Wanderausstellung in Marl erinnert an die Gräueltaten von Riga

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Marl. Das Riga-Komitee des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, zu dem auch die Stadt Marl seit 2010 gehört, hat die Geschehnisse und Gräueltaten des Rigaer Gettos in einer Wanderausstellung zusammengestellt. Sie trägt den Titel: Riga – Deportationen, Tatorte, Erinnerungskultur. Jetzt macht die Ausstellung Station in Marl.

SPRACHLOSIGKEIT UND FASSUNGSLOSIGKEIT

Es war der 30. November 1941, der auch als sogenannter „Rigaer Blutsonntag“ in den Geschichtsbüchern steht. An diesem Tag hat die SS damit begonnen, mehr als 26.000 lettische und 1.053 Berliner Juden im Wald von Rumbula zu erschießen – ein Verbrechen, das einem auch heute noch sprachlos macht und Fassungslosigkeit auslöst. Die Menschen wurden wahllos getötet, um im Getto Platz zu schaffen für weitere Juden, die in den Osten deportiert wurden. Die Ermordeten wurden anschließend namenlos in den Wäldern verscharrt.

MUTTER VON DEN NAZIS ERMORDET

Die Ausstellung wurde übrigens an dem Tag eröffnet, an dem die Marler Rolf und Else Abrahamsohn aus einem der Recklinghäuser Judenhäuser zum Wildenbruchplatz in Gelsenkirchen gebracht wurden, bevor sie drei Tage später den Deportationszug nach Riga besteigen mussten. Während Rolf Abrahamsohn zu den Überlebenden des Holocaust zählte, wurde seine Mutter von den Nazis ermordet.

WEITERE BIDLER ERGÄNZEN AUSSTELLUNG

Ergänzt wird die Ausstellung mit einigen Bildern, die von einer Bildungsreise 2010 nach Riga stammen, auf der sich Bürgerinnen und Bürger auf Marler Spurensuche begaben, wie Klaus-Dieter Hein vom Weltzentrum erklärte und die Erinnerungsarbeit als Verpflichtung für die Zukunft sieht.

„DIE GEDANKEN SIND FREI“

„Wir möchten mit dieser Ausstellung jeden Menschen erreichen, egal ob jung oder alt“, sagte Jens Effkemann, Regionalgeschäftsführer des Volksbundes. Er ermutigte die Besucher, sich selbst einmal auf den Weg nach Riga zu machen, um das lebendige Band der Erinnerung zu erhalten. Und so passte der musikalische Rahmen, für den Dennis Woller von der Musikschule Marl sorgte: Er spielte zur Eröffnung unter anderem die Hymne des Widerstandes „Die Gedanken sind frei“ als Instrumentalversion…

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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