Unglaubliche Verfahrensweise: Städtische Grundstücke zu Schleuderpreisen - das ist jetzt vorbei

Eine schier unglaubliche Vorgehensweise legte Marl bei den Verkäufen von städtischen Grundstücken an den Tag. Anscheinend seit zig Jahren. Immobilien wurden nicht selten zu Schleuderpreisen verhökert - und das hatte ganz besondere Gründe. Aber damit soll jetzt Schluss sein.
Denn: Es gab keine konsequenten Richtlinien, gerade beim Bieterverfahren spielten sich erschreckende Abwicklungs-Prozesse ab. Die Angebote der Kaufwilligen wurden nicht unter Verschluss aufbewahrt, sondern scheinbar nach Belieben geöffnet. Klartext: Wer wusste, was das höchste Gebot ist, konnte Grundstücke und Immobilien problemlos erwerben. Natürlich oftmals zum Tiefstpreis.
Mehrfach wurde von der Bürgerliste Wir für Marl vehement auf die Vorgehensweise aufmerksam gemacht und lautstark protestiert, doch auch andere Politiker rief es auf den Plan, als wieder einmal ein Haus weit unter Normal-Niveau verschleudert werden sollte. Das brachte auch Baudezernent Wolfgang Seckler erneut in die Schusslinie, gegen den ob dieses Falles noch immer ein Disziplinarverfahren läuft.
Doch jetzt soll alles anders werden: Ab 1. August gelten klare Richtlinien, wie städtische Grundstücke an Privatpersonen oder -Unternehmen veräußert werden sollen. Mit politischer Kontrolle und zu marktüblichen Konditionen, damit der sowieso schon klammen Kommune nicht auch noch diese Einnahmen entgehen.
Natürlich wird es weiterhin einen Spielraum geben, so dass nicht immer nur der meistbietende, sondern der für die Stadt vorteilhafteste Käufer das Objekt erhält. Dabei könnten Aspekte wie Denkmalschutz und Stadtentwicklung ausschlaggebend sein.