitbringen. Christel Bußmann: „Experten müssen es nicht sein. Eltern sind ja auch keine Experten.“
Wer bei den Ausbildungspaten mitmachen möchte, wird nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern für die Aufgabe entsprechend gecoacht, zum Beispiel über Rechte und Pflichten bei Ausbilungsverhältnissen. Die Paten tauschen sich regelmäßig untereinander aus. Bestimmte Aufgaben werden auch verteilt, beispielsweise wenn akute Krisen auftreten.
Wichtig: Die Patenschaft ist von beiden Seiten völlig freiwillig. Und sie kostet die jungen Menschen und ihre Eltern keinen Cent.

Kontakt:
Ausbildungspaten im Kreis Recklinghausen e.V.
Kemnastraße 7, 45657 Recklinghausen
Telefon: 02361/ 306 05 76
E-Mail: info@ausbildungspaten.de
www.ausbildungspaten.de

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

7 folgen diesem Profil