Vorteile, Nachteile & Risiken durch Flüsterasphalt auf Marler Strassen?
Die Bürgerliste WiR für Marl fragte im Rat welche Erfahrungen die Stadtverwaltung gemacht hatte, nachdem auf Straßen im Marler Stadtgebiet Flüsterasphalt verlegt wurde.
Welche unterschiedlichen Kosten in der Praxis durch diesen
offenporiger Asphalt genannten Belag im Vergleich zu den üblichen Belägen entstehen.
Die Stadtverwaltung zeigt auf, welche unterschiedlichen Nutzungsdauern bei welchen
jeweiligen Belastungen im Vergleich der Materialien entstehen.
Die Stadtverwaltung zeigt auf, welche Vorteile, aber auch Nachteile & Risiken
zwischenzeitlich über diesen „Wunderbelag“ bekannt geworden sind.
Die Fragen wurden wie folgt begründet:
Er ist grobkörnig und durchlässig. Sein Rauminhalt besteht aus 25 % Hohlräumen.
Er ist vorzüglich befähigt, den unangenehmen Verkehrslärm zu minimieren.
Die Beschichtung ist jedoch weniger beständig und viel teurer als der gebräuchliche Asphalt.
Bei Nässe fühlen sich Autofahrer häufig sicherer und fahren schneller. Ein gefährliches Urteil. Denn,
bei starkem Regen kann der offenporige Asphalt nur begrenzt Wasser aufnehmen, die
Rutschgefahr erhöht sich deutlich. Ablaufrinnen sind nicht immer vorhanden.
Im Winter reicht normales Salzen bei diesem Untergrund jedoch nicht aus. Im Januar 2006 hat es
auf der A9 bei Bayreuth 14 Unfälle in 45 Minuten gegeben. Das Salz verschwindet in den
Hohlräumen des löchrigen Belages, doch die scheinbar trockene Straße ist spiegelglatt.
Also muss die gestreute Menge wesentlich erhöht werden. Aber das Salz auf und in dem
Flüsterasphalt gefährdet langfristig den teuren Belag und die Umwelt.
Anfang Oktober 2012 verunglückte ein Kleinlaster auf der A40 bei Mülheim, 200 Liter Öl liefen aus.
Kiloweise aufgebrachte Bindemittel versagten. Das Öl floss weiter über den Asphalt.
Eine Spezialfirma wurde gerufen. Kilometer langer Stau, die Autobahn war stundenlang gesperrt.
Es gab eine Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag der Fraktion Bürgerliste WIR
für Marl, über Vorteile, Nachteile & Risiken durch Flüsterasphalt
Der Begriff „Flüsterasphalt“ umschreibt mittlerweile eine Reihe von speziellen Asphaltmischgutarten,
die auf eine Reduzierung der Schallemission ausgerichtet werden.
Bei dem im Antrag angesprochenen Flüsterasphalt handelt es sich – wie beschrieben – um
einen hohlraumreichen offenporigen Asphalt PA (auch OPA genannt), bei dem die Entwässerung
durch die darunter liegende dichte Asphaltbinderschicht sicher gestellt wird.
Dies setzt allerdings besondere Regenabläufe bzw. Entwässerungsbedingungen voraus,
die im kommunalen innerstädtischen Straßenbau nicht erfüllt werden können.
Dieser Belag wird überwiegend im Autobahn- bzw. Fernstraßenbau eingesetzt, wobei neben
der Geräuschverminderung zusätzlich auch der Sicherheitsaspekt der Fahrsicht bei
Regen und die reduzierte Sprühfahnenbildung für die Verwendung maßgebend sind.
Bei der Stadt Marl wurde diese Art von Flüsterasphalt nicht eingebaut.
Die Verwaltung hat aber im Zuge des Konjunkturpaketes II auf der Langehegge eine andere
lärmmindernde Asphaltdeckschicht eingebaut, ein „Flüsterbelag SMA 8S LA“
Hierbei handelt es sich um einen lärmoptimierten Splittmastixasphalt mit einem höheren
Gehalt an groben Gesteinskörnungen und einem erhöhten Hohlraumgehalt.
Diese Asphaltdeckschicht ist jedoch im Gegensatz zum offenporigen Asphalt PA dicht und
kann oberflächlich über die normalen Entwässerungsrinnen entwässert werden.
Beim Einsatz eines solchen Spezialbelags sind zusätzliche Randbedingungen zu berücksichtigen,
so dass eine Verwendung für eine Lärmminderung nur für wenige Straßenbereiche
in Frage kommt.
Nach den Vorgaben der Mischguthersteller sollten Einbaulängen über 500 m vorliegen und
Bereiche von Signalanlagen, Kreuzungen bzw. Einmündungen mit starkem Abbiegeverkehr
und Einbauten (Kappen etc.) ausgespart bleiben.
Infolge der geringeren Einbaustärke diese Flüsterbelages ist eine ebene standfeste Binderschicht
ergänzend erforderlich, so dass der Einsatz nur bei einer Grunderneuerung und
nicht für eine Deckensanierung vorgesehen werden kann.
Bei der Verwendung von diesen Spezialasphalten zur Lärmminderung ist mit Mehrkosten
von 10-20% gegenüber herkömmlichen Asphalten zu rechnen.
http://www.wir-fuer-marl.de/
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Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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