Volkstrauertag in Marl
Warum ehrt die Stadt Marl den Vater des Gaskriegs im 1. Weltkrieg mit einem Strassennamen

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Anlässlich des Volkstrauertages wurde am Sonntag, 18. November, an mehreren Orten in Marl der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Die zentrale Gedenkveranstaltung war um 12 Uhr am Bonhoeffer-Denkmal auf dem Creiler Platz vor dem Rathaus.

Die Stadt Marl erinnerte mit Mitgliedern der deutsch-französischen Städtepartnerschaft an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren und insbesondere an die Unterzeichnung des Waffenstillstands von Compiègne. Die Vertreter der Stadt Marl erinnerten in Ansprachen und mit einer Kranzniederlegung der Opfer von Krieg und Gewalt. Vertreter des Städtepartnerschaftsvereins Marl-Creil-Pendle ergänzten das Programm mit der Lesung „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque.  Sie lasen einen Brief von  Creils Bürgermeister Jean-Claude Villemain  vor. Pfarrer Ulrich Walter  trug in seiner Rede die Gedanken von Bonhoeffer zum Frieden vor, Sie sind gerade heute aktuell angesichts der Pläne zur Aufrüstung der Bundesregierung aus CDU und SPD.

Stadt Marl ehrt den Vater des Gaskriegs mit einem Strassennamen

Der Bürgermeister erinnerte an die Schrecken des Giftgaskrieges im ersten Weltkrieg. Er ging nicht darauf ein warum die Stadt Marl den Vater des Gaskriegs Fritz Haber der das Giftgas als Erster einsetzte mit einem Strassennamen ehrt. Habers Versuche mit Phosgen und Chlorgas kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs machten ihn zum „Vater des Gaskriegs“. Unter seiner Leitung wurden die deutschen Gastruppen formiert und später erstmals Giftgas als Massenvernichtungswaffe eingesetzt. 
Habers Forschungen ermöglichten den Einsatz der Giftgase Chlor und Phosgen als Kriegswaffen im Ersten Weltkrieg. War es ursprünglich um die Entwicklung eines Reizgases gegangen, das Nebenwirkung eines sonst voll funktionsfähigen Sprenggeschosses sein sollte, hatte der Chef des Generalstabes Erich von Falkenhayn im Dezember 1914 die Chemiker angewiesen, einen Stoff zu finden, der Menschen dauerhaft kampfunfähig machen würde.
Haber wies die Oberste Heeresleitung auf Chlor hin, das aus Stahlflaschen auf den Feind abgeblasen werden sollte. Nach seinem Plan und unter seiner Aufsicht wurde Anfang 1915 eine Spezialtruppe für den Gaskampf gebildet, aus der die Pionierregimenter Nr. 35 und 36 hervorgingen.
Ab Februar 1915 überwachte Haber persönlich an vorderster Front die Vorbereitungen für den ersten deutschen Gasangriff bei Ypern. Er bestimmte selbst die Stellen, wo die Gasflaschen vergraben werden sollten. Am 22. April 1915 gegen 18 Uhr erfolgte der Angriff zum Auftakt der Zweiten Flandernschlacht. Insgesamt wurden 150 Tonnen Chlorgas nach dem sogenannten Haberschen Blasverfahren eingesetzt. Haber wurde offenbar wenige Tage später zum Hauptmann befördert, als sich die OHL für den Ausbau der Gaswaffe entschied und Haber damit betraute. Mit dem ersten deutschen Chlorgasangriff eröffnete Haber ohne Zweifel die Geschichte der modernen C-Waffen. Gas wurde zum ersten Massenvernichtungsmittel der Weltgeschichte. Am 2. Mai, also wenige Tage nach diesem Einsatz, erschoss sich seine Frau Clara Immerwahr mit der Dienstwaffe Habers am Morgen nach der Siegesfeier im Garten des gemeinsamen Hauses.

 Im Friedenspark (Alter Friedhof hinter dem Rathaus wurde anschliessend von der Vizekonsulin des polnischen Generalkonsulats in Köln Lidia Bialek ein Kranz der Republik Polens niedergelegt. Sie hielt dazu eine kurze Ansprache.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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