Auf Deodorants mit Aluminium verzichten

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Die derzeitigen Temperaturen bringen viele ins Schwitzen. Schweißflecken auf der Kleidung und unangenehmer Geruch sind die Folgen. Deswegen greifen vor allem im Sommer viele Menschen vermehrt zu Anti­tran­spi­rantien. Das sind Deodorants, die nicht nur gegen Geruch vorbeugen, sondern auch den Schweißfluss hemmen. Doch diese Antitranspirantien enthalten fast immer Aluminiumsalze, die im Verdacht stehen, die Entstehung von Alzheimer und Brustkrebs zu fördern.

Aluminium ist nur in Maßen tolerabel

Das Leichtmetall Aluminium ist das dritthäufigste Element der Erdkruste. Auch in Lebensmitteln kann es natürlich oder als Zusatzstoff enthalten sein. Laut dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) ist es wahrscheinlich, dass bei einigen Menschen bereits durch die Nahrungsaufnahme die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge erreicht wird. Die weitere Aluminiumaufnahme sollte daher möglichst niedrig gehalten werden. Insbesondere nach der Achselrasur sind aluminiumfreie Deos die bessere Wahl. Denn schon bei kleinsten Hautverletzungen können größere Mengen an Aluminium in den Körper gelangen. Deos ohne Aluminium sind im Internet auf verschiedenen Seiten aufgelistet. Man kann aber auch selbst auf die Inhaltsstoffe achten. Sind in Deos Aluminiumsalze enthalten, werden sie dort mit "Aluminium Chlorohydrate" ausgewiesen.

Aluminiumhaltige Antitranspirantien tragen zur Aufnahme von Aluminium bei
Stellungnahme Nr. 007/2014 des BfR

Mit Antitranspirantien werden kosmetische Mittel mit schweißhemmender Wirkung bezeichnet, die als Roller, Stick, Creme oder Aerosol zum Sprühen angeboten werden. Die schweißhemmende Wirkung wird durch Aluminiumsalze erzielt, die über einen bestimmten Zeitraum die Ausgänge der Schweißkanäle verschließen. Die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Aluminium aus Antitranspirantien wird immer wieder kritisch hinterfragt. Dies gilt ins-
besondere im Hinblick auf eine mögliche Beteiligung an der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit und der Entstehung von Brustkrebs. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass hohe Aluminiumdosen neurotoxische Wirkungen beim Menschen und embryotoxische Effekte in Tierstudien zeigen.
Wenig bekannt ist jedoch über die Aufnahme und Wirkung von Aluminium aus kosmetischen Mitteln über die Haut. Hier fehlen wichtige Studien mit Humandaten. Dagegen ist die Aufnahmerate und Wirkung von Aluminium über die Nahrung gut untersucht. Aluminium ist als Element der Erde in vielen pflanzlichen Lebensmitteln und in Trinkwasser natürlicherweise
enthalten. Zudem sind einige Aluminiumverbindungen als Lebensmittelzusatzstoffe in bestimmten Mengen zugelassen. Neben Antitranspirantien können auch dekorative Kosmetika,
wie Lippenstift und Lidschatten, sowie Zahnpasten oder Sonnencremes Aluminium enthalten.
Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat eine tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (tolerable weekly intake,
TWI) von 1 Milligramm (mg) Aluminium je Kilogramm Körpergewicht für die orale Aufnahme über die Nahrung abgeleitet. In ihrer gesundheitlichen Bewertung gibt die EFSA für alle Aluminiumverbindungen, die über die Nah-
rung aufgenommen werden, eine mittlere Bioverfügbarkeit von 0,1 % an. Dies entspricht einer systemisch verfügbaren täglich tolerierbaren Menge von 0,143 Mikrogramm (μg) je Kilogramm (kg) Körpergewicht. Für einen 60 kg schweren Erwachsenen gilt damit eine systemisch verfügbare Dosis von 8,6 μg pro Tag als unbedenklich.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die geschätzte Aluminiumaufnahme aus Antitranspirantien bewertet. Dazu wurden die aus experimentellen Studien ermittelten Daten zur dermalen Aufnahmemenge von Aluminium aus Antitranspirantien für gesunde sowie für
geschädigte Haut zugrunde gelegt. Die errechneten systemischen Aufnahmemengen liegen für die gesunde Haut mit rund 10,5 μg über den 8,6 μg pro Tag, die für einen 60 kg schweren Erwachsenen als unbedenklich angesehen werden. Sie liegen damit bei täglichem Gebrauch
über der tolerierbaren wöchentlichen Aufnahmemenge der EFSA. Die Werte für geschädigte Haut, beispielsweise Verletzungen durch eine Rasur, liegen um ein Vielfaches darüber. Somit wird allein durch die tägliche Benutzung eines aluminiumhaltigen Antitranspirants der TWI möglicherweise komplett ausgeschöpft. Darüber hinaus müssen weitere Aluminiumauf-
nahmequellen, wie beispielsweise Lebensmittel, Kochutensilien oder weitere Kosmetika, berücksichtigt werden.
Verbraucherinnen und Verbraucher nehmen bereits über Lebensmittel hohe Mengen Aluminium auf, und die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge ist wahrscheinlich bei einem Teil der Bevölkerung alleine durch Lebensmittel ausgeschöpft. Bei langfristiger Anwendung aluminiumhaltiger kosmetischer Mittel könnte der TWI dauerhaft überschritten werden und sich
Aluminium im Körper anreichern. Wissenschaftliche Unsicherheiten bestehen derzeit aber noch u.a. in Bezug auf die tatsächliche Penetrationsrate und die Langzeitfolgen chronischer Aluminiumexposition.

Die individuelle Aluminiumaufnahme kann prinzipiell reduziert werden. Aluminiumhaltige Kosmetika, wie Antitranspirantien oder Cremes, tragen zur Gesamtaufnahme von Aluminium bei. Die Aluminiumaufnahme durch Antitranspirantien kann vor allem gesenkt werden, indem
diese nicht unmittelbar nach der Rasur bzw. bei geschädigter Achselhaut verwendet werden.
Es kann auch ein Deodorant ohne Aluminiumsalze verwendet werden.

Aus Sicht des BfR besteht vor allem Forschungsbedarf hinsichtlich der tatsächlichen Aufnahmemenge von Aluminium über die Haut. Außer
dem fehlen dem BfR Daten für eine Risikobewertung von Aluminium nach langfristiger dermaler Exposition. Erst mit solchen Infor-
mationen kann eine abschließende gesundheitliche Risikobewertung zu aluminiumhaltigen Antitranspirantien und weiteren aluminiumhaltigen Kosmetika vorgenommen werden

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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