Vestischer Erntedank, Bauern aus dem Kreis Recklinghausen ziehen Bilanz

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Die Bauernfamilien im Vest Recklinghausen ziehen nach der abgeschlossenen Ernte Bilanz: Zu viel Nässe und zu wenig Sonne im Anbau sowie zahlreiche Niederschläge zur Erntezeit zeigen Auswirkungen vor allem auf den Ertrag von Getreide und Feldfrüchten.

Insbesondere im Frühjahr, als wichtige Pflanzenschutzmaßnahmen für das Wintergetreide anstanden und rund um die Aussaat des  Sommergetreides, geriet der Ackerbau in Westfalen-Lippe zur echten Zitterpartie. Beinahe flächendeckend konnten für das Getreidewachstum unverzichtbare Pflanzenschutzmaßnahmen nicht
durchgeführt und Felder nicht bestellt werden, weil die Flächen durch Überschwemmungen nicht befahrbar waren.

Die Folge:

Etliche Felder mit Wintergetreide und Raps, die im Herbst ausgesät worden waren, mussten umgebrochen und neu bestellt werden. Zwar seien die Qualitäten weitgehend zufriedenstellend, jedoch deutliche Mindererträge zu verbuchen.

Landrat Bodo Klimpel und Regina Böckenhoff, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbands
Recklinghausen, würdigten beim gemeinsamen Erntedank-Empfang im Kreisgartenbaulehrbetrieb in
Datteln-Horneburg  die großartigen Leistungen der Landwirtinnen und Landwirte.

Essen ist viel mehr als sattwerden

„Angesichts der steigenden Weltbevölkerung bei gleichzeitig spürbaren Klimaveränderungen brauchen wir Landwirte Möglichkeiten, effizient und wertschätzend mit der uns verfügbaren Fläche umzugehen“, betont Regina Böckenhoff. „Weil wir sie multifunktional nutzen wollen - für die Förderung von Biodiversität, wie wir es zum Beispiel in unserem Projekt „Natur de Buur“ machen, das in diesem Herbst gestartet ist. Für die Erzeugung erneuerbaren Energien und allen voran für die Produktion von Lebensmitteln - unsere Urproduktion - denn unsere tägliche Nahrung, das tägliche Brot - wie man so schön sagt- dient mehr als nur dem Sattwerden. Es ist - und damit ist es auch die Landwirtschaft - in unserer Gesellschaft ein wichtiger Eckpfeiler für Stabilität und sozialen Zusammenhalt bis hin zum Frieden.“

Landrat lobt breit gefächertes Angebot der Region

Landrat Bodo Klimpel betont, dass es ihm wichtig ist, nach der erfolgten Ernte traditionell Bilanz zu ziehen
und auf das vergangene Jahr zurückzuschauen, aber auch den Blick in die Zukunft zu wagen. Der Austausch mit den Landwirtinnen und Landwirten biete eine gute Gelegenheit Einblicke zu den aktuellen Herausforderungen auf den Höfen zu erhalten.

Extrem Wetterlagen

„Wir erleben, dass die Wetterlagen immer extremer werden. In dem einen Jahr müssen wir mit ansehen, wie der Mais auf den Feldern vertrocknet, im nächsten Jahr sehen wir dort, wo Getreide und Spargel angebaut werden sollte, große Seenplatten. Die Herausforderung ist die gleiche wie bei den Kolleginnen und Kollegen hier im Kreisgarten: Was können wir pflanzen, das mit den extremen Wetterlagen zurechtkommt“, sagt Landrat Bodo Klimpel. Er erinnerte auch an die Geschichte des

Kreisgartenbaulehrbetriebs 

 der vor 100 Jahren eingerichtet wurde: „'Um den Landwirten und Gartenbesitzern zu zeigen, wie Obst- und Gartenbau auch in Verbindung mit Unterkulturen betrieben werden muss', hieß es seinerzeit. Heute sind wir da weiter. Heute tauschen wir uns gemeinsam aus, um die bestmöglichen Ergebnisse für die Menschen in der Region zu erzielen.“

Kreisgartenbaulehrbetrieb in Datteln-Horneburg

In diesem Jahr fand der gemeinsame Vestische Erntedank-Empfang nicht auf einem landwirtschaftlichen Betrieb statt, sondern im Kreisgartenbaulehrbetrieb in Datteln-Horneburg. Hier werden bis zu 17 Auszubildende in den Fachsparten Garten-Landschaftsbau und Blumen und- Zierpflanzenbau ausgebildet.
Schülern, Personen aus Umschulungsmaßnahmen, Sozialhilfeempfängern und Auszubildenden anderer
Fortbildungsträger werden Praktikumsplätze beim Kreisgartenbaulehrbetrieb geboten.

Der Zuständigkeitsbereich

des Kreisgartenbaulehrbetriebes liegt einerseits im Bereich der Ausbildung von  Gärtnern und Gärtnerinnen und andererseits in der Pflege und Unterhaltung der Grünanlagen kreiseigener Liegenschaften und des Innenraumgrüns des Kreishauses, Dekorationen zu besonderen Anlässen und Blumenlieferungen sind weitere Aufgaben. Diese werden im Rahmen der Ausbildung wahrgenommen.

Ausgebildet

werden die Gärtner im Garten-Landschaftsbau auf den Baustellen der kreiseigenen Außenanlagen. Diese Ausbildungsmaßnahmen reichen von der kompletten Neugestaltung (Planung, Anlage von Wegen und Plätzen, Pflanzung von Bäumen und die Bepflanzung von Grünflächen) wie z. B.beim Straßenverkehrsamt in Marl, über die Errichtung von Einzelelementen, wie Absperrpfosten, Schranken, Fahrradständern ("Horneburger Busch", Kreishaus, Gesundheitsamt Waltrop) bis hin zu ständig anfallenden Unterhaltungsarbeiten, wie die Reparatur von Pflasterflächen oder die Neubepflanzung von Freiflächen an allen zu betreuenden Liegenschaften des Kreises.

Im Zierpflanzenbau

produzieren die Auszubildenden in Gewächshäusern und auf Freilandflächen Blumen und Pflanzen für die Dekoration der Innenräume des Kreishauses, und Bäume und Sträucher für die Bepflanzung der Außenanlagen. Die regelmäßige, fachgerechte Pflege der ca. 400 Hydrokulturen und die Dekoration zu besonderen Anlässen erfolgt ebenfalls im Rahmen der Ausbildung im Zierpflanzenbau. Überschüssige Pflanzen aus der Ausbildung werden verkauft.

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Landrat Bodo Klimpel mit Regina Böckenhoff, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbands Recklinghausen. | Foto: Foto: Kreis Recklinghausen
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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