"Grundstück darf nicht verschleudert werden"
Werkbund NRW fordert Denkmalschutz fürs Jahnstadion
Neben den beiden grossen Naturschutzverbänden NABU und BUND unterstützt nun auch der Deutsche Werkbund NRW, ein Zusammenschluss von Architekten, Designern, Künstlern und Landschaftsplanern die Bürgerinitiative zum Erhalt des Jahnstadion-Waldes. Das Jahnstadion inmitten des Jahnwaldes in Hüls soll unter Denkmalschutz gestellt werden.
Das hat der Werkbund beim Land NRW beantragt.
Besonders das Stadiondach hat es den Architekten angetan. „Bauhausstil vom Feinsten“ nennen sie es. Das freitragende Tribünendach aus den 60er Jahren hat einen revolutionären Charakter. Nur an zwei steil in den Himmel ragenden Pylonen aufgehängt und mit darunter hängender Sprecherkabine für Funk und Fernsehen, sucht es seinesgleichen.
„So etwas darf nicht abgerissen werden“ sagt Prof. Dr. Roland Günter, bekannter Kunst- und Kulturhistoriker, Hochschullehrer und Buchautor aus Oberhausen, der als anerkannter Pionier für die Rettung von Industriebauten weltweit bekannt ist.
Roland Günter hat mit einer Arbeiterinitiative die älteste Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet, die Siedlung Eisenheim in Oberhausen vor dem Abriss bewahrt.
Das Jahnstadion ist ein baukulturelles Highlight der aufstrebenden Stadt Marl in der Nachkriegszeit. Mit dem europaweit neuesten Krankenhaus, der Paracelsusklinik, den Hügelhäusern, dem Rathaus, dem Stadttheater, der Volkshochschule und der Scharounschule war die Stadt Marl in der Zeit des Wiederaufbaues wegweisend. In den 50er und 60er Jahren wurde Marl eine Vorzeigestadt für den Einklang von Leben, Natur und Bildung, Wohnen mit der Arbeit in Bergbau und Chemie, in der der Bürger an erster Stelle stand.
Gerade mit dem Jahnstadion, in dem der TSV Marl – Hüls als ehemaliger Zechenklub große Erfolge feierte, wurde den Bergarbeitern und den anderen Bürgern ein Stadion gebaut, das den Vergleich mit modernen Arenen nicht zu scheuen brauchte.
Die Bürgerinitiative zum Erhalt des Jahnstadion – Waldes hat zugleich eine Beschwerde an den Landrat und die Bezirksregierung gestellt, mit dem Auftrag, den Kaufpreis für das gesamte Gelände und das europaweite Vergabeverfahren zu prüfen.
Nach Meinung der Initiative wird das Gelände zu Schleuderpreisen verkauft.
Die Grundstückspreise explodieren derzeit, aber das Gelände an der Waldschule mit
4000 m² wird für 62 € / m² verkauft.
Verglichen mit den Bodenrichtwertpreisen sollen die Grundstücke im und um das Stadion mit einem Verlust von mehreren Millionen € vergeben werden. Dabei wird ein ehrwürdiges Stadion abgerissen und eine Waldfläche mitten in der Stadt zerstört.
Der WDR berichtete in seiner Sendung Lokalzeit Dortmund am vergangenen Freitag über das Jahnstadion. Hier nahm auch die Marler Baudezernentin Frau Andrea Baudek Stellung zu dem Bauvorhaben.https://www.ardmediathek.de/video/lokalzeit-aus-dortmund/lokalzeit-aus-dortmund-oder-25-06-2021/wdr-fernsehen/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWY3YmJiYmQ1LTdlNDAtNGI0ZS1iODc1LWI4ZWRlZDRiNDcyNQ
Autor:Peter Schmidt aus Marl |
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