Wie geht die Stadt Marl vor zur Verhinderung des sexuellen Missbrauchs von Kindern
Ausgelöst durch die unsäglichen Vorfälle des sexuellen Missbrauchs an 20 Kindern in Lügde ist die sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wieder besonders in den Focus der öffentlichen Diskussion geraten. Die Stadtverwaltung Marl legt deshalb einen Bericht im Jugendhilfeausschuss vor in dem die Maßnahmen in Marl gegen sexuellen Missbrauchs Kindern dargelegt werden. Im Folgenden ein Auszug aus dem Bericht.
Vorgehen bei Intervention und Hilfe für Opfer
Sobald der Allgemeine Soziale Dienst und/oder die Fachdienste Kenntnis über einen möglichen Übergriff, welcher Art auch immer, hat, werden umgehend verschiedene Maßnahmen eingeleitet.
Handlungsweisend ist hierbei die „Dienstanweisung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen für die Stadtverwaltung Marl“ vom 07.02.2018:Bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung Hausbesuch durch 2 Mitarbeiter*innen Kollegiale Beratung zur Einschätzung der Gefährdung. Im schlimmsten Fall Herausnahme des Kindes/Jugendlichen durch Inobhutnahme
Vorstellung des betroffenen Kindes in der ärztlichen Kinderschutzambulanz in Datteln.
Aushandeln eines Schutzkonzeptes mit den Sorgeberechtigten, falls Rückkehr möglich
Anrufen des Familiengerichtes
Weitervermittlung von traumatisierten Kindern zu besonders spezialisierten Beratungsstellen und/oder –angeboten (Kinderschutzbund, Zartbitter e.V., Frauenberatungsstelle, „Echte Männer reden“, etc.)
Angebot für besondere erzieherische Hilfen für Kinder/Jugendliche als Täter*innen („Neue Wege“ Bochum, ärztliche Kinderschutzambulanz Münster, etc.)
Die Verfahrensstandards zum Kinderschutz unterliegen einer ständigen internen Überarbeitung und werden auch derzeit unter wissenschaftlicher Begleitung der FH Münster weiter angepasst.
Präventive Maßnahmen in Marl
Das Jugendamt hat sich frühzeitig auf den Weg gemacht, sich des Themas Gewalt (und hier natürlich auch der sexualisierten Gewalt) anzunehmen. Insbesondere wurden seit dem Jahr 2007 Netzwerke geschaffen, die über strukturierte Kooperationsformen und gezielte, auf die Ressourcen der Kooperationspartner abgestimmte Maßnahmen primär den Focus auf Prävention statt auf Intervention legen. Diese über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Netzwerke sind:
MarleKin (Marler Netzwerk für Kinder) mit der Zielgruppe Familien mit Kindern unter 3 Jahren
Präventions- und Handlungskonzept gegen Gewalt in Marl mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren Hinzu kommt noch das Netzwerk, bei dem das Jugendamt als Kooperationspartner aktiv ist:
Runder Tisch gegen häusliche Gewalt mit der Zielgruppe Frauen, Männer und Kinder, die Opfer von häuslicher Gewalt wurden
Diese Netzwerke bestehen insgesamt– je nach Ziel und Zielgruppe – aus mehr als 60 Netzwerkpartnern der öffentlichen Verwaltung (Jugendamt, Ordnungsamt), der Polizei, Mitarbeiter*innen aus Institutionen, Sozialen Diensten freier Träger, Beratungsstellen, der öffentlichen und privaten Gesundheitsversorgung, Kindertageseinrichtungen, Schulen, Bildungsstätten und Stadtteileinrichtungen.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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