Tag der Humanitären Hilfe (19.8.) Weltweite Flüchtlingshilfe dramatisch unterfinanziert
Anlässlich des Welttags der Humanitären Hilfe (19.8.) erinnert die UNO-Flüchtlingshilfe an das Engagement tausender Helfer*innen weltweit: Sie setzen sich für Menschen auf der Flucht ein, um ihnen eine neue Perspektive für ein selbstbestimmtes und freies Leben zu geben - und riskieren dabei oft ihr eigenes Leben.
Gleichzeitig steht dieses Mandat unter Druck: Denn fehlende politische Lösungen für Konflikte lassen den Bedarf steigen, während die Finanzierung unsicherer ist denn je.
"Gemeinsam arbeiten wir weiter daran, dass den Helferinnen und Helfern, die unter hohem persönlichen Einsatz und Druck im Einsatz sind, die finanzielle Unterstützung erhalten, um zu bleiben und zu helfen", betont Peter Ruhenstroth-Bauer, Nationaler Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn.
Mehr Krisen und Konflikte
Allein im Jahr 2022 rief der UNHCR, das UN-Flüchtlingshilfswerk, 35 Notsituationen aus und reagierte damit rund alle zehn Tage auf eine neue Krise. Aktuell steht das UN-Flüchtlingshilfswerk jedoch vor einer weiteren großen Herausforderung: Die Krisen werden zahlreicher, und gleichzeitig sind die Einsätze des UNHCR unterfinanziert. Die Auswirkungen dieses Finanzdefizits wirken sich auf die gesamte globale Reaktion auf Vertreibungen aus. Die ohnehin schon schwierigen Gegebenheiten, mit denen Vertriebene und Staatenlose konfrontiert sind, werden sich weiter verschlechtern. Aber nicht nur für die Menschen auf der Flucht, auch für die Aufnahmeländer und -gemeinschaften nimmt der Druck zu. Die meisten Menschen flüchten innerhalb ihres Landes oder in die Nachbarländer, rund 70 Prozent. Diese Staaten tragen die großen Herausforderungen von Fluchtbewegungen. Am stärksten betroffen sind die ärmeren Länder und die Länder mit niedrigem bis mittlerem Einkommen, in denen etwa 90 Prozent der weltweit vertriebenen und staatenlosen Menschen leben.
Der Einmarsch der Russischen Föderation in der Ukraine, der die größte Vertreibungskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg auslöste, sowie neue und wieder aufflammende Konflikte und Krisen in Afghanistan, Pakistan, Myanmar, der Demokratischen Republik Kongo, am Horn von Afrika und in der Sahelzone - von denen viele stark vom Klimawandel betroffen sind - trugen alle zu dieser erschütternden Eskalation der weltweiten Vertreibung und des Bedarfs bei. Aufgrund solcher Situationen ist der Finanzbedarf des UNHCR auf fast 10,8 Milliarden US-Dollar gestiegen und könnte noch weiter steigen, wenn neue Krisen auftreten. Da keine wirksamen diplomatischen und politischen Lösungen in Sicht sind, verlässt sich die internationale Gemeinschaft darauf, dass der UNHCR Millionen Menschen mehr als im Jahr 2022 schützen und unterstützen wird. Doch trotz der Großzügigkeit vieler Menschen, Unternehmen und Geberländer, wie Deutschland, hat der UNHCR bis Ende Mai nur 32 Prozent seines Gesamtbudgets zur Verfügung gestellt bekommen.
Heute am Tag der humanitären Hilfe betragen die Ausgaben für Militär weltweit 2.2 Billionen US-Dollar. Gleichzeitig ist die Finanzierung von Hilfen für Geflüchtete unsicherer denn je.
Während für Kriege immer Geld da ist, leiden Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, unter dessen Unterfinanzierung. Dieses Missverhältnis ist eine Schande.
Seit 2009 wird jedes Jahr am 19. August der Welttag der Humanitären Hilfe begangen. Es wird an diesem Tag der humanitären Helfer gedacht, die weltweit im Einsatz für Menschen in Not ihr Leben ließen.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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