Volkstrauertag 2019 in Marl, 80 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs
Am Volkstrauertag wird am Sonntag (17.11.) an mehreren Orten in Marl der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Zur zentralen Gedenkfeier im Stadtzentrum und zu den Kranzniederlegungen in den Stadtteilen sind alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs
80 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bilden der Überfall auf Polen und die deutsch-polnische Beziehungsgeschichte im europäischen Kontext den diesjährigen Themenschwerpunkt.
Mehr als 3.000 polnische Soldaten wurden abseits der Kampfhandlungen von deutschen Soldaten zu Beginn des II. Weltkriegs im September 1939 ermordet. Allein zwischen dem 1.9.1939 und dem 25.10.1939 wurden mehr als 16.000 Zivilisten hingerichtet, wobei mehr als die Hälfte dieser Morde von der Wehrmacht begangen wurden.
Kriegsverbrechen im zweiten Weltkrieg
Verbrechen der Wehrmacht verteilen sich auf die Vorbereitung eines Angriffskriegs, der auf Vernichtung zielte, und tödliche Begleiterscheinungen und Folgen der Kriegführung. Ersteres geschah vor allem in Bezug auf Osteuropa, Letzteres geschah in und nach allen Eroberungskriegen der Wehrmacht, zuletzt auch beim Rückzug deutscher Truppen im „Altreich“.
Die Verbrechen erfolgten hauptsächlich in folgenden Bereichen:
als Vernichtung großer Bevölkerungsteile der Feindstaaten durch die Kriegführung
als Ausbeutungspolitik der besetzten Länder
als mit „Bandenbekämpfung“ (gemeint waren Partisanen) gerechtfertigte Massenmorde an Zivilisten
als Zusammenarbeit mit SS-Einsatzgruppen und Militärverwaltungen besetzter Gebiete beim Aufspüren, Ausliefern und Ermorden verfolgter Gruppen, besonders von Juden
als mörderische Behandlung von Kriegsgefangenen, besonders durch systematische Unterversorgung von Rotarmisten
als Erschießungen von „Verdächtigen“ durch die Geheime Feldpolizei
als sogenannte Endphaseverbrechen,[1] darunter etwa 50.000 standrechtlich vollstreckte Todesurteile gegen eigene Soldaten.[2]
Sie fanden vor allem in den rückwärtigen Gebieten der Ostfront statt, so dass Besatzungsverbände mit etwa 700.000 Soldaten im Herbst 1943 daran häufiger beteiligt waren als Frontverbände mit etwa zwei Millionen Soldaten. Einheiten wie die Geheime Feldpolizei oder das so genannte Jagdkommando waren durch ihr Aufgabengebiet erheblich stärker an den Verbrechen beteiligt als die restlichen Soldaten ihrer Divisionen.
Gedenkveranstaltungen in Marl
Die zentrale Gedenkveranstaltung beginnt um 12 Uhr am Bonhoeffer-Denkmal auf dem Creiler Platz vor dem Rathaus. Für den angemessenen musikalischen Rahmen sorgt die Musikschule der Stadt Marl.
Kranzniederlegungen in den Stadtteilen
Neben der zentralen Gedenkfeier auf dem Creiler Platz wird Bürgermeister Werner Arndt außerdem an der Kirche in Polsum (10.30 Uhr) und auf dem Kommunalfriedhof im Stadtteil Hamm (16 Uhr) einen Kranz niederlegen. Mit weiteren Kranzniederlegungen und kurzen Ansprachen werden die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Dornebeck und der stellvertretende Bürgermeister Axel Großer den Opfern von Krieg und Gewalt gedenken.
Axel Großer wird an den Ehrenmalen an der Kirche St. Georg in Alt-Marl (10.15 Uhr), auf dem Kath. Friedhof St. Marien (12.30 Uhr) und in Sinsen an der Schulstraße (16.30 Uhr) einen Kranz niederlegen. Bereits am Samstag (16.11.) erinnert Axel Großer am Ehrenmal an der Ernst-Immel-Realschule in Hüls (nach der Hubertusmesse in der Kirche Herz-Jesu, ca. 19.15 Uhr) mit einer Kranzniederlegung an die Opfer von Krieg und Gewalt. Am Sonntag (17.11.) begeht Angelika Dornebeck auf dem Hauptfriedhof an der Sickingmühler Straße (10.45 Uhr) und auf dem Hof Wessing (Lippestraße 223) in Brassert (11.30 Uhr) den Volkstrauertag gemeinsam mit den Bürgern.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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