Wärmeinseln haben im Notfall oberste Priorität

Große Irritation hat die Stellungnahme des Kreissportbundes bei Landrat Bodo Klimpel hervorgerufen, in der die Einrichtung von Wärmeinseln durch den Kreis Recklinghausen in den kreiseigenen Sporthallen kritisiert wird. „Sollte es im Winter zu Gasknappheit und Heizungsausfällen kommen, sollen diese Einrichtungen den kranken, älteren, jüngsten und schwachen Menschen in unserer Gesellschaft Schutz bieten und ein sicherer Zufluchtsort sein, um der Kälte zu entkommen“, so Bodo Klimpel. Dass der Kreissportbund die Hallen auch in einer solchen Ausnahmesituation lieber für den Sport nutzen möchte und die Wärmeinseln andernorts eingerichtet werden sollen, kann der Landrat nicht nachvollziehen.

In seinem

Antwortschreiben

an den Vorstand des Kreissportbundes macht er noch einmal deutlich, warum die Einrichtung von Wärmeinseln besonders wichtig und in der Priorität vor anderen gesellschaftlichen Gruppen stehen muss: „Das Grundrecht eines jeden Einzelnen auf Gesundheit und Unversehrtheit steht für uns an oberster Stelle – auch und gerade in einer solchen Ausnahmesituation.“

Notfallszenario

Selbstverständlich hat die Kreisverwaltung bei den Vorbereitungen auf ein solches Notfallszenario umfassend geprüft, welche Immobilien hierfür überhaupt in Frage kommen können. Ein ausschlaggebendes Kriterium ist, dass Einrichtungen dem Kreis jederzeit und auch sehr kurzfristig zur Verfügung stehen müssen, um sofort und verlässlich helfen zu können. Zudem müssen die Immobilien gasunabhängig betrieben oder durch den Kreis schnellstmöglich umgerüstet werden können.

kommunale Unterbringungsmöglichkeiten  ausgeschöpft

Ebenfalls verwundert hat den Landrat der Hinweis, dass es in den Städten eine Vielzahl von leerstehenden Wohnungen geben soll, die im Ernstfall genutzt werden könnten. „Unsere zehn Städte haben im Zuge der ukrainischen Flüchtlingsbewegung immer wieder - auch in der örtlichen Presse - deutlich darauf hingewiesen, dass die kommunalen Unterbringungsmöglichkeiten nahezu ausgeschöpft sind und die Lage sehr angespannt ist.“

Gasknappheit und Heizungsausfälle

Aufgrund der belastenden Zeit für den organisierten Vereinssport während der Corona-Pandemie sind nach Ansicht von Bodo Klimpel der Kreis und seine zehn Städte bei der jetzigen Flüchtlings- und Energiekrise mit großem Fingerspitzengefühl vorgegangen, um die Sportangebote so wenig wie eben möglich einzuschränken. Alle Entscheidungen wurden stets sorgfältig abgewogen. „Wir haben alles möglich gemacht, damit einem Sportbetrieb trotz der veränderten Anforderungen nachgegangen werden kann. Sollten wir aber – was wir alle nicht hoffen – in die Situation kommen, dass die Menschen aufgrund von Gasknappheit und Heizungsausfällen frieren und sich selbst nicht mehr helfen können, werden wir Entscheidungen treffen müssen, auch wenn diese Einschränkungen mit sich bringen. In diesem Punkt gibt es keinen Spielraum: Die Hilfe für die Menschen in akuter Not hat oberste Priorität“, so der Landrat.

Krisensituation

Vor diesem Hintergrund haben in der Vergangenheit betroffene Schulen und Sportvereine immer wieder äußerst verständnisvoll, solidarisch und pragmatisch reagiert, wenn Sporthallen für in Not geratene Menschen genutzt werden mussten. „Man hat sich organisiert, Alternativen gefunden und ist enger zusammengerückt. Dafür bin ich allen Beteiligten nach wie vor sehr dankbar und verbinde damit den Wunsch, dass auch andere Entscheidungsträger anerkennen, welchen dramatischen Zwängen wir in Krisensituationen immer wieder unterliegen“, sagt Bodo Klimpel, „ich hoffe, dass auch bei künftigen Krisensituationen alle ihren Teil dazu beitragen, damit wir die Herausforderungen gemeinsam meistern können.“

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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