Wohnungsbaukolloquium im Rathaus „Wohnen in Marl“
Im großen Sitzungssaal des Rathauses stellte Rita Tölle vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung die aktuelle Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalens vor. Melanie Kloth von der NRW.Bank referierte über den Wohnungsmarkt in Marl aus Sicht der landesweiten Wohnungsmarktbeobachtung. Dr. Christoph Alfken vom Regionalverband Ruhr analysierte die regionale Nachfrage nach Wohnraum. Und Architektin Tanja Kuckert sprach über neue Wohnmodelle.
Baudezernentin Andrea Baudek sprach über die Wohnungsbaupotenziale in Marl auf. Ein Ergebnis des Tages ist ein Arbeitskreis „Wohnen in Marl“, der zeitnah ins Leben gerufen werden soll.
Baudezernentin Andrea Baudek
Die Stadt Marl hat wenig Einflussmöglichkeiten zur Unterstützung von Erneuerung im Bestand. Die Einstufung beim Wohnungsbedarf durch das Land macht den geförderten Wohnungsbau in Marl wenig attraktiv. Die Stadt Marl sieht sich bei der Entwicklung von Bauland gut aufgestellt Die Aktualisierung des Handlungskonzept Wohnen gibt der Stadt Marl die Möglichkeit, noch zielgerichteter zu planen und Konzepte durchzusetzen Nur in Zusammenarbeit mit allen Akteuren kann die Situation des Wohnungsmarkts nachhaltig verbessert werden.
Dr. Jörg Harren, Standortleiter des Chemieparks
Der Bereich Industrial Real Estate Evonik ist verantwortlich für die Gebäude und Flächen im Chemiepark und unterstützt bei der Wohnungssuche. Sie haben für diese Anforderungen einen Service etabliert, der Mitarbeitern online bei Standortwechsel hilft und über Wohnmöglichkeiten informiert. Der Service richtet sich an Mitarbeiter, die aus beruflichen Gründen ihren Arbeitsplatz für bestimmte oder unbestimmte Dauer innerhalb Deutschlands verlegen Auch Mitarbeiter aus dem Ausland, die für eine bestimmte Zeitspanne in Marl beschäftigt sind, fallen unter diese Zielgruppe.
Sie suchen vollständig ausgestattete Wohnungen und Häuser, die kurzfristig für einige Monate oder auch für ein, zwei Jahre vermietet werden können.
Die Wohnungen sollen in zentraler Lage, mit moderner, ansprechender Möblierung und zu „vernünftigen“ Preisen sein und In der Nähe des Chemieparks: Ein kurzer Weg zum Arbeitsplatz wäre angenehm.
Ein attraktiver Wohnort mit guten Freizeit- und Kulturangebot ist ein wichtiges Argument im Kampf um qualifizierte Mitarbeiter
Architektin Tanja Kuckert gab wichtige Hinweise für eine soziale Stadtplanung
Nach welchem Verfahren und welchen Zielsetzungen könnte die Kommune ihre
Grundstücke vergeben? Vergabeentscheidungen sollten sich nicht nur an ökonomischen Erlösen sondern am Gesellschaftlichen Wert der zukünftigen Nutzung orientieren.
Städtische Grundstücke sollten nicht verkauft sondern verpachtet werden.
Zeitgemäßer Wohnungsbau muss also Qualität und Nutzerorientierung
aufweisen – und überdies bezahlbar bleiben.Gerade in Zeiten stark angespannter Wohnungsmärkte. Bei steigender Mieten ist es wichtig, sozial ausgewogene Quartiere
mit anteiligem gefördertem Wohnungsbau anzustreben. Wenig attraktive Stadtteile können durch Sanierungaufgewertet werden. Sie wies auf das Beispiel der Stadt Münster hin, wo 30% in den Gebäude die auf städtischen Grundstücken von Investoren errichtet werden aus geförderten Wohnungen bestehen müssen. Damit soll eine Gettobildung verhindert werden.
Stadt Marl handelt leider anders
Hier setzt die Ratsmehrheit unter Führung der SPD auf Wohnraum für Besserverdienende.
Ein schlechtes Beispiel sind die Planungen am Jahnatadion in Hüls und die geplante Bebauung des alten Hallenbadgeländes in der Stadtmitte.
Zielgruppe dieses Angebotes sind junge Familien mit gehobenem Einkommen und
Kulturanspruch (young urban professional / das soziologische Milieu der Performer
und das liberal intellektuelle Milieu). Diese treten als Nachfrager von Kultur- und
Bildungsangeboten ebenso auf, wie als Konsumenten im gehobenen Segment des
Einzelhandels. Ist Ziel der SPD Fraktion im Marler Stadtrat
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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