Zum Verdacht, Großbanken hätten den Derivate-Referenzwert manipuliert?

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Nachdem 2012 die Manipulation des Zins-Referenzwerts Libor bekannt wurde, stehen die internationalen Großbanken schon wieder mit einem Bein in einem handfesten Skandal. Man sollte nichts beschönigen: Wenn Referenzwerte manipuliert werden, um sich dumm und dämlich zu verdienen, steckt dahinter kriminelle Energie.


Die Stadt Marl hat Derivate, die noch jahrelang den Stadthaushalt belasten.

Die Bürgerliste WIR für Marl hatte immer vor diesen Geschäften gewarnt und auf die Risiken hingewiesen. Das stiess bei der damaligen Bürgermeisterin Heinrich (BUM )nach unserer Meinung auf taube Ohren. Für diesen Fehler müssen noch unsere Kinder die Folgen tragen. Die Derivatgeschäfte der Stadt laufen nach meiner Information noch bis 2029? Die Mehrheit im Stadtrat unter Führung der SPD, hatte sich immer geweigert einer Klage von Kommunen beizutreten, die gegen die Beratung durch die WEST LB, auf Schadenersatz klagt.

Möglich ist die Manipulation, weil nur wenige Banken das Derivategeschäft unter sich aufgeteilt haben. So entfallen auf die weltweit zehn größten Banken allein zwei Drittel der Derivategeschäfte. Noch beunruhigender sind Konzentrationstendenzen im Bereich der Kreditausfallversicherungen: Die sechs höchstplatzierten Organisationen vereinigen unglaubliche 99,6 Prozent der gesamten ausstehenden Beträge auf sich - der Anteil der Investmentbank JP Morgan Chase allein beträgt um die 50 Prozent. Der Preis in der Händlerszene wird also nur von einigen ganz wenigen Leuten bewegt. So können Absprachen nicht ausgeschlossen werden, es ist für die Banken und beteiligte Clearinghäuser einfach zu verlockend. Es ist vorstellbar, dass ein Großteil der ,Preisbewegungen' bei Kreditausfallversicherungen darauf zurückzuführen ist, dass Händler den Preis ändern, ohne dass irgendjemand Kreditausfallversicherungen gekauft hat. Das ist das Gegenteil von Marktwirtschaft.

Wenn jemand am Derivatemarkt durch Manipulation verdient, dann gibt es auch jemanden, der durch Manipulation verliert.

Das sind zunächst die vielen Unternehmen und kleineren Händler, die sich für ihr Geschäft beispielsweise gegen ein Zinsänderungsrisiko absichern wollen. Es waren aber auch Kämmerer deutscher Kommunen, die sich von Falschberatern der Investmentbanken desaströse Zinswetten haben aufschwatzen lassen, die viele finanzschwache Kommunen an den finanziellen Abgrund manövriert haben. Die Stadt Marl bildete da keine Ausnahme.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, ist die Bankenaufsicht jetzt gefordert, diesem Treiben das Handwerk zu legen. In Deutschland ist die BaFin in der Pflicht, jetzt systematisch die verschiedenen Bereiche zu prüfen, in denen es Manipulationsmöglichkeiten gibt. Auch Sammel-Schadensersatzklagen sollten den Banken ein Zeichen setzen, das weh tut.
Insgesamt 13 Banken verdächtigt die EU-Kommission der Manipulation. Dabei soll es um Preisabsprachen beim Derivatehandel gehen. Auch die Deutsche Bank und die Credit Suisse stehen unter Verdacht.

Das Spielbrett der Investmentbanker ist noch voller Jetons.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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