Steueroasen austrocknen , denjenigen Banken den Rücken zu kehren, die Geschäfte mit Steueroasen machen
Während sich die Teilnehmer der diesjährigen "Euro Finance Week"
akkreditierten und kurz bevor Jürgen Fitschen vom Chef-Duo der Deutschen
Bank seine Rede hielt, haben Attac-Aktive am Montagmorgen vor
der Tür des Kongresszentrums an der Messe gegen die Steuertricks der
Deutschen Bank demonstriert. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac
beteiligte sich damit an den Protesten gegen die Wochen-Konferenz der
Finanzwelt in Frankfurt.
Auf einem "Siegertreppchen" standen die beiden Vorstandsvorsitzenden der
Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, als "größte
Steuervermeider unter den Banken" neben einer aufgeblasenen
Weltkugel, auf der Attac die fast 1000 Niederlassungen der Bank in
sogenannten Steueroasen markiert hatte.
"Die Deutsche Bank ist mit 105 Töchtern und verbundenen Unternehmen auf
den Kaimaninseln in der Karibik vertreten, wo keine Gewinn- und keine
Einkommenssteuern verlangt werden", erläuterte Jutta Sundermann von
Attac. "Im US-Bundesstaat Delaware hat die Deutsche Bank laut ihrem
Geschäftsbericht von 2012 fast 400 Firmen – alle in der Hauptstadt
Wilmington. Das ist ein Rekord – aber ein Rekord, den wir alle teuer
bezahlen, denn die Einnahmen aus der Bankenbesteuerung fehlen in den
öffentlichen Kassen, beispielsweise für Schulen und Kitas."
Im Rahmen des Rechercheprojektes Offshore-Leaks war herausgekommen, wie
die Deutsche Bank mit einer auf den Britischen Jungferninseln
registrierten Tochter Steuerspar-Firmen für externe Auftraggeber in
Singapur gestaltet.
"Die Steuerbehörden stehen diesen Verschachtelungen hilflos gegenüber.
Als Soforthilfe können wir nur empfehlen, denjenigen Banken den Rücken
zu kehren, die so massiv Geschäfte mit Steueroasen machen", sagte
Sundermann und verwies darauf, dass die Commerzbank und die
HypoVereinsbank/Unicredit ebenfalls an einschlägigen Orten anzutreffen
seien.
Wie eine Untersuchung der Gewerkschaft Verdi zeigt, haben Volksbanken
und Sparkassen in Deutschland seit 2000 weit mehr Steuern gezahlt als
die privaten Großbanken.
"Wir brauchen politische Gegenmaßnahmen. Ab 2015 sollen die Banken nach
europäischem Beschluss strengeren Berichts-Kriterien unterworfen werden.
Das darf in der Phase der Umsetzung nicht mehr verwässert werden. Wir
brauchen eine Gesamtkonzernsteuer, damit die Besteuerung großer Banken
und Konzerne endlich globalisierungstauglich wird."
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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