Abkassierer haben bei Verbraucherberatung null Chance

Die lassen sich nicht übers Ohr hauen: Regionalleiterin Beate Hollands-Lohölter (r.), Umweltberaterin Katharina Krüger (l.) und Beratungsstellenleiter Reint Jan Vos bei der Übergabe des Jahresberichts an Marls Erste Beigeordnete Dr. Barbara Duka. | Foto: ST
  • Die lassen sich nicht übers Ohr hauen: Regionalleiterin Beate Hollands-Lohölter (r.), Umweltberaterin Katharina Krüger (l.) und Beratungsstellenleiter Reint Jan Vos bei der Übergabe des Jahresberichts an Marls Erste Beigeordnete Dr. Barbara Duka.
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Ob Krankenkassen und Stromanbieter pleite gingen, trickreiche Gewinnspielbetreiber Kasse machten oder massenhafte Abmahnungen wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzungen beim Musikdownload kursierten - die Verbraucherzentrale NRW war 2011 für 22913 Ratsuchende in Marl ein wichtiger Anlaufpunkt.

Von der breit gefächerten und intensiven Arbeit der Verbraucherzentrale im Marler Stern konnte sich die Erste Beigeordnete Dr. Barbara Duka anhand des druckfrischen Jahresberichts 2011 überzeugen: „Die Verbraucherzentrale war auch im vergangenen Jahr eine kompetente und verlässliche Partnerin für die Verbraucher in Marl und eine wichtige Einrichtung im Beratungsangebot unserer Stadt."

Mit einem neuen Beratungsangebot im Bereich Urheberrecht reagierte die Einrichtung im vergangenen Jahr auf die massenhaft kursierenden Abmahnungen wegen vermeintlicher illegaler Downloads. Immer häufiger, so die Beobachtungen der Verbraucherzentrale, flatterten meist arglosen Internetnutzern Abmahnungen durch Anwälte ins Haus - Forderungen über einige Tausend Euro inklusive. Hintergrund: Wer über eine Internet-Tauschbörse Musik, Filme oder Spiele auf den heimischen PC lädt, kann damit durch Vervielfältigung und Verbreitung gegen das Urheberrecht verstoßen. „In unserer rechtlichen Beratung prüfen wir, ob die Forderungen berechtigt oder überhöht sind“, so Reint Jan Vos. „Das Angebot erwies sich in Marl als ein Nachfragerenner.“

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt waren unerlaubte Werbeanrufe. Damit versuchen Firmen - trotz Verbots - ahnungslose Verbraucher zu überrumpeln und Kasse zu machen. „Mal wurde die Teilnahme an einer privaten Lotterie mitsamt Magazin-Abo untergeschoben, mal war eine Warenprobe für Nahrungsergänzungsmittel der Köder“, berichtete Reint Jan Vos.
Weiterhin gelänge es vielen Firmen, Jugendlichen teure Abos fürs Handy unterzujubeln, und Umzüge und Anbieterwechsel beim DSL-Anschluss sorgten ebenso für Ärger.

Nach der Pleite des Energieanbieters Teldafax fragten außerdem viele Bürger nach Hilfestellungen oder informierten sich vorsorglich über Wechselmodalitäten und mögliche Stolperfallen.
Mit erfolgreicher Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit rund um unerlaubte Telefonwerbung sowie zu Kostenfallen im Internet hat die Verbraucherzentrale doppelt gepunktet: „Zum einen sind unsere Warnungen bei vielen Bürgerinnen und Bürgern inzwischen angekommen - was sich auch in einem Rückgang der Anfragen bei diesen Massenthemen im ersten Quartal 2012 zeigt. Zum anderen zeigt Wirkung, dass wir mit Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaften an einem Strang gezogen haben, um strafrechtlich gegen die schwarzen Schafe vorzugehen. Gerichte haben in ersten Verfahren gegen die Abzocker-Branche hohe Bußgelder verhängt und damit auch mögliche Nachahmer abgeschreckt“, zog Reint Jan Vos positive Bilanz der Aktivitäten.

Mit wirkungsvoller Medienarbeit habe die Verbraucherzentrale in Marl auch über Veränderungen im Pfändungsschutz informiert. Schutz vor Pfändungen bietet seit dem 1. Januar ausschließlich das Pfändungsschutz-Konto. „In der persönlichen Beratung konnten wir bereits im Vorfeld zur Existenzsicherung beitragen. Und nicht zuletzt hat unsere Zusammenarbeit mit allen Akteuren vor Ort zu einer möglichst reibungslosen Einführung geführt“, bedankte sich Reint Jan Vos bei allen Kooperationspartner.

Auf sehr großes Interesse stießen die Angebote der Umweltberatung u.a. zu den Themen Elektroschrott und Papier. 30 Schulklassen und Jugendgruppen mit mehr als 800 Teilnehmern nutzten die Angebote der Marler Beratungsstelle. In der Umweltberatung arbeitet die Verbraucherzentrale eng mit der Abfallberatung des Zentralen Betriebshofs der Stadt Marl zusammen.

Beratung gesichert:
In Marl können die Menschen auch in den kommenden Jahren auf die professionelle Beratung und Hilfe der Verbraucherzentrale im Marler Stern vertrauen. Regionalleiterin Beate Hollands-Lohölter: „In einer Vereinbarung mit der Landesregierung wurde die Finanzierung der Verbraucherarbeit bis 2015 festgeschrieben und gesichert. Mit der Stadt Marl besteht eine vertragliche Vereinbarung bis Ende 2016.“

Autor:

Mariusch Pyka aus Marl

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