Wie wird sich die „Alte Waldsiedlung“ in Marl-Hamm in Zukunft entwickeln?
Die Alte Waldsiedlung im Stadtteil Marl-Hamm steht exemplarisch für eine Vielzahl von Wohnquartieren in NRW, insbesondere im Ruhrgebiet, die im Rahmen wirtschaftlicher, sozialer und demografischer Veränderungen negativen Entwicklungsprozessen ausgesetzt sind.
Die Angebote der
Nahversorgung, der Ärzteschaft, sozialer Einrichtungen, Kirchengemeinden etc. gingen in den vergangenen Jahren immer weiter zurück.
Eine Hauptursache ist das Ende des Bergbaus, die Schachtanlage AV wird ja Ende 2015 nicht mehr fördern. Das Ende des Bergbaus hatte ja die grosse Koalitionsregierung von CDU und SPD im Bund beschlossen. Auch das ständige Wiederholung des Grusses "Glück auf" durch den Bürgermeister kann diese Tatsache nicht verschleiern meint die Bürgerliste WIR für Marl.
Die Wohnimmobilien im Quartier erfordern weitgehende Sanierungsmaßnahmen, die Immobilienpreise liegen unterdem gesamtstädtischen Schnitt. Es ist davon auszugehen, dass sich die zu erwartenden demografischen und sozialen Entwicklungen nicht
zum Vorteil des Quartiers auswirken werden und auch den Immobilienmarkt negativ beeinflussen werden.
Konzept für die Weiterentwicklung des Quartiers Alte Waldsiedlung
Wie sich die Situation im Quartier verändern wird, hängt auch stark vom Verhalten der Eigentümer und Mieter ab. Initiativen vor Ort zeigen, dass hier ein Interesse der Bevölkerung besteht, ihre Situation gemeinsam mit Politik und Verwaltung in die Hand zu nehmen. Um den möglichen negativen Entwicklungen zu begegnen, werden Studentinnen und Studenten des Masterstudiengangs Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund im Wintersemester ein
Konzept für die Weiterentwicklung des Quartiers Alte Waldsiedlung entwickeln. Betreut wird das Projekt durch Prof. Dr. Michael Nadler vom Lehrstuhl Immobilienentwicklung. Ziel des Konzepts ist die Erhöhung der Attraktivität der Lebens- und Arbeitssituation im Quartier und die Identifizierung
der hierfür notwendigen Entwicklungsbausteine und erforderlichen Maßnahmen.
Planungsgrundlagen schaffen und ein Konzept zu erarbeiten
Dies soll in enger Kooperation mit den lokalen Akteuren erfolgen. Denn in den letzten Jahren entstand zumindest auf Seiten einzelner Haus- und Grundeigentümer ein vorsichtiges Interesse, sich gegen diese Entwicklung
zu stemmen und gemeinsam mit Politik und Verwaltung die bestehende Grundstruktur zu überprüfen und wenn möglich, zu verbessern.
Um Planungsgrundlagen zu schaffen und ein Konzept zu erarbeiten, erheben die Studenten zunächst in der Analysephase Kennziffern von Marl für Mieten, Immobilienkaufpreise, Kaufkraft, Umsatz, Zentralität etc. Mit einer quantitativen und qualitativen Bestandsaufnahme vor Ort und einer Analyse
der Daten lassen sich erste Ergebnisse erarbeiten und entsprechend kommunizieren. Diese Ergebnisse werden gemeinsam mit örtlichen Akteuren diskutiert und Ursache und Wirkung für die Ist-Situation abgeleitet. Unter anderem werden die Studenten hierfür eine umfassende Befragung
der Bewohner aber insbesondere der Immobilieneigentümer durchführen, um so die Ängste und Sorgen, aber auch Ideen zur Weiterentwicklung des Quartiers von den lokalen Akteuren zu erfahren.
Kooperationsformen
In weiteren Schritten müssen die kommunalen Interessen und privaten Eigentümerinteressen abgewogen und zu zielführenden, umsetzbaren Entwicklungsbausteinen ausgearbeitet werden. Das könnte zum Beispiel im Sinne einer Immobilienstandortgemeinschaft bzw.Eigentümerstandortgemeinschaft umgesetzt werden. Solche Kooperationsformen werden bereits vielfach in Deutschland angewendet und werden als kooperative Formen der Quartiersentwicklung mit privaten Immobilieneigentümern bezeichnet. Hierfür sind die städtebaulichen Strukturen, die Marktsituation, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die lokalen Akteure bei der konzeptionellen Arbeit zu berücksichtigen. Die Erstellung des Konzepts erfolgt in enger Kooperation mit der Stadt, die
dieses Studienprojekt uneingeschränkt unterstützt. Die Entwicklung und Schwerpunktsetzung der neuen Landesregierung im Bereich der Quartiersentwicklung wie auch der Städtebauförderung
werden von der Projektgruppe hierbei berücksichtigt. Die Ergebnisse der studentischen Projektarbeitwerden im Februar 2014 erwartet.
Das sind die Kernpunkte eines Vortrages von Prof. Dr. Michael Nadler von der Technischen Universität Dortmund den er im Stadt-planungsausschuss Marl hielt.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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